Neun Fragen an Marcus Seidel von Games.de

Games.de
Marcus Seidel treibt derzeit die Entwicklung von Games.de voran und arbeitet daneben an weiteren Projekten.

VC Magazin: Wie kam es zu der Idee für Ihr Start-up?

Seidel: In der Vergangenheit haben wir bereits erfolgreich die Domains Gutscheine.de und Brillen.de zu eigenständigen Portalen aufgebaut. Da sich uns im Jahr 2011 die Chance bot bei der www.Games.de GmbH einzusteigen, haben wir diese genutzt und die Domain im Anschluss sechs Monate lang entwickelt. Aktuell bauen wir Games.de zum Spieleportal aus. Bereits jetzt ist die Website mit über 3.500 Games einer der größten Anbieter rund um Casual-, Social-, Online-, Mobile-, PC- und Konsolen-Games.

VC Magazin: Wie haben Sie die erste Finanzierung Ihrer Gründungsidee gestemmt und wie verlief die weitere Suche nach Kapital(-gebern)?

Seidel: Wie alle unsere bisherigen Projekte wurde auch das Projekt Games.de aus Eigenkapital von den Gesellschaftern finanziert. Kurz vor dem Relaunch haben wir Michael Reul von iVentureCapital kennengelernt. Wir haben die Gesellschaft aufgrund Ihres Beteiligungsfokus im Bereich Games und der langjährigen Erfahrung als einen der potenziell interessanten Investoren eingestuft. Nach einigen Treffen und einer Abstimmung über Punkte, in denen wir uns ergänzen, wurden wir uns schnell über ihren Einstieg bei uns einig.

VC Magazin: Was sprach gegen die Karriere als Angestellter und wie hat sich das Gründerteam zusammengefunden?

Seidel: Eine Laufbahn als Angestellter war für mich bereits seit 2008 kein Thema mehr. Nach meinen Stationen bei der wallstreet:online AG, einer damaligen Axel Springer-Tochter, und Rocket Internet war ziemlich schnell klar, dass ich meine eigenen Ideen zu 100% verwirklichen möchte. Zum Zeitpunkt des Weggangs von Rocket Internet hatte ich bereits Mitarbeiter in meinen eigenen Unternehmen, heute sind wir mehr als 50 Kollegen hier.

VC Magazin: Wenn Sie auf Ihre bisherigen unternehmerischen Erfahrungen zurückblicken: Welche Entscheidungen würden Sie erneut treffen?

Seidel: Auf jeden Fall würde ich die Mehrheit meiner Entscheidungen erneut treffen. Wir haben uns bei allen Unternehmen sehr spannende Themen und tolle Domains ausgesucht – einige davon haben sehr gut und von Anfang an funktioniert. Einige wenige sind nicht ganz so einfach wie anfangs gedacht und brauchen etwas mehr Zeit.

VC Magazin: Verbrannte Finger gelten als gute Lehrmeister. Aus welchen schmerzhaften Erfahrungen konnten Sie besonders viel lernen?

Seidel: Wie oben bereits erwähnt sind einige unserer Themen mit sehr viel Zeit, Arbeit und Investitionen verbunden und rocken nicht von Anfang an so wie erwartet. Wir haben festgestellt, dass der Grad der Professionalisierung in den letzten Jahren stark zugenommen hat und das Set-up eines guten Unternehmens zunehmend mehr Zeit und Geld benötigt. Diese Hürde war vor fünf Jahren noch deutlich geringer.

VC Magazin: Was sind aus Ihrer Sicht bei den Rahmenbedingungen hierzulande der größte Pluspunkt und das größte Manko für junge Unternehmen?

Seidel: Generell finde ich, dass Deutschland als Land und Berlin als Standort für Gründer absolut sexy sind und man diese Vorteile so lange nutzen muss wie möglich. Die technische Infrastruktur und die große Anzahl an gut ausgebildeten Mitarbeitern sind ganz klare Vorteile, die Deutschland gegenüber anderen Ländern hat.

VC Magazin: Gibt es (Internet-)Unternehmer, die Sie als Vorbilder oder Idole sehen?

Seidel: Klar gibt es die und das aus den verschiedensten Gründen. Dazu zählen im Netz die Samwers, Lukasz Gadowski, Andre Kolbinger, Thomas Falk, Florian Heinemann, mein Bruder Oliver Seidel, der mich vor inzwischen 13 Jahren an das Thema Internet herangeführt hat und viele, viele tolle Persönlichkeiten mehr.

Ich lese auch sehr gerne Biografien von klassischen Old-Economy Unternehmern und stelle immer wieder fest, dass es scheinbar kein Zufall ist, ob jemand Erfolg hat oder nicht – oft sind erfolgreiche Unternehmer herausragende Persönlichkeiten, die es verstehen hart zu arbeiten und sich und die Mitarbeiter jeden Tag aufs Neue zu motivieren.

VC Magazin: Welche drei bis fünf Apps für Smartphones sind die wichtigsten Helferlein in Ihrem Alltag?

Seidel: Shazam, um meine Spotify Sammlung zu vervollständigen; n-tv, um schnell die wichtigsten News zu checken; eine Wetter-App, damit ich weiß, was ich anziehen muss; die AirBerlin App, um den ganzen Check-in einfach und schnell zu bewerkstelligen; und der DB Navigator hilft einfach immer, wenn ich mich in einer anderen Stadt bewege.

VC Magazin: Wie sehen die mittelfristigen Planungen für Ihr Start-up und Ihre unternehmerische Zukunft aus?

Seidel: Wir wollen mit Games.de die Nummer 1 in Deutschland rund um das Thema Games werden. Die beste Domain dafür haben wir meiner Meinung nach und der Markt bietet noch einiges an Potenzial. Dafür stellen wir gerade ein schlagkräftiges Redaktions- und Vertriebsteam zusammen und werden in den nächsten Monaten versuchen, die DACH-Region zu rocken und anschließend europaweit zu expandieren.

VC Magazin: Danke für das Interview.

Die Fragen stellte Torsten Paßmann.

Zum Gesprächspartner
Marcus Seidel gründete nach der mittleren Reife mit seinem Bruder Oliver Seidel und drei weiteren Gesellschaftern die First Venture Internet GmbH und mit Ihr das Projekt expertenseite.de. Später holte er seinen Hochschulabschluss nach, studierte Wirtschaftskommunikation und war 2006 bis 2008 bei wallstreet:online in diversen Funktionen tätig. Es folgte ein kurzer Abstecher zu Rocket Internet. Seitdem konzentriert sich Seidel auf seine Beteiligungen sowie businessangels.de und arbeitet derzeit aktiv an den Projekten Games.de, Gutscheine.de, brillen.de, Adcell.de und Entsorgung.de.