Wachsen im Inkubator

Panthermedia/Sebastian Duda

Die Telekom hat einen, Telefónica auch, ImmobilienScout24 sowieso, und mit ProSiebenSat1 oder Bertelsmann steigen nun auch die großen, etablierten Medienunternehmen in die Szene ein und bauen sogenannte Inkubatoren auf. Der Begriff stammt eigentlich aus der Medizin und bedeutet nichts anderes als: Brutkasten. Und als solcher sind die Einrichtungen, die es mittlerweile fast in allen Metropolregionen Deutschlands gibt, auch zu verstehen.

Groß hilft Klein
Dirk Herzbach, You is now
Das Grundprinzip der Inkubatoren ist dabei immer gleich: Gegen prozentual variierende Unternehmensanteile helfen sie jungen Gründern zunächst mit Risikokapital bei der Finanzierung. Gleichzeitig begleiten erfahrende Mentoren, vielfach selbst Unternehmensgründer, die Start-up-Teams. Sie bieten ihnen personelle Unterstützung, ein bestehendes Netzwerk und meist auch Büroräume mit funktionierender Infrastruktur an. „Groß hilft Klein, das ist unsere Devise“, sagt Dirk Herzbach, Leiter des You Is Now-Inkubators von ImmobilienScout24.de aus Berlin.

Wie ein normaler Investor

Fee Beyer, hub:raumAber so ganz uneigennützig, wie das klingt, ist es nicht. Denn: „Natürlich versprechen wir uns neben den wichtigen strategischen Synergien auch eine Wertsteigerung des Unternehmens, wie ein ganz normaler Investor auch“, gibt Fee Beyer, Programmmanagerin von hub:raum, dem Inkubator der Telekom, unumwunden zu. Und das geht so: Begeistert die Idee die Netzgemeinde, so steigt der Wert des Unternehmens rasant, und der Konzern kann seinen Anteil versilbern. Je nach Inkubator belaufen sich die Investitionssummen von wenigen Zehntausend Euro bis zu einer halben Million.

Unterschlupf für WG-Plattform

Geld, das junge Gründer zu Beginn des Unternehmensaufbaus dringend benötigen. So wie auch Natascha Wegelin, Gründerin der WG-Plattform noknok24.de. Mithilfe des Portals können Zimmersuchende und -anbieter auf schnelle Art und Weise durch die Verknüpfung mit dem Social Web eine Lösung zur Vereinfachung der WG-Suche abwickeln. Mit diesem Angebot ist die junge Gründerin zwar nicht alleine im Netz unterwegs, dennoch fand sie im vergangenen Jahr Unterschlupf im You Is Now-Inkubator. „Von der ersten Kontaktaufnahme bis zum Einzug ging eigentlich alles ziemlich rasch“, sagt Wegelin. Sie und ihre beiden Co-Gründer teilen sich nun mit vier weiteren Teams einen großen Raum im Lab –garantiert kostenloser Kaffee inklusive.

„Wir hatten unseren Dummy online gebracht und durch erste Bewegungen auf der Plattform gemerkt, dass das Geschäftsmodell und die Conversion funktionieren kann“, berichtet sie weiter. Schnell richtete das Team seine Fühler in Richtung klassischer Investoren aus. Parallel jedoch wurden die Gründer auf den Inkubator aus Berlin aufmerksam. Was folgte, waren eine E-Mail nach Berlin, ein erstes Treffen mit den Initiatoren, der Umzug von Hamburg nach Berlin – und das alles innerhalb weniger Wochen!