Spin-offs aus Konzernen und Forschungseinrichtungen

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In der Vergangenheit waren es häufig Großkonzerne wie Siemens oder Bayer, die sich im Rahmen von Spin-offs von einzelnen Konzernsegmenten trennten, sei es durch den Verkauf an strategische Investoren oder Finanzinvestoren. Diese Art von Spin-offs im mitunter breiten Licht der Öffentlichkeit verdeckt jedoch den eigentlichen innovativen Charakter von Ausgründungen, denn sie geschahen häufig in der Motivation, eigene Portfolios zu bereinigen oder verlustbringende Geschäftsbereiche abzustoßen. Dabei liegen die eigentlichen Chancen von Spin-offs ganz woanders.

Spin-offs als Innovationstreiber

E1 Thomas Doppelberger1„Spin-offs können in vielen Bereichen die Lücken schließen, wenn Forschungsergebnisse in den Markt überführt und serientauglich gemacht werden sollen“, sagt Thomas Doppelberger, Leiter von Fraunhofer Venture in München. So nehmen Spin-offs eine wichtige Funktion im gesamten Innovationsprozess ein, denn die teilweise öffentlich geförderte Forschungsförderung endet an einem gewissen Punkt. „Bis Forschungsergebnisse aber serientauglich, marktreif oder gar verkaufbar sind, ist in den meisten Fällen noch zusätzliches Kapital oder Entwicklungszeit notwendig“, schränkt Doppelberger ein. In solchen Fällen sind Spin-offs der richtige Weg, um diesen wesentlichen Schritt zu machen, beispielsweise um Venture Capital einzuwerben. Ein weiterer Aspekt: Konzerne und Mittelständler verfügen selten über Strukturen oder kurze Entscheidungsprozesse, die notwendig sind, um Innovationen schnell und flexibel voranzutreiben. „Große, etablierte Unternehmen greifen in der Regel selten wissenschaftliche Forschungsergebnisse auf, um daraus Produkte zu machen“, ergänzt Uli W. Fricke, Managing General Partner bei der Triangle Venture Capital Group. „Die viel größere Anzahl von kommerziellen Erfolgen für Forschungsergebnisse entsteht durch Start-ups“, so Fricke.

Anspruchsvoller Wechsel

Viele Wissenschaftler oder Angestellte zweifeln jedoch und scheuen das Risiko, welches mit dem Schritt in die Selbstständigkeit verbunden ist. Doch gibt es keine bessere Lösung, um eigene Ideen und Visionen zu realisieren und letztlich zum Erfolg zu führen. „Gerade für Wissenschaftler bietet sich dadurch ein neuer Karriereweg, neben der klassischen Fokussierung auf den wissenschaftlichen Bereich oder dem Wechsel als E1 Uli Fricke 20131Angestellter in die Industrie“, erklärt Doppelberger. Natürlich birgt ein solches Vorgehen immer auch das Risiko des Scheiterns. Doch sind Risiken auch kalkulierbar, und viele Wissenschaftler verbinden mit der Möglichkeit, ihre Technologie und Erfindung am Markt umzusetzen, eine große Perspektive und Chance. „Am wichtigsten ist es, Markt, Kunden und den Wettbewerb zu verstehen, denn letztendlich muss ein Unternehmen am Markt erfolgreich sein“, unterstreicht Fricke. „Hier sind die größten Herausforderungen zu erwarten.“