VC-Kolumne von Johannes Lucas, Acxit Capital Partners

ICO Johannes Lucas Acxit Capital Partners
Johannes Lucas, Acxit Capital Partners

Trotz der jüngsten Entwicklungen in China reißt der Trend rund um das Thema Blockchain und Crypto Coins nicht ab. Immer mehr Start-ups im Bereich Crypto Coins/Blockchain setzen auf Initial Coin Offerings (ICO). Dabei wird der virtuelle „Token/Coin“ im Tausch gegen Bitcoin (BTC) oder Ether (ETH) verkauft. Der Fantasie sind hierbei allerdings keine Grenzen gesetzt! Die Anbieter der neuen Token können aus nunmehr über 1.000 Crypto Coins wählen und entscheiden selbst, welche der Crypto Coins im Tausch gegen ihre Token akzeptiert werden sollen. Dabei stellte das bisher größte Coin Offering, der Filecoin, mit 257 Mio. USD einen neuen Meilenstein dar. Zu unterscheiden sind dabei Crypto Coins im klassischen Sinn (BTC oder Ether) und „Inhaber-Token“, die mit speziellen Rechten ausgestattet sind.

Die Marktkapitalisierung von Crypto Coins ist aktuell stetig im Aufwärtstrend und liegt mittlerweile bei fast 150 Mrd. USD. Zu den prominentesten Vertretern zählen nach wie vor: Bitcoin, Ether oder Ripple. Spannend ist vor diesem Hintergrund auch die Tatsache, dass die Vontobel Bank im November 2016 ein Bitcoin-Zertifikat auf den Markt gebracht hat, das erstmals eine Partizipation an dem Trend, auch für technisch nicht versierte Anleger, zulässt. Das ist ein deutliches Signal!

Wir können seit einiger Zeit beobachten, dass sich immer mehr unserer Kapitalgeber für Blockchain Investments interessieren. In diesem Markt erwarten wir bis Ende des Jahres noch reichlich Bewegung. Dabei sind auch ICO-Start-ups selbst auf die Unterstützung von Investmentbanken angewiesen. Hierbei stehen nicht nur die Investmentbanker, sondern auch die Juristen vor neuen Herausforderungen. Abzugrenzen ist der einfache Token von dem „Inhaber-Token“, der beispielsweise unter die Anwendung des Vermögensanlagegesetzes fallen kann (Vermögensanlage im Sinne des § 1 Abs. 2 Nr. 1 VermAnlG). Sofern der deutsche Markt adressiert werden soll, lässt sich dies auch nicht dadurch umgehen, dass der Emittent einen Sitz im Ausland wählt. Die BaFin geht in ihrer gängigen Praxis davon aus, dass ein ausreichender Inlandsbezug besteht, wenn sich der ICO zielgerichtet an den deutschen Markt wendet.

Bis zum ICO ist es ein langer Weg, bei dem die Gründer unbedingt die Abstimmung mit der BaFin suchen sollten. Hier können spezialisierte Investmentbanken und Berater helfen, das neue Thema entsprechend zu positionieren und transaktionsfähig zu machen.

 

Johannes Lucas ist Gründer und Managing Partner von Acxit Capital Partners, einer der Corporate Finance-Beratungsgesellschaften für Mittelstandskunden und Unternehmer in Europa und international mit besonderem Fokus auf Tech-Banking und digitale Transformation. Lucas verfügt über Know-how und Transaktionserfahrung im Bereich M&A, Kapitalmärkte, Principal Investments und Restrukturierung.