Spagat zwischen individueller Betreuung und Standardisierung

Aktives Beteiligungsmanagement

EnjoyVenture als Manager von aktuell drei Venture Capital-Fonds hat diesbezüglich bereits eine Vielzahl von Schritten unternommen und mit der Etablierung von Vorgehensstandards begonnen. Wesentliches Ziel ist dabei ein integrierter Prozess aus der einzelnen monatlichen Reporting-Struktur heraus bis hin zur Berichterstattung an die Fondsinvestoren auf Basis eines Frühwarn- und Risikomanagementsystems. Bei der Vertragsgestaltung stützt sich EnjoyVenture auf einen definierten fondsspezifischen Standard, der alle grundsätzlichen formalen und inhaltlichen Anforderungen enthält und die Basis jeder Beteiligungsvereinbarung darstellt. Darauf aufbauend erfolgen projektspezifische Anpassungen, die beispielsweise die individuellen Anforderungen an Beteiligungsstruktur, Gesellschafterkreis oder Finanzierungsphase abbilden. Die Praxis zeigt, dass sich diese Standardisierung in positiven Zeit- und Kosteneffekten niederschlägt: Der Prozess verschlankt sich und wird kostengünstiger!

Ampeln für die Portfoliofirmen

Daneben beinhaltet die laufende aktive inhaltliche Betreuung der Beteiligungen bei unkritischen Projekten eine Berichterstattung der Portfoliounternehmen auf Quartalsbasis, die ebenfalls auf einem standardisierten Format beruht. Dies kann für die Unternehmen zwar zu einer lästigen Pflichtübung werden, wenn mehrere Investoren mit jeweils eigenem Reporting-Format bedient werden müssen, erleichtert jedoch die Weiterverarbeitung der Unternehmensinformationen für das Fondsmanagement immens. Hier setzt EnjoyVenture auf ein Risikoampelsystem, welches in einem weitgehend standardisierten Prozess mit den gelieferten Daten gefüttert wird und im Ergebnis zu einer Risikoeinstufung der jeweiligen Beteiligung anhand von Ampelfarben führt. Entsprechend der Zuordnung zu einer Risikoklasse wird ein Aktionsplan ausgelöst, für dessen Umsetzung der zuständige Investmentmanager verantwortlich ist. Dies betrifft beispielsweise eine stufenweise Reduzierung der Reporting-Zeiträume hinunter bis auf Tagesbasis, eine Methodik zur Verbesserung der Vertriebsperformance oder ein Vorgehensmodell für die Arrondierung der Managementstrukturen. Das Kernelement hierfür bildet eine Bewertungsmatrix, in der die qualitativen und quantitativen Unternehmensinformationen aus dem Portfolio verdichtet werden und in ein Punktesystem fließen.

Kommunikation mit den Fondsinvestoren

Neben der Portfolioarbeit ist ein wichtiger Aspekt des Fondsmanagements auch die Betreuung unserer Kunden, der Fondsinvestoren. Im Falle eines Neuinvestments entscheidet ein Investitionskomitee in einer Sitzung im direkten Dialog mit unseren Investment Targets sowie dem Fondsmanagement über eine Beteiligungsnahme. Zur Vorbereitung bekommt das Gremium vom Fondsmanagement Informationen in Form einer Investmentvorlage zur Verfügung gestellt. Diese Vorlage hat ein fest definiertes Gliederungsformat und orientiert sich inhaltlich an den notwendigen Prüfpunkten, die vor einer Beteiligungsnahme zu klären sind. Daneben werden im Vorfeld projektspezifisch mit einzelnen Gremienmitgliedern Sonderaspekte detailliert diskutiert und deren Netzwerke intensiv in die Beteiligungsprüfung eingebunden. Darüber hinaus haben die Fondsinvestoren einen hohen Anspruch an eine laufende Berichterstattung über die Portfolioentwicklung. Hierzu werden die aus unserem Risikomanagementsystem gewonnenen Aspekte regelmäßig verdichtet und, abhängig von der aktuellen Risikoklasse, in Richtung der Investoren bedarfsgerecht kommuniziert. EnjoyVenture hat ein Format etabliert, das die Erstellung eines solchen Fondsreportings standardisiert und den Prozess bis zur Fertigstellung verkürzt.

Grenzen der Standardisierung

Im Sinne von Transparenz und wirtschaftlichem Arbeiten können Standards sehr hilfreich sein. Dennoch ist und bleibt die Frühphasenfinanzierung ein sehr individuelles und kleinteiliges Geschäft, sodass in einer Kombination aus Systemautomatismus und Betreuungsindividualität der Grad an persönlichem Know-how und an Erfahrung immer das Hauptgewicht eines professionellen Beteiligungs- und Portfoliomanagements ausmachen wird. Denn in der Hand eines schlechten Monteurs nützen auch die besten Werkzeuge nichts.

 

Zum Autor:

Seit Anfang 2010 unterstützt Benjamin Iber, zunächst als Analyst, heute als Manager Operations, das Team des Frühphaseninvestors EnjoyVenture (www.enjoyventure.de) bei der Portfoliobetreuung und -entwicklung, insbesondere auch bei den Themen Qualitäts- und Risikomanagement. Darüber hinaus ist er eng in die Kommunikation zu den EnjoyVenture-Fondsinvestoren eingebunden.