Unternehmensgründung als Direktbeteiligung oder über eine Beteiligungsgesellschaft?

Wir werden oft mit diesem Thema konfrontiert, wenn wir nach einer potenziellen Investitionsmöglichkeit suchen: Wollen wir die Unternehmer direkt in ihre Unternehmen investieren lassen, oder wollen wir es ihnen ermöglichen, ihre Investitionen über eine Beteiligungsgesellschaft zu machen? Nun, die Medaille hat zwei Seiten und eine steht der anderen entgegen.

Als Investor neigen wir dazu, dass der Gründer direkt in seine eigene Gesellschaft investiert. Somit liegt die Last der Verantwortung auf dem Einzelnen. Bei einer Beteiligungsgesellschaft können Änderungen im Management zu gesellschaftsrechtlichen Konsequenzen in unseren Investitionen führen. Ferner kann sich der Gründer hinter einem Dickicht von rechtlichen Hürden verstecken, wodurch es für uns schwierig ist, Vereinbarungen innerhalb des Beteiligungsvertrags durchzusetzen.

Natürlich gibt es auch die Sichtweise der Gründer, besonders bezüglich der steuerlichen Aspekte. Das Investieren über eine Beteiligungsgesellschaft erlaubt dem Gründer, die Steuern im Falle eines erfolgreichen Exits zu verschieben. Der Erlös verbleibt annähernd zu 100% in der Holdinggesellschaft. Ferner kann der Gründer weitere Investments über die Beteiligungsgesellschaft tätigen, wenn er anschließend als Business Angel tätig werden sollte, und Betriebsausgaben über diese Gesellschaft lenken.

Es gibt also Argumente für und gegen Beteiligungsgesellschaften als Anlageinstrumente in Early Stage-Investitionen. Ich empfehle, die Komplexität, die eine Beteiligungsgesellschaft mit sich bringt, zu prüfen, bevor man sich für diesen Weg entscheidet. Sollten Sie als Gründer sich noch nicht entschieden haben, aber bereits mit Investoren im Gespräch sein, ist es sinnvoll, diesen Punkt zu besprechen. Auch Ihr Venture Capital-Partner könnte starke Tendenzen in die eine oder andere Richtung haben.

Zum Autor

Paul Jozefak ist Managing Partner bei Neuhaus Partners mit Sitz in Hamburg. Die Venture Capital-Gesellschaft investiert schwerpunktmäßig in Unternehmen aus den Bereichen Medien, Internet und Telekommunikation.