Seed-Finanziers in Deutschland

Seed-Finanziers in Deutschland
Seed-Finanziers in Deutschland: Geburtshelfer der nächsten Start-up-Stars

An Ideen mangelt es selten, schwieriger ist es eher, an Geld für deren Umsetzung zu gelangen. Start-ups können sich hierzulande über Seed-Finanziers mit erstem Kapital versorgen. In vielen Bundesländern gibt es dazu auch von staatlicher Seite Unterstützung, oftmals in Kooperation mit privaten Finanzinvestoren.

Knapp 266 Start-ups befanden sich 2016 noch in der Seed Stage und somit in der Konzeptentwicklung ohne Umsätze. Dies lässt sich aus dem aktuellen Deutschen Startup Monitor (DSM) ableiten. Er unterscheidet bei Start-ups nach fünf Phasen, die sich an Marktreife des Angebots sowie dem Kunden-/Umsatzwachstum orientieren. Von rund 146 durch Seed-Finanziers geförderte Unternehmen spricht dabei Dr. Carsten Rudolph von BayStartUp, dem bayerischen Finanzierungsnetzwerk mit Sitz in München und Nürnberg, das rund 250 Business Angels und gut 100 institutionelle Investoren bündelt. Nach Zahlen des Bundesverbandes Deutscher Kapitalbeteiligungsgesellschaften (BVK) flossen 2016 etwa 49 Mio. EUR von Beteiligungsgesellschaften in das Seed-Phasen-Segment. Dabei sei das Interesse der Business Angels hier stark gestiegen und die Tickets kontinuierlich größer geworden, so Rudolph. Die Summen reichten dabei inzwischen von wenigen 100.000 EUR bis in Millionenhöhe. Das deckt sich mit den Aussagen des Bundesverbands Deutsche Startups e.V. (Startup-Verband), der bei den institutionellen Venture Capital-Gebern diese Höhen aber nicht erreicht sieht. Abhängig von Geschäftsmodell, Branche und Produktzyklus überschreiten die Ticketgrößen in der Frühphase meist nicht die Schwelle von 1 Mio. EUR, teilt der Verband mit.

Exakte Zahlen gibt es nicht

Die Frage jedoch, wie viele Fonds es in diesem Bereich in Deutschland gibt, ist auch für den BVK schwierig zu beantworten, so ein Sprecherin des Verbands, „da im Seed-Bereich nicht nur dedizierte Seed-Fonds investieren, sondern vor allem Venture Capital-Gesellschaften, die innerhalb ihres etwas breiteren Fokus in die Frühphase insgesamt investieren. Nicht nur bei den privaten Gesellschaften ist dies der Fall“. Deshalb spricht auch der Startup-Verband übergreifend von der Frühphase. Insgesamt gibt es in Deutschland gut 150 in der Frühphase investierende Venture Capital-Gesellschaften, darunter rund 20 mit einem expliziten Seed-Fokus wie etwa der High-Tech Gründerfonds (HTGF) mit Sitz in Bonn, die NRW-Seed Fonds und vergleichbare Seed-Programme/-Fonds. Der High-Tech Gründerfonds hat etwa 255 aktive Investments; im Jahr 2016 wurden 31,1 Mio. EUR in diesem Bereich ausgereicht. In den Exist-Förderrunden seit 1998 ist ein Gesamtvolumen von 132,5 Mio. EUR ausgeschüttet worden. Unter den Seed-Finanziers sind nach BVK-Informationen etwa 30 Gesellschaften der öffentlichen Hand bzw. solche, die als private Gesellschaften durch die öffentliche Hand initiierte Fonds managen.

Investitionshöhen noch niedrig

Insgesamt sieht der Startup-Verband den deutschen Wagniskapitalmarkt in der Frühphase mittlerweile ganz gut aufgestellt. „Wenn es ein sich ergänzendes, motiviertes Gründerteam gibt, welches eine gute Produkt-/Dienstleistungsidee hat und es dafür einen Markt gibt, dann wird man in den meisten Fällen in Deutschland einen Frühphaseninvestor finden“, resümiert Paul Wolter vom Bundesverband Deutsche Startups. Gleichwohl sind die ausgereichten Summen im internationalen Vergleich niedrig, wie Harald Heidemann, Vorstandsmitglied der Aachener S-UBG, anmerkt: „Während ein Gründer mit einer Frühphasenfinanzierung in Deutschland mit rund 1 Mio. EUR bis höchstens 3 Mio. EUR rechnen kann, sind das in den USA schon mal mehr als 20 Mio. EUR.“ Die S-UBG Gruppe ist die führende Beteiligungsgesellschaft in den Wirtschaftsregionen Aachen, Krefeld und Mönchengladbach. International gesehen hinke Deutschland in der Frühphasenfinanzierung auch in Wachstumsregionen noch hinterher, so Heidemann, wenngleich Landesbanken, Frühphasenfonds, Family Offices und Business Angels deutlich aktiver geworden seien.

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