Mit Erfahrung und Fingerspitzengefühl

PantherMedia/ Oliver Klimek
Ein Interimsmanager muss mit gutem Beispiel Vorangehen und Veränderungen vorleben.

Spürbare Unsicherheit

 Zwar weisen Konzerne und Mittelständler eine wesentlich besser aufgestellte Kapitalstruktur auf als noch vor wenigen Jahren, doch die Verunsicherung aufgrund von Meldungen über die Staatsschuldenkrise und einen möglichen Zerfall der Eurozone sind immanent. Analysten und Marktbeobachter gehen davon aus, dass sich die konjunkturelle Lage im Jahr 2013 weiter eintrüben könnte. Wie nachhaltig diese Prognosen sind, bleibt abzuwarten. Klar ist aber, dass die Unternehmen aufgrund des schwierigen Wettbewerbes, zum Teil hoher regulatorischer Anforderungen und beispielsweise auch aufgrund einer rigiden Kreditvergabe seitens der Banken häufiger mit Krisensituationen in Berührung kommen. Seien es Absatz-, Wachstums-, Kosten-, Finanzierungs- oder Management- und Führungskrisen – es gibt deutliche Signale für jedes Unternehmen, wenn es in der strategischen Ausrichtung hakt.

 Augen nicht verschließen

 Firmen nehmen den Bedarf für restrukturierende Maßnahmen also durchaus frühzeitig wahr. Die Führungskräfte müssen sich dieser Tatsache jedoch unbedingt stellen, damit wirklich eine überlegte und somit souveräne Neuausrichtung gelingt. In vielen Fällen wird so lange gewartet, bis alle weiteren verfügbaren Optionen, das Ruder herumzureißen, obsolet geworden sind. Die Hoffnung, dass sich doch noch alles zum Guten wendet, sich plötzlich Aufträge und Kosten normalisieren, hält in diesen Fällen bis zum Schluss an. Nicht selten ist das ein Grund dafür, dass Restrukturierungen scheitern. Hier ist frühzeitiges Handeln erforderlich.

 Interim Executives als Bestandteil des Unternehmens

Um in dieser Situation die Leitung des Restrukturierungs-Programms nicht in die Hände des internen Managements zu legen, das gegebenenfalls für die Krise mitverantwortlich ist, und um einen erfahrenen Experten für Veränderungsprozesse ins Boot zu holen, greifen immer mehr Unternehmen auf Interim Executives zurück. Diese garantieren Umsetzungssicherheit und -geschwindigkeit. Damit bietet sich die Chance, ein Projekt von Grund auf und unbelastet anzugehen. Mit dem Zeitpunkt seiner Installation in seiner Funktion im Unternehmen steht der Interimsmanager unter „strenger Beobachtung“. Seine Handlungen werden genau hinterfragt. Diesen Umstand ist typisch für „den Neuen“. Da das mandatierende Unternehmen aber vor der Aufgabe steht, schnell erfolgsrelevante Aufgabenstellungen zu lösen, hat es der Interimsmanager selber in der Hand, sich mit entsprechenden Erfolgen Respekt zu verschaffen.

Absolute Ergebnisorientierung

Zu Beginn eines Mandats spricht der Interim Executive mit verschiedenen Stakeholdern und fügt die Aussagen mit dem Studium vorhandener Unterlagen und auf Basis seiner Erfahrung zu ersten Hypothesen zusammen. Sein Ziel ist es zu verstehen, wie das Unternehmen und seine Individuen funktionieren, wie die ungeschriebenen Gesetze lauten und wo Stärken beziehungsweise Schwächen der Gesellschaft liegen. Für ihn ist es elementar, die Möglichkeiten für schnelle, erste Erfolge zu identifizieren und diese sofort umzusetzen. Dazu stellt er sich zügig ein Kernteam zusammen und entwickelt einen Projektplan, definiert und priorisiert Maßnahmen und stimmt diese mit dem Auftraggeber ab. Er ist darauf angewiesen, seine frühen Erfolge breit zu kommunizieren, um den Auftraggeber und seine Unterstützer zu bestärken, aber auch um Kritiker zu überzeugen. Das verschafft ihm Ruhe für die darauffolgenden ernsten Herausforderungen.

Leadership vorleben

Der interimistisch tätige Executive verdeutlicht, dass sein alleiniges Ziel die Lösung der Aufgabe in Time, Budget und Scope ist, da er keine Eigeninteressen verfolgt. Das lebt er durch hohen persönlichen Einsatz und Leadership vor. Das heißt, er übernimmt unangenehme und schwierige Aufgaben persönlich. Das schafft die essenzielle Akzeptanz seines notwendigen Führungsanspruches. Die Interpretationshoheit über alle Vorgänge zu erlangen und zu behalten, ist dabei von elementarer Bedeutung. Dazu muss seine Kommunikation klar, offen, direkt und zielgerichtet sein und alle Stakeholder-Gruppen einschließen. Das ermöglicht dem Interimsmanager eine Basis für die Umsetzung der operativen Aufgaben während des Restrukturierungsprozesses. Während dieser Zeit steht der beauftrage Interimsmanagement-Anbieter dem Executive wie auch dem Auftraggeber beratend zur Seite. Durch den kontinuierlichen Austausch wird ein transparenter Projektverlauf sichergestellt.