Mezzanine vor neuer Zukunft

Peter Galbraith - Fotolia

Denn Mezzanine-Kapital belastet die Bonität nicht. Für den so wichtigen laufenden Kapitalbedarf stehen dem Unternehmer weiterhin alle Finanzierungsoptionen offen. Wer dagegen auf günstige Kredite setzt, reduziert seinen Bewegungsspielraum. Einen hohen Finanzierungsbedarf außer der Reihe weitgehend mit Fremdkapital abzudecken, ist daher zwar kurzfristig billiger, aber auch riskanter als eine Mezzanine-Lösung. Dieser Vorteil sowie etliche andere Qualitäten der Mezzanine-Finanzierung werden vom Mittelstand durchaus geschätzt. Nach dem Eigenkapital, dem Bankkredit und dem Leasing gehört das Mezzanine-Kapital einer Studie von Ernst & Young von 2013 zufolge zu den wichtigsten Finanzierungsquellen im gehobenen Mittelstand. Mit steigender Tendenz: Hatte sich 2005 nur 1% der Unternehmen für Mezzanine entschieden, nutzten 2013 schon 17% dieses Finanzierungsinstrument. Die Studie belegt, dass der Mittelstand die Eigenkapitalfinanzierung immer mehr bevorzugt. Der Bankkredit erhält zunehmend Konkurrenz. Mezzanine ist allerdings nicht für jedes Unternehmen geeignet. Ein Mezzanine-Geber ist in hohem Maße vom zukünftigen Cashflow des Unternehmens abhängig. Läuft es schlecht, wird der Investor wie ein Gesellschafter in Mitleidenschaft gezogen – bis zum Totalverlust der Mezzanine-Mittel. Wenn es gut läuft, profitiert er dagegen – allerdings begrenzt in Höhe des vertraglich fixierten Entgeltes. Profitabilität sowie hinreichend hohe und wachsende Cashflows bis zur Rückführung des Kapitals sind Voraussetzungen, um die nötige risikoadäquate Verzinsung des Mezzanine-Darlehens erreichen zu können. In erster Linie kommen deshalb etablierte Unternehmen mit stabiler Ertragskraft und einem nachhaltigen Geschäftsmodell für diese Finanzierungsform infrage.

Mit Mezzanine finanziert

Die wesentlichen Finanzierungsanlässe, bei denen Mezzanine heute zum Einsatz kommt, sind zeitlich klar begrenzte Vorhaben zum Unternehmenswachstum sowie Wechsel im Gesellschafterkreis. Hier bietet Mezzanine dank seiner Stellung als wirtschaftliches Eigenkapital, das ohne Sicherheiten, ohne Veränderung der Gesellschafterstruktur und mit begrenzten Zustimmungsrechten des Investors gewährt wird, eine Reihe von Vorteilen, die keine andere Finanzierungsform vorweisen kann. Bei der Wachstumsfinanzierung handelt es sich häufig um Sprunginvestitionen mit hohem temporärem Kapitalbedarf. Dieser kann vom Unternehmer auch bei ausreichenden Sicherheiten immer nur zum Teil durch Fremdkapitaldarlehen finanziert werden. Mezzanine schließt hier die Lücke, die nach dem Einsatz von Fremd- und Eigenkapital oft noch bleibt. Üblich ist aber auch, dass Unternehmer den Mezzanine-Anteil als langfristigen Finanzierungsbaustein mit einer Laufzeit von fünf bis acht Jahren dazu nutzen, die Passivseite in ihrer Struktur zu optimieren. In diesem Fall profitiert das Unternehmen davon, dass sich trotz einer kapitalintensiven Investition das wirtschaftliche Eigenkapital und damit die Risikotragfähigkeit erhöhen. Der Unternehmer kann seinen Spielraum, für kurzfristige Finanzierungen wie gewohnt seine Hausbank oder einen anderen Darlehensgeber in Anspruch zu nehmen, nicht nur erhalten, sondern meist noch ausbauen. Bei Kreditinstituten, Kunden und Lieferanten ist die Tatsache, dass sich ein Mezzanine-Geber im Unternehmen engagiert, ein Vertrauenssignal des Investors und damit ein Qualitätsmerkmal. In der Regel verbessern sich die Konditionen, zu denen das Unternehmen Fremdkapital aufnehmen kann, mit dem Engagement eines Mezzanine-Finanziers deutlich. Das wiederum wirkt sich positiv auf die Kosten des Mezzanine-Kapitals aus und kann diese teilweise kompensieren.