Ärztliche Vorgaben einhalten: US-Start-up bekommt 5,1 Mio. USD

Ärztliche Vorgaben einhalten: US-Start-up bekommt 5,1 Mio. USD
Über eine App will Wellth Patienten an die regelmäßige Medikamenteneinnahme erinnern.

Wellth bietet Lebens- und Krankenversicherern oder Kliniken eine App für deren Patienten an. Die Software soll Kranke dazu anhalten, ärztliche Vorgaben eher zu berücksichtigen. In der Series A sichert sich das New Yorker Digital Health-Start-up 5,1 Mio. USD. Der Münchner Wachstumsfinanzierer Yabeo steigt bei der Firma ein. Außerdem beteiligen sich der Boehringer Ingelheim Venture Fund, AXA Venture Partners und die New York Life Insurance Company. Mit dem frischen Kapital will Wellth das Team ausbauen und die steigende Nachfrage vor allem im US-Markt bedienen.

Gute Resultate lassen sich bei der Behandlung von Krankheiten nur erzielen, wenn der Patient ärztliche Vorgaben einhält. Gerade auf Chronisches wie Typ 2-Diabetes, Herzinsuffizienz, Herz-Kreislauf-Erkrankungen oder die Chronisch Obstruktive Lungenerkrankung und Asthma hat Compliance hohen Einfluss. Die Wellth Inc. will eben jenes Mitwirken der Patienten verbessern. Das New Yorker Digital Health-Start-up hat eine App entwickelt, die mit Hilfe Künstlicher Intelligenz die Einhaltung bestimmter Vorgaben oder die Medikamenteneinnahme optimieren soll. Die Technologie erinnert Kranke daran, ihr Gewicht zu messen oder Tabletten zu nehmen. Über die Smartphone-Kamera lassen sich diese Schritte dokumentieren. Hält sich der Patient an den Behandlungsplan, wird ihm ein bestimmter Geldbetrag gutgeschrieben. Durch diesen verhaltensökonomischen Ansatz will Wellth den Erfolg chronischer Behandlungen langfristig signifikant vergrößern und Krankheitsrückfälle vermeiden. Aktuelle Zahlen aus der Praxis bestätigen den Ansatz: Nutzer der App steigerten die Compliance bei der Medikamenteneinnahme um 80%.

Ärztliche Vorgaben einhalten – Sterblichkeitsrate reduzieren

Durch die Lösung von Wellth lassen sich nach Ansicht des Unternehmens Wiedereinweisungen in Krankenhäuser reduzieren. Kliniken und Versicherer könnten enorme Kosteneinsparungen realisieren – nur indem ärztliche Vorgaben eingehalten werden. Bisher arbeitet das Start-up vor allem mit Lebens- und Krankenversicherern sowie Krankenhäusern in den USA zusammen. Langfristig soll die Technologie helfen, Sterblichkeitsraten zu senken und neue Versicherungstarife für Hochrisikogruppen anzubieten. Die New Yorker wollen die steigende Nachfrage bedienen – dazu braucht es ein größeres Team. Den Ausbau der Mitarbeiterkapazitäten kann das Unternehmen jetzt mit Hilfe einer Kapitalspritze angehen. In der Series A hat sich Wellth 5,1 Mio. USD gesichert. Der Münchner Wachstumsfinanzierer yabeo Management GmbH steigt bei der Firma ein. Außerdem investiert die Boehringer Ingelheim Venture Fund GmbH. Zudem beteiligt sich die AXA S.A. über ihren Venture Capital-Arm AXA Venture Partners. Auch die New York Life Insurance Company steuert frisches Geld bei. Bei Yabeo zeigt man sich überzeugt von dem Mehrwert, den Wellth bringt: Die innovative Lösung schaffe Hilfe für zahlreiche Akteure im Gesundheitssystem und steigere gleichzeitig „Lebensqualität und Lebenserwartung chronisch kranker Patienten“. Für den Geldgeber ist es nicht das erste Investment dieses Jahres, das indirekt die Versicherungsbranche betrifft: Im April war die Gesellschaft an der Rekordrunde des Insurtechs Clark beteiligt. Das Start-up will Nutzern helfen, ihre Versicherungen besser zu verwalten.

Wellth Inc., New York (USA)
Tätigkeitsfeld: Digital Health
Investoren: u.a. yabeo Management GmbH, Boehringer Ingelheim Venture Fund GmbH, AXA S.A. via AXA Venture Partners, New York Life Insurance Company
Volumen: 5,1 Mio. USD (2.Finanzierungsrunde)