Management Buyouts im Mittelstand 2017 auf Rekordhoch

Unternehmensgründer und Familien verkaufen immer häufiger an Private Equity-Investoren.
Unternehmensgründer und Familien verkaufen immer häufiger an Private Equity-Investoren.

Die Akzeptanz von Private Equity im Mittelstand ist weiter gestiegen. Dies lässt sich an dem hohen Anteil ablesen, den Unternehmensgründer und Familien unter den Veräußerern von Unternehmen an Finanzinvestoren haben, so eine Analyse der Deutsche Beteiligungs AG. Gut jedes dritte Management Buyout im mittleren Segment des deutschen Buyout-Marktes war 2017 eine solche Nachfolgelösung. Das ist laut der Untersuchung mit Abstand der höchste bisher ermittelte Anteil seit Beginn der Marktauswertung im Jahr 2003.

Finanzinvestoren haben im vergangenen Jahr im deutschen Mittelstand insgesamt 35 Management Buyouts strukturiert – eines mehr als 2016 und lediglich eines weniger als 2007, dem Jahr mit der bisher höchsten Marktaktivität. In mehr als der Hälfte der Transaktionen (19 von 35) waren Finanzinvestoren auf beiden Seiten aktiv, also als Verkäufer und als Käufer. Auch dies ist laut der Studienautoren ein neuer Höchstwert.

Abspaltungen von Konzernen sind mit fünf Fällen 2017 die Ausnahme gewesen. Die gestiegene Akzeptanz von Private Equity unter Gründern und Familienunternehmern sowie der hohe Anteil von Secondary Buyouts spiegeln laut der Branchenumfrage den zunehmenden Reifegrad des deutschen Private-Equity-Marktes wider. In der Auswertung wurden laut der Studienautoren ausschließlich Transaktionen berücksichtigt, in denen Finanzinvestoren Unternehmen mehrheitlich unter Beteiligung des Managements erworben haben und die einen Transaktionswert für das schuldenfreie Unternehmen von 50 bis 250 Mio. EUR aufweisen.

Die Zahl der Management Buyouts im Mittelstand unter Beteiligung von Private Equity-Investoren stieg 2017 auf ein Rekordhoch.
Die Zahl der Management Buyouts im Mittelstand unter Beteiligung von Private Equity-Investoren stieg 2017 auf ein Rekordhoch.

Private Equity-Gesellschaften finanzierten im vergangenen Jahr Buyouts im deutschen Mittelstand im Wert von rund 4,4 Mrd. EUR. Dies ist der höchste Wert der vergangenen 15 Jahre. 2016 hatte das Transaktionsvolumen insgesamt 3,6 Mrd. EUR betragen. Der durchschnittliche Unternehmenswert stieg um 20% auf rund 126 Mio. EUR. Anders als 2016 entfiel jetzt die Mehrzahl der Transaktionen (18 von 35) auf den oberen Teil des Segments (Unternehmenswert 100 Mio. EUR bis 250 Mio. EUR). Mehr als die Hälfte der Transaktionen (19 von 35) wurde durch multinationale, paneuropäische Private Equity-Fonds strukturiert. Im Vorjahr hatte der Anteil dieser Fonds noch bei unter 40% gelegen.

Bregal, Capvis und Triton lieferten je drei Investments

Bei den Marktführern gab es 2017 – zumindest mit Blick auf dieses eine Jahr – eine Wachablösung. Die beiden Platzhirsche Deutsche Beteiligungs AG und Equistone meldeten jeweils nur zwei Neu-Investments im deutschen Midmarket. Gleich drei Wettbewerbern hingegen gelang es, sie zu übertrumpfen: Bregal, Capvis und Triton schafften jeweils drei Deals. Bregal, das Family Office der C&A-Gründerfamilie Brenninkmeijer, war schon 2016 der aktivste Investor – damals noch gemeinsam mit der Deutschen Beteilligungs AG. Für Capvis und Triton hingegen war es mit Blick auf die Investitionstätigkeit im Midmarket ein Ausnahmejahr.

Private Equity-Gesellschaften finanzierten im vergangenen Jahr Buyouts im deutschen Mittelstand im Wert von rund 4,4 Mrd. EUR.
Private Equity-Gesellschaften finanzierten im vergangenen Jahr Buyouts im deutschen Mittelstand im Wert von rund 4,4 Mrd. EUR.
Beteiligung von Private Debt-Fonds bei Buyout-Finanzierungen wird zunehmen

Zur Finanzierung ihrer Transaktionen setzen Private Equity-Manager zunehmend auf Private Debt Funds als Alternative zur klassischen Bankfinanzierung. Drei von vier Beteiligungsmanagern erwarten, dass der Marktanteil der Kreditfonds bei Buyout-Finanzierungen künftig steigen wird. Das ergab eine Umfrage unter Investmentmanagern aus mehr als 50 in Deutschland tätigen Private Equity-Häusern, die alle sechs Monate im Auftrag der Deutschen Beteiligungs AG über Trends im deutschen Mittelstandssegment befragt werden. Im 3. Quartal 2017 wurde unter Einbeziehung auch größerer Buyouts nahezu jede dritte Transaktion unter Beteiligung eines Kreditfonds finanziert. Der Wettbewerb zwischen diesen Fonds und Banken habe laut der Auswertung dazu geführt, dass Gebühren und Zinsmargen für Buyout-Finanzierungen zurückgegangen sind. Jeder zweite Beteiligungsmanager hat in der zum Jahresende 2017 durchgeführten Befragung angegeben, dass er mit einer weiteren Verbesserung der Konditionen rechne.

Schärfere Konkurrenz unter Finanzinvestoren

Das größere Angebot auf der Fremdfinanzierungsseite geht einher mit einem anhaltenden Mittelzufluss für Private Equity-Fonds, stellt die Branchenumfrage fest. Die Finanzinvestoren würden sich um einen guten Investitionsfortschritt bemühen. Die schärfere Konkurrenz um eine sich insgesamt kaum verändernde Zahl von zum Kauf angebotenen Unternehmen trage zu dem seit längerem beobachteten Anstieg der Bewertungen bei. Die Konkurrenz untereinander wird der Umfrage zufolge auf einer Skala von 1 (sehr gering) bis 10 (sehr hoch) inzwischen mit 8,6 bewertet, deutlich höher als vor einem Jahr (8,0). Gleichwohl wird das Angebot an Beteiligungsmöglichkeiten positiver wahrgenommen als in den vergangenen Jahren.

Wertsteigerungen werden aufgrund höherer Einstiegsbewertungen immer anspruchsvoller

2018 wird sich die Marktlage nach Auffassung der Studienautoren nicht grundsätzlich ändern. Aufgrund der guten Rahmenbedingungen wird auch 2018 eine hohe Marktaktivität erwartet. Angesichts des steigenden Preisniveaus werde es zunehmen schwieriger mit klassischen Wertsteigerungsstrategien, wie z.B. durch die Erweiterung der Produktpalette oder die geografische Markterschließung höhere Bewertungen bei den Portfoliounternehmen zu erzielen.