Angels Talk mit Thomas Dittler

VC-Magazin: Können umgekehrt auch Start-ups aus Deutschland für Investoren aus dem Silicon Valley interessant sein? Welche Voraussetzungen müssen die Start-ups mitbringen?
Thomas Dittler: Ja, klar. Sie müssen sich auf Englisch präsentieren können und eine exzellente Geschäftsidee mit einer überzeugenden Persönlichkeit verbinden. Ich kann mir kein egalitäreres, weil meritokratisches Pflaster als Silicon Valley vorstellen.

VC-Magazin: Was sollte sich die deutsche Gründer- und Investorenszene vom Silicon Valley abschauen?
Thomas Dittler: Heute macht der gelenkte Zufall Silicon Valley so erfolgreich. Die Wahrscheinlichkeit dort den Teampartner, den Ingenieur, den Verkaufsprofi, den Erstkunden, den Investor, den Zulieferer und den Produktionsstandort zu finden ist relativ höher, als in München und Berlin. Das Meiste spielt sich im Umkreis von 50 Meilen um Mountain View ab. Die kritische Masse an interessanten Menschen ist einzigartig. Das kann man nicht kopieren. Kopieren kann man die Anleitung zum unternehmerischen Denken und das wird ja auch vielerorts in Entrepreneurship-Trainings getan. Die sind alle gut, nur meistens fehlt den potentiellen Gründern die Lebenserfahrung oder der Wille, diese Lehren auch in die Tat umzusetzen.

VC-Magazin: Auf welche eigenen Qualitäten sollte Deutschland setzen, wenn es darum geht, die Start-up Landschaft zu stärken?
Thomas Dittler: Deutschland ist ein fantastisches Land auf einem reichen und kulturell anspruchsvollen Kontinent mit einem Binnenmarkt weit jenseits der 300 Mio. Einwohner. Aus den Handwerksgilden des Mittelalters hat sich eine Technikkultur mit Facharbeitern und Ingenieuren entwickelt, die anders geartet, aber gleichwertig zum Silicon Valley und ebenso einzigartig ist. Was hier zu Lande noch fehlt, ist die Erkenntnis, dass der Unternehmer eine gesellschaftlich anzuerkennende und zu unterstützende Person ist. Weiterhin: jungen Unternehmen muss unter die Arme gegriffen werden und zwar am besten mit Umsatz. Falls der Bund, die Länder, die Gemeinden Ihre öffentliche Beschaffung nicht nur auf KMU sondern auch auf Start-ups ausrichten wollten, wäre dies ein Riesenschritt.

VC-Magazin: Wie viele Investments sind Sie bereits eingegangen? Wie viele Exits konnten Sie realisieren?
Thomas Dittler:
Ja, das wüssten Sie gerne. Ich kann auf ein Dutzend Investments sehen und habe einige Desinvestments. Eine gesamte Rendite habe ich nie berechnet, wozu auch. Solange ich die Mittel habe um meine Ziele zu verfolgen, bin ich erfolgreich.

VC-Magazin: In welcher Größenordnung investieren Sie?
Thomas Dittler:
Bei meinen Investitionen fokussiere ich mich auf zwei Bereiche. Erstens Technologie Start-ups: hohes Risiko, hohes Potenzial und hier am liebsten mit einem Rudel von Investoren in einem Pool und einem Einsatz von 25.000 EUR bis zu mehreren 100.000 EUR. Zweitens etablierte Unternehmen, deren Entwicklung und notwendige Maßnahmen ich selbst glaube beurteilen zu können. Hier können mein Interesse und meine eigene Kompetenz auch deutlich höhere Einsätze rechtfertigen.

VC-Magazin: Was war Ihr erfolgreichstes Investments bislang?
Thomas Dittler: Diese Messe ist noch nicht gesungen.

VC-Magazin: Wo haben Sie sich die Finger verbrannt?
Thomas Dittler: Das ist einfacher zu beantworten. Verbrannt habe ich mich dort, wo ich oder meine Partner aus Zeitgründen nicht mit der notwendigen Sorgfalt alle Fragen gestellt haben.