Neun Fragen an Juma Al-JouJou von Karma Games

VC Magazin: Wie kam es zu der Idee für Ihr Start-up?
Al-JouJou: Während meines Masterstudiums Innovation Management & Entrepreneurship hat mich bereits die Idee einer eigenen Unternehmensgründung begeistert. Während des Studiums entwickelte ich ein Brettspiel zum Thema Nachhaltigkeit. Die Spielentwicklung hat mich so fasziniert, dass ich mich im Rahmen meiner Masterarbeit intensiv mit der Gaming-Branche auseinander gesetzt habe. Das Ergebnis war ein Geschäftsmodell, nachdem Online-Lernspiele als Kommunikationsmedium für verantwortungsvolle Firmen angeboten werden.

VC Magazin: Wie haben Sie erste Finanzierung Ihrer Gründungsidee gestemmt und wie verlief die weitere Suche nach Kapital(-gebern)?
Al-JouJou: Nach langwieriger Suche konnte ich zwei weitere Teammitglieder von meinem Gründungsvorhaben überzeugen und wir reichten innerhalb von sechs Wochen einen Antrag für ein Exist-Gründungsstipendium ein. Nach der üblichen dreimonatigen Wartezeit kam der positive Bescheid. Wir hatten ein Gründerstipendium über zwölf Monate im Wert von rund 100.000 EUR erhalten!Seitdem waren wir nicht aktiv auf der Suche nach Kapitalgebern.Die ersten Spielideen wollen wir über Crowdfunding-Kampagnen auf Kickstarter, in denen wir die physische Version unserer Spiele anbieten, finanzieren. Danach sollte das Finden eines Business Angels deutlich leichter werden.

VC Magazin: Was sprach gegen die Karriere als Angestellter und wie hat sich das Gründerteam zusammengefunden?
Al-JouJou: Als Angestellter hätte ich mit Abstand nicht so viel Verantwortung wie jetzt. In den meisten Firmen würde mir außerdem der soziale, weltverbesserische Aspekt fehlen. Ich bin mit unserem Programmierer befreundet, d.h., ich habe ihn überzeugt mit in die Firma einzusteigen. Sebastian, unseren CFO, habe ich auf dem Entrepreneurship Summit kennengelernt, und nach zwei Wochen war klar, dass er im Boot ist.

VC Magazin: Wenn Sie auf Ihre bisherigen unternehmerischen Erfahrungen zurückblicken: Welche Entscheidungen würden Sie erneut treffen?
Al-JouJou: Ich würde unbedingt wieder Mitgründer mit in die Firma holen, mit denen die Chemie stimmt. Außerdem würde ich wieder – und in noch stärkerem Ausmaße – PR auslagern.

VC Magazin: Verbrannte Finger gelten als gute Lehrmeister. Aus welchen schmerzhaften Erfahrungen konnten Sie besonders viel lernen?
Al-JouJou: Ich habe als Unternehmer die Erfahrung gemacht, dass es ungemein wichtig ist, in Personalfragen auf mein Bauchgefühl zu achten. Immer wenn ich ein schlechtes Bauchgefühl ignoriert habe, ging es schief. Eine weitere schmerzhafte Erfahrung ist, dass ein gutes Produkt gefühlt deutlich weniger als 50% des Erfolgs ausmacht. Viel wichtiger ist PR. Wenn die Leute einen nicht finden, hilft das beste Produkt reichlich wenig.

VC Magazin: Was sind aus Ihrer Sicht bei den Rahmenbedingungen in Deutschland der größte Pluspunkt und das größte Manko für junge Unternehmen?
Al-JouJou: Es gibt eine gute Förderprogramme in Deutschland, die einen komfortablen Start des Start-ups ermöglichen. Das größte Manko sind sicher die im Vergleich zu anderen Start-up-Hubs fehlende Kapitalgeber, gerade in frühen Phasen. In der deutschen Kultur herrscht eine hohe Risikoaversion vor, sodass v.a. CopyCats oder bereits erfolgreiche Firmen finanziert werden. Große Visionen werden nach wie vor woanders finanziert.

VC Magazin: Gibt es (Internet-)Unternehmer, die Sie als Vorbilder oder Idole sehen?
Al-JouJou: Richard Branson ist ein absolutes Vorbild. Er sagte, dass für ihn die Mitarbeiter an erster Stelle und die Kunden erst an zweiter Stelle stehen. Denn glückliche Mitarbeiter werden auch die Kunden glücklich machen.

VC Magazin: Welche drei bis fünf Apps für Smartphones sind die wichtigsten Helferlein in Ihrem Alltag?
Al-JouJou: Ich bin kein exzessiver App-User. Aber die wichtigsten Apps für mich sind Öffi Verbindungen und GoogleMaps, um zeitsparend von A nach B zu kommen und die Gmail- und Facebook-Apps für Kommunikation.

VC Magazin: Wie sehen die mittelfristigen Planungen für Ihr Start-up und Ihre unternehmerische Zukunft aus?
Al-JouJou: Jetzt müssen wir unsere gerade angelaufene Kickstarter Kampagne für „Pretty Ugly: The Satirical Card Game against Beauty Mania“ erfolgreich gestalten. Mit hoffentlich zwei erfolgreichen Kickstarter-Kampagnen während der nächsten vier Monate wollen wir einen Business Angel gewinnen und ein bis zwei Firmensponsoren überzeugen, unsere Spiele zu Kommunikationszwecken zu nutzen.

Zum Gesprächspartner:
Juma Al-JouJou ist Gründer und Geschäftsführer von Karma Games (www.karma-games.com).