Neun Fragen an Süleyman Acar von KingKeks

KingKeks
Süleyman Acar, Gründer der Facebook-Marketingagentur KingKeks

VC Magazin: Wie kam es zu der Idee für Ihr Start-up?

Acar: Gestartet sind wir ursprünglich mit einer komplett anderen Idee. Unser Ehrgeiz und der Wille nicht aufzugeben brachte uns zum heutigen Modell: eine Vermarktungsplattform für Facebook-Gewinnspiele sowie eine Facebook-Marketingagentur im Rücken.

VC Magazin: Wie haben Sie die erste Finanzierung Ihrer Gründungsidee gestemmt und wie verlief die weitere Suche nach Kapital(-gebern)?

Acar: Wir haben mit unserem ersten Modell ein bisschen Geld für den Start von unseren Business Angels bekommen, das wir in den ersten zwei Monaten für den Start verbraucht haben. Danach waren weder Geld in der Kasse, noch potenzielle Investoren in Sicht. Also mussten wir ordentlich unsere Produkte und Dienstleistungen verkaufen, um zu überleben. Das war Anfang 2011. Heute, zwei Jahre später, kann ich folgende Bilanz ziehen: 10 Mitarbeiter, über 500 Werbepartner, mehr als 2.000 durchgeführte Facebook-Marketingaktionen und Deutschlands größtes Vermarktungsportal für Facebook-Gewinnspiele. Das alles finanziert und erschaffen durch den Cash Flow – kein Cent Fremdkapital.

VC Magazin: Was sprach gegen die Karriere als Angestellter und wie hat sich das Gründerteam zusammengefunden?

Acar: Mein Vater fragt mich heute noch, warum ich nicht als Angestellter mit mehr Sicherheit und Planbarkeit Karriere machen möchte. Die Antwort ist eigentlich ganz simpel: Ich liebe Herausforderungen, schnelle Umsetzung, Entscheidungsfreiheiten, neue Dinge zu erschaffen und ich die Möglichkeit zu haben, jederzeit über die Decke schießen zu können, aber dabei vernünftig am Erfolg mit zu partizipieren. Da viele der Kriterien nicht auf einen angestellten Job zutreffen, bleibe ich eben in der Selbständigkeit. Ich möchte ein erfolgreicher Unternehmer werden, der Erfolg nicht nur in monetären Größen misst, sondern auch in gesellschaftlicher Verantwortung.

Mein Mitgründer Philipp Sommer ist ein alter Schulkamerad, mit dem ich immer wieder nach der Schule Kontakt hatte und ihn eines Tages von der Selbständigkeit überzeugen konnte. Zu diesem Zeitpunkt war er in einem Angestelltenverhältnis bei SAP. Ich kam davor von der Porsche Consulting und hatte als Mitglied im Nachwuchsförderprogramm der Porsche AG nicht die schlechtesten Chancen für eine Anstellung in einer renommierten Firma mit Aussicht auf eine Konzernkarriere.

VC Magazin: Wenn Sie auf Ihre bisherigen unternehmerischen Erfahrungen zurückblicken: Welche Entscheidungen würden Sie erneut treffen?

Acar: Ich würde mich erneut für eine Karriere als Unternehmer entscheiden. Außerdem bin ich davon überzeugt, dass unser Führungsstil, der sehr kollegial und freundschaftlich geprägt ist, ein weiterer Indikator für unseren Erfolg ist. Viele Bauchentscheidungen, gerade bei der Auswahl von Personal, würde ich ebenfalls jederzeit wieder so treffen.

VC Magazin: Verbrannte Finger gelten als gute Lehrmeister. Aus welchen schmerzhaften Erfahrungen konnten Sie besonders viel lernen?

Acar: Ich würde mich gegen eine schnelle Internationalisierung heute aussprechen. Wir haben das in Spanien und auf dem US-Markt probiert und uns fast die Finger verbrannt. Glücklicherweise haben wir den Stecker rechtzeitig gezogen, bevor es zu wirklichen finanziellen Verlusten führte. Es ist wichtig einen Fokus zu haben und sich dabei nicht in hunderten Dingen zu verrennen. Seit dem gilt, im Kleinen probieren, in kleinen Schritten steigern und nur wenn es immer wieder klappt sowie eine Wiederholbarkeit der Ergebnisse eintritt, skalieren.

VC Magazin: Was sind aus Ihrer Sicht bei den Rahmenbedingungen hierzulande der größte Pluspunkt und das größte Manko für junge Unternehmen?

Acar: Außer den Förderungen der Stadt Mannheim kann ich keine Pluspunkte in den Rahmenbedingungen erkennen. Man wird ins kalte Wasser geworfen, getreu dem Motto: „Friss oder stirb.“ Auch behandeln einen Institutionen wie Sozialhilfeempfänger, angefangen von den Banken bis hin zu den eigenen Freunden, die einen belächeln, weil man da ja „was im Internet“ macht.

VC Magazin: Gibt es (Internet-)Unternehmer, die Sie als Vorbilder oder Idole sehen?

Acar: Ich finde den Ansatz von Götz Werner von den dm Drogeriemärkten sehr vorbildlich. Jedoch will ich selbst Akzente mit meinem Handeln setzen und Spuren hinterlassen.

VC Magazin: Welche drei bis fünf Apps für Smartphones sind die wichtigsten Helferlein in Ihrem Alltag?

Acar: DB Navigator – find ich sehr gelungen und hilfreich, wenn man viel mit öffentlichen Verkehrsmitteln unterwegs ist. Facebook – damit ich immer checken kann, wie unsere Kampagnen laufen. Google Kalender – damit ich auch immer weiß, was als nächstes ansteht.

VC Magazin: Wie sehen die mittelfristigen Planungen für Ihr Start-up und Ihre unternehmerische Zukunft aus?

Acar: Ich will 2013 ordentlich Gas geben und den Facebook Marketing Markt aufräumen. Wir haben neue und kluge Ansätze, um unsere Produkte und Dienstleistungen für unsere Kunden Mehrwert bringend sowie nachhaltig zu gestalten. Ich freue mich schon richtig darauf!

VC Magazin: Vielen Dank für das Interview.

Die Fragen stellte Torsten Paßmann.

Zum Gesprächspartner
Süleyman Acar studierte an der Universität Mannheim und Massey University New Zealand Sozialwissenschaften sowie BWL/Marketing. Praxiserfahrung sammelte er mit seiner selbst gegründeten studentischen Firma „blickwinkel Marktforschung“ und in der Unternehmensberatung Porsche Consulting GmbH. Bei der King Keks UG (haftungsbeschränkt) (www.kingkeks.com) ist er für die Produkte, Vermarktung und Kooperationen zuständig.