Teil 6: BANKO e.V. (Ausgabe 10/2005)

Antwort auf die Krise

„In diesem tiefen Tal der Finanzierungsmöglichkeiten ist die Bedeutung von Business Angels wieder verstärkt ins Bewußtsein gerückt“, meint Prof. Dr. Uwe Gill und beschreibt damit zugleich das wichtigste Motiv für die Gründung des „Business-Angels-Netzwerk-Rheinland“ (BANKO e.V.), das im Jahr 2003 aus der Taufe gehoben wurde. Prof. Gill, der am renommierten Massachusetts Institute of Technology (MIT) Computerwissenschaften und Mathematik studierte, ist Vorstandsvorsitzender des BANKO e.V.; Gründererfahrung hat er unter anderem 1981 mit der Insiders Gesellschaft für angewandte künstliche Intelligenz mbH in Mainz gesammelt, heute ist er Partner der Wiesbadener Conexus AG, die sich als Corporate Finance- und Managementberatung auf Mergers & Acquisitions, Unternehmensfinanzierungen und Unternehmensrestrukturierungen spezialisiert hat. Bis zur Übernahme des BANKO-Vorsitzes fungierte Prof. Gill auch als Vorsitzender des Aufsichtsrates der Technologie- und Gründerzentren in Rheinland-Pfalz und Nordrhein-Westfalen. Mit Alfred Rochlus, Geschäftsführer des Technologiezentrums Koblenz, das ebenfalls zu den Initiatoren des BANKO gehört, verbindet ihn eine lange Bekanntschaft.

Investitionsinteressen bundesweit

Das erklärte Ziel der Business Angels im nördlichen Rheinland-Pfalz besteht darin, zentrale Anlaufstelle für alle Existenzgründer zu sein, die für ihr innovatives Vorhaben auf der Suche nach privatem Eigenkapital sind. „Dabei beschränken wir uns aber nicht auf Gründer aus der Region. In der regionalen Wirtschaftsförderung liegt natürlich auch eine der Zielsetzungen des BANKO, aber Business Angels wollen ihr Kapital einsetzen und vermehren – dann darf man sich eine gute Investmentchance nicht durch eine regionale Beschränkung entgehen lassen“, so Prof. Gill. Beim letzten Matching-Treffen des Netzwerks waren so z.B. ein Unternehmen aus Berlin, eines aus Aachen und eines aus der Region vertreten. Nutznießer der jüngsten BANKO-Investments waren ein Unternehmen aus der Region und eines aus Halle.

Vermittlungsplattform für Kapital

Seine Matching-Treffen führt BANKO fünf- bis sechsmal pro Jahr durch, hinzu kommen ebenso viele informelle Veranstaltungen anderer Organisatoren, die der Verein mit seinen über 30 Mitgliedern besucht. Auf jedes Matching-Treffen lädt BANKO drei bis fünf junge Unternehmen ein, die zuvor ein Screening-Verfahren durchlaufen haben. Um daran teilzunehmen, laden sich kapitalsuchende Unternehmen oder Existenzgründer von der BANKO-Website ein Formular herunter, das sie ausgefüllt per eMail zurücksenden. Aus diesen „Projektvorschlägen“ wählt der Vorstand des Vereins dann die Unternehmen aus, die bei den Matching-Treffen 20 Minuten lang ihre Geschäftsidee präsentieren können. Dabei versteht sich der Verein als „Mittler zwischen Unternehmern und solchen, die es werden wollen“, so Prof. Gill, „eine mögliche Zusammenarbeit klären ein interessierter Business Angel und das jeweilige Unternehmen dann untereinander.“

Technologie-Orientierung bevorzugt

Seit der Gründung des Business-Angels-Netzwerks-Rheinland haben sich seine Mitglieder an acht Unternehmen beteiligt, denen die Investoren nicht nur mit Kapital, sondern auch mit ihrem unternehmerischen Know-how zur Seite stehen. Der Kapitalbedarf der Unternehmen, die bei den Veranstaltungen des BANKO präsentieren, bewegt sich Prof. Gill zufolge zwischen 100.000 und 2 Mio. Euro, die Höhe der Investments reiche von 100.000 bis 500.000 Euro. Investiert wird in der Regel nur in technologieorientierte Unternehmen, die den Ansprüchen der Business Angels an Wachstums- und Innovationspotential am ehesten Rechnung tragen können. Der Branchenfocus richtet sich auf die ganze Bandbreite der Hightech-Industrien von der Bio- und Nanotechnologie über Telekommunikation bis hin zur Informationstechnologie.

Bernd Luxa

BANKO e.V. (Business-Angels-Netzwerk-Rheinland)

  • Gründungsjahr: 2003
  • Mitglieder: über 30
  • Region: bundesweit
  • Branchenfokus: Hightech-Industrien
  • Homepage: www.banko-rheinland.de