VC-Kolumne von Dr. Michael Brandkamp, HTGF

Das German Private Equity Barometer, das der BVK gemeinsam mit der KfW auflegt, spiegelt im Gegensatz dazu eine Euphorie unter den Frühphaseninvestoren wider. Gerade im Punkt Fundraising ist die Stimmung so gut wie seit 2007 nicht mehr, während die Einstiegsbewertungen anziehen.

Für die Start-ups ist die Akquise von frischem Risikokapital immer noch möglich, aber deutlich unübersichtlicher geworden, denn die Finanzierungsquellen haben sich geändert. Das verdeutlichen auch die Zahlen aus dem Portfolio des HTGF. Die 260 Portfoliounternehmen des HTGF konnten im Jahr 2014 Anschlussfinanzierungen in Höhe von 210 Mio. EUR einwerben. Die deutschen Venture Capital-Investoren steuerten nur 12% bei. Knapp die Hälfte kam von internationalen Venture Capital-Syndikaten, die vor allem in die Wachstumsphase investierten. Mit knapp 35 Mio. EUR lagen die unternehmerischen Privatinvestoren deutlich vor den inländischen Venture Capital-Gesellschaften. Selbst die Verteilung auf A-, B-, C- und weitere Runden ist ausgewogen. Die Privatinvestoren haben die A-Runden, die deutschen Venture Capital-Investoren und Corporates die B-Runden übernommen. Um aber wachsen zu können, müssen die Unternehmen internationale Quellen erreichen.

Demzufolge gehört es für die Unternehmer zu den größten Herausforderungen, den Zugang zu Privatinvestoren, Corporates und internationalen Venture Capital-Gesellschaften zu finden. Über die erforderlichen Netzwerke verfügen die meisten Start-ups selber nicht. Daher brauchen wir regional verankerte Investoren, die exzellente Kontakte in die Industrie, zu High Net Worth Individuals und globalen Venture Capital-Investoren unterhalten. Der HTGF stellt solche Netzwerke zur Verfügung. Wichtige Beiträge liefern auch der German Accelerator und andere private und öffentliche Netzwerke. Notwendig sind allerdings mehr deutsche Venture Capital-Gesellschaften und – von öffentlicher Seite – Co-Investment-Fonds, die zwar regional verankert, aber global vernetzt sind. Sie öffnen den Start-ups die Türen zu den lokalen Privatinvestoren, Corporates, vor allem aber zu den finanzstarken Finanzierungspartnern aus dem Ausland.