Innovative Bereicherung von außen

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Die in Deutschland permanent sehr knappen Mittel klassischer Venture Capital-Fonds reichen bei Weitem nicht aus, Jungunternehmen und innovative Geschäftsideen ausreichend zu finanzieren. Institutionelle Investoren wie Versicherungen und Pensionsfonds sind durch Kapitalunterlegungs- und Risikovorschriften in ihren Investitionen eingeschränkt, zudem lassen die Track Records bei den Exits teilweise zu wünschen übrig. In den vergangenen Jahren haben indes mehr und mehr Konzerne das Thema Venture Capital für sich entdeckt. Die Zahl der Corporate Venture-Einheiten ist in den letzten Jahren gestiegen, und etliche Konzerne haben viel Geld in ihren Kassen.

Direkt oder über externe Fonds investieren

CVC InvestitionenDie Hauptmotivation: Man will die eigenen Forschungs- und Entwicklungs-Aktivitäten ergänzen, sich von außen Innovationen ins Haus holen und vom Wachstum neuer Märkte profitieren. Abgesehen davon, dass manche Konzerne in entsprechende Fonds außerhalb der eigenen Konzernstruktur investieren, betreiben viele eigene Corporate Venture-Einheiten. Dies erfordert eigenes Investment- und Management-Know-how, viele haben auch eigene Scouting-Einheiten. Zu den etablierten Playern im Corporate Venturing zählen u.a. BASF, Bayer, Merck, Deutsche Telekom, SAP, Bosch, Daimler, BMW, Evonik, Tengelmann oder die Otto Group. In den letzten Jahren hinzugekommen sind z.B. Boehringer Ingelheim sowie Bilfinger Berger. Im Grunde geht es so gut wie über alle Branchen. Auch die Medienbranche verzeichnet mit Holtzbrinck, Springer, Bertelsmann und Burda – um einige der Großen zu nennen – eine starke Dynamik. Im Wesentlichen gibt es zwei Herangehensweisen: Bei der einen sollen die Beteiligungen gut in die Konzernstrategie passen – als strikt strategische Ergänzung. Bei der anderen indes sind die Corporate Venture-Einheiten ähnlich wie klassische Venture Capital-Fonds unterwegs und bauen ein diversifiziertes Technologie-Beteiligungsportfolio auf. Allerdings mit zwei wesentlichen Unterschieden: Es besteht weniger Anlagedruck als bei klassischen Venture Capital-Gebern und am Ende auch ein deutlich geringerer Exit-Druck, denn man muss die Beteiligung nicht nach fünf oder sieben Jahren verkaufen.