enbreeze GmbH stellt Mini-Windräder auf Deutschlands Dächern auf

enbreeze
Die Mini-Windräder von enbreeze können auch bei geringen Windstärken enormes Leistungspotenzial entfalten.

Eigene Energie das ganze Jahr hindurch

Die Initialzündung kam von Dabrowskis Großeltern. Der Enkel wollte ihr Haus energetisch sanieren, eine Fotovoltaikanlage kam aufs Dach. Nur wie könnte man auch im Winter und selbst nachts Strom erzeugen? Solarstromspeicher sind nach wie vor teuer. „Wir denken zwar, dass die Speicher irgendwann günstiger werden, aber man kann den im Sommer erzeugten Strom nicht den ganzen Winter speichern. Diese Lücke schließen unsere Kleinwindkraftanlagen“, erklärt Riedel den Vorteil der enbreeze-Technologie. Der Vorteil: Im Idealfall erzeugt man das ganze Jahr über einen relativ stabilen Energiemix aus Wind- und Sonnenenergie.

Mit Business Angels zum Prototyp

Und trotzdem: Die Kapitalsuche war ein steiniger Weg für die jungen Gründer. Dabei war die erste Finanzierungsrunde überlebenswichtig. „Sie kam in einer Zeit, in der wir noch nicht viel vorzeigen konnten“, erinnert sich Riedel. „Es gab nur einen Bastel-Prototyp. Der hat zwar funktioniert, aber nicht so, wie wir es wollten.“ Um einen richtigen Prototyp zu entwickeln, brauchten die beiden Gründer Geld. Und das kam im April 2011 von einem Business Angel, Tim Schumacher aus Köln. Er hatte bereits in das Start-up eines Freundes investiert, so kamen auch Dabrowski und Riedel mit ihm zusammen. Mit dem fünfstelligen Investment konnten die beiden Gründer einen ersten Prototyp produzieren. Ein Jahr später folgte die zweite Runde, diesmal bereits im sechsstelligen Bereich, aber auch hier war ein Business Angel beteiligt. Die NRW.Bank hatte vermittelt. „Damit konnten wir eine richtige Pilotanlage entwickeln, die wir seitdem an unserem Bürostandort ausgiebig testen“, berichtet Riedel.

Filigran, leicht, günstig

„Unser Vorteil ist, dass wir relativ naiv an die Sache herangegangen sind. Ohne Scheuklappen“, sagt der 29-Jährige. In größeren Unternehmen wird eher eine alte Technologie modifiziert. Wir haben aber etwas komplett Neues entwickelt. Deshalb sind wir überzeugt, dass wir jetzt die bessere Technologie haben.“ Die meisten Kleinwindanlagen auf dem Markt sind laut Riedel für hohe Windgeschwindigkeiten ausgelegt, vergleichbar mit großen Anlagen in mehr als 100 Meter Höhe. Dort herrschen kontinuierlich die Windverhältnisse, für die sie ausgelegt sind. Zwölf Meter pro Sekunde und mehr. „Im kleineren Maßstab funktioniert das nicht, die Windgeschwindigkeiten sind im Schnitt wesentlich niedriger, zwölf Meter pro Sekunde kommen nur wenige Stunden im Jahr vor.“ Die Anlagen von enbreeze brauchen hingegen nur eine Geschwindigkeit von sieben Metern pro Sekunde. Es reicht daher eine Höhe von maximal 20 Metern. Riedel erläutert: „Wir haben unsere erste Anlage so konstruiert, dass sie filigran, leicht und relativ günstig ist. Mit der Stromausbeute von bis zu 4.500 Kilowattstunden pro Jahr lässt sich zum Beispiel die Kühltheke eines typischen Lebensmittelmarktes betreiben – bei Investitionskosten von unter 10.000 EUR.“ Die meisten Bauteile sind Standardkomponenten. Enbreeze braucht also keine eigene Fertigung, sondern kann mit Zulieferern arbeiten.

Ausblick

Noch in diesem Jahr soll es eine 00er-Serie geben, die Gespräche über die Finanzierung laufen. Bis 2014 geht es dann in die Serienproduktion. Zielgruppe sind zunächst Unternehmen, die grüne Energie brauchen, sich aber auch ein grünes Image verpassen wollen. „Unser Produkt bietet sich dafür extrem gut an. So eine Windkraftanlage fällt auf, ist dynamisch, da dreht sich schließlich immer was“, sagt Riedel. Später sollen die Mini-Windräder auch Landwirte, Stadtwerke und Kommunen einsetzen. Privathaushalte klammern die Gründer erst einmal aus. „Windkraft ist immer noch ein Akzeptanzthema. Viele finden Windräder zwar an sich genial, haben aber auch Bedenken, die Anlage könnte zu laut sein, wirft vielleicht Schatten und so weiter. Da müssen wir Aufklärungsarbeit leisten“, sagt Riedel. „Langfristig wollen wir massenmarktfähig sein. Genau wie bei der Fotovoltaik wollen wir eines Tages ein 100.000-Anlagen-Programm auflegen.“