Family Offices – die (fast) neue Investorenklasse im Private Equity-Markt

„Das Klatten Family Office SKion übernimmt Stulz Planaqua“, „IK verkauft Minimax an Lego-Eigentümer Kirkbi“, „Mühleck Family Office übernimmt Strauss Innovation“ – Schlagzeilen der letzten Monate über Family Offices, die noch vor wenigen Jahren in der Häufigkeit sehr ungewöhnlich waren. Zwar ist die Eigenkapitalfinanzierung von Unternehmen durch erfolgreiche Unternehmer nicht neu. So gründete schon 1882 John D. Rockefeller sein Family Office und begann, seine diversen privaten Investmentaktivitäten strukturiert zu managen. Viele Marktteilnehmer sind sich jedoch einig: In letzter Zeit mischen die Familieninvestoren vermehrt im mittelständischen privaten Beteiligungsmarkt mit. Waren noch vor Kurzem die traditionellen Assetklassen wie Aktien, Anleihen und Immobilien die vorherrschenden Themen, setzen die Family Offices zunehmend auf Direktbeteiligungen. Damit bewegen sich die dahinterstehenden Unternehmer mitten im hart umkämpften Private Equity-Markt.

Attraktivität der Assetklasse ist bekannt

Der Trend zum direkten Beteiligungserwerb hat gute Gründe: während bei vielen herkömmlichen Anlagen die Chancen auf dauerhafte Wertsteigerungen inzwischen nur noch schwer zu realisieren sind, sind Private Equity-Transaktionen auch für Family Offices vielversprechende Investments. So zählte der Branchenverband BVK alleine für 2013 über 42.000 Anfragen von kapitalsuchenden Unternehmen, und es kam zu knapp 1.300 Investitionen in deutsche Gesellschaften. Familienunternehmer haben aus ihren Investments in Private Equity-Fonds gelernt, dass diese Anlageklasse ein hochattraktives Geschäft ist, und möchten – ohne die mit Fondsanlagen verbundenen fehlenden Einflussmöglichkeiten sowie Kosten für Fondsmanagement und Carry-Zahlungen – direkt von ihren Chancen profitieren. Zudem werden die Reichen immer reicher: das manager magazin ermittelte für die 500 vermögendsten Deutschen alleine für das laufende Jahr eine Vermögenssteigerung um 16% gegenüber dem Vorjahr. Daraus resultiert das Luxusproblem, dass ihr Anlagedruck zunimmt – ein Problem, dass Private Equity-Häuser sehr gut kennen.