Neun Fragen an Sonja Groneweg von Wunschfutter

VC Magazin: Wie kam es zu der Idee für Ihr Start-up?

Groneweg:
Mein Mitgründer Tobias Heitmann hatte seinen Hund Oskar bekommen und war auf der Suche nach einem qualitativ hochwertigen Hundefutter. In den einschlägigen Futterläden wurde er nicht fündig. Nach einigen Diskussionen im Gründerkreis kam dann noch die Individualisierungsidee auf. So entstand schließlich Wunschfutter.

VC Magazin: Wie haben Sie erste Finanzierung Ihrer Gründungsidee gestemmt und wie verlief die weitere Suche nach Kapital(-gebern)?

Groneweg: Die erste Runde haben Tobias Heitmann, Kai Oestreicher und ich als dritte Gründer selbst finanziert mit einem hohen sechsstelligen Betrag. Wir wollten die maximale, unternehmerische Freiheit bei einem Proof-of-Concept haben. Wir haben inzwischen mehrere Anfragen von interessierten Investoren, aber uns noch nicht entschieden ob jemand passendes für unser Geschäft dabei ist.

VC Magazin: Was sprach gegen die Karriere als Angestellter und wie hat sich das Gründerteam zusammengefunden?

Groneweg: Alle drei Gründer haben jeweils über zehn Jahre Unternehmererfahrung, Unternehmertum ist die Basis unserer Zusammenarbeit. Sonst hätten wir dieses Unternehmen auch nicht gemeinsam auf die Beine gestellt und das erste Jahr auf eigenes Risiko selbst finanziert. Angestellt zu sein ist für keinen von uns eine Alternative. Wir mögen die Freiheit Entscheidungen zu treffen, unser eigener Herr zu sein, und sogar das Risiko.

VC Magazin: Wenn Sie auf Ihre bisherigen unternehmerischen Erfahrungen zurückblicken: Welche Entscheidungen würden Sie erneut treffen?

Groneweg: Jede einzelne genauso wieder! Im Vorfeld einer Entscheidung weiß man selten alle Fakten. Das gehört zum Unternehmertum dazu. Bauchgefühl und die Nase für die richtige Gelegenheit sind hier die wichtigsten Entscheidungskriterien für erfolgreiche Unternehmer.

VC Magazin: Verbrannte Finger gelten als gute Lehrmeister. Aus welchen schmerzhaften Erfahrungen konnten Sie besonders viel lernen?

Groneweg: Eine Erfahrung aber habe ich auf die harte Tour gemacht: bei meinem ersten Start-up habe ich gleich zu Anfang zwei Vollzeit-Kräfte eingestellt. Und als das Geschäft nur langsam anlief, habe ich es nicht übers Herz gebracht, sie wieder zu kündigen. Das hat mich sehr viel Geld gekostet. Deswegen stellen wir jetzt erst dann ein, wenn wir es überhaupt nicht mehr alleine schaffen. Es schmerzt sehr, wenn man merkt, dass man nicht alle Faktoren selbst beeinflussen kann. Auch wenn man alles für ein bestimmtes Ergebnis tut, ist leider manchmal nur der Weg das Ziel. Daraus wird man aber immer stärker und besser.

VC Magazin: Was sind aus Ihrer Sicht bei den Rahmenbedingungen hierzulande der größte Pluspunkt und das größte Manko für junge Unternehmen?

Groneweg: Der größte Hemmschuh für junge Unternehmer ist unsere Kultur der Angst vor dem Scheitern. Diese wird durch die breite Masse und die Bankenlandschaft geschürt. Die Tatsache, dass man in Deutschland faktisch nur ein einziges Mal Fehler machen bzw. Pleite gehen darf, lässt einen schlecht lernen wie es besser geht. Man ist also zum Erfolg verdammt und diesen Druck ertragen nur wenige. 

VC Magazin: Gibt es (Internet-)Unternehmer, die Sie als Vorbilder oder Idole sehen?

Groneweg: Jeder Unternehmer, der nachhaltig mit großem Engagement Arbeitsplätze schafft und seinen Beitrag zum Wohlstand aller beiträgt, verdient höchsten Respekt. Jemand bestimmten habe ich da nicht im Sinn.

VC Magazin: Welche drei bis fünf Apps für Smartphones sind die wichtigsten Helferlein in Ihrem Alltag?

Groneweg: 1. Starmoney – so habe ich immer den Überblick, wer von unseren Kunden seine Rechnung bezahlt hat. 2. DropBox – so organisieren wir unsere Daten, 3. Ecurrency – immer die aktuellen Wechselkurse zur Hand, 4. Facebook – immer in Kontakt mit den Fans von Wunschfutter.

VC Magazin: Wie sehen die mittelfristigen Planungen für Ihr Start-up und Ihre unternehmerische Zukunft aus?

Groneweg: Wir werden im zweiten Halbjahr dieses Jahres eine erste große Venture Capital-Runde durchführen. Wir haben nicht nur in Deutschland viel vor und suchen hier Partner, die mit uns diesen Weg gehen.

VC Magazin: Vielen Dank für das Gespräch.

Das Interview führte Torsten Paßmann.

Zur Gesprächspartnerin
Sonja Groneweg ist Mitgründerin der Wunschfutter GmbH (www.wunschfutter.de) und als Geschäftsführerin verantwortlich für Produktion und Produktentwicklung. Im Jahr 2001 gründete Sie die „Klementine“ in Frankfurt, einen Wäsche-Bringdienst für Mitarbeiter großer Unternehmen. Der Verkauf an ein Industrieunternehmen erfolgte 2005. Sie ist zudem ehemalige stellvertretende Bundesvorsitzende der Jungen Unternehmer.