Interview mit Michael Maxeiner, BDO

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Magazin: Wie hat sich die Rolle von Private Equity-Häusern bei der Finanzierung von Mittelständlern in den letzten zwei Jahrzehnten verändert?
Maxeiner: Private Equity ist mittlerweile eine gereifte Branche, mit Vorteilen, aber auch Nachteilen für Mittelständler. Vorteile sehen wir darin, dass etablierte Private Equity-Häuser zu nachhaltig strategischen Sparringspartnern für Unternehmer und Managementteams gereift sind. Wir sehen sie als Mitunternehmer auf Augenhöhe. Die Zeiten, in denen angelsächsische Buyout-Strukturen mit hohem Leverage ausreichten, um als Finanzinvestor dauerhaft erfolgreich zu sein, sind Vergangenheit.

VC Magazin: Was hat sich in der Zusammenarbeit verändert?
Maxeiner: Private Equity-Häuser sind zu ausdifferenzierten Lösungsanbietern avanciert, die nicht nur die breite Klaviatur sämtlicher Kapitalstrukturinstrumente beherrschen. Sie müssen im intensiven Wettbewerb um jede Beteiligung ein überzeugendes industrielles Konzept mitbringen, um das Unternehmen zusammen mit dem Management auf die nächsthöhere Wertstufe zu heben. Eine Branchenkonsolidierung im Sinne von Wachstum durch Zukäufe oder eine Internationalisierungsstrategie sind dafür Beispiele.

VC Magazin: Der deutsche Mittelständler ist aber gern „Herr im Haus“ und fürchtet die verminderte Entscheidungsfreiheit!
Maxeiner: Die Zurückhaltung, die einige mittelständische Unternehmer Private Equity gegenüber zeigen, ist eher psychologisch denn sachlogisch begründet. Befürchtet werden Kontrollverlust, eine auf kurzfristige Gewinnmaximierung gerichtete Unternehmensführung auf Kosten sozialer Aspekte und ein Gesichtsverlust im persönlichen sozialen Umfeld des Unternehmers. Dabei wird häufig nicht gesehen, dass Finanzinvestoren diese befürchteten Interessenkonflikte durch gemeinsam festgelegte Spielregeln von Beginn an auszuschließen versuchen. Außerdem werden die Vorzüge eines Sparringspartners bei strategischen Herausforderungen häufig unterschätzt. Für internationale Wachstumsvorhaben stellen Beteiligungsgesellschaften beispielsweise ihr internationales Netzwerk, Erfahrungen in den Zielmärkten sowie bei Akquisitionen zur Verfügung. Zudem sind sie per Geschäftsmodell Experten für Unternehmensführung und das Formen effektiver Managementteams.