Angels Talk mit Klaus Stadler

Hatz: Wo haben Sie sich die Finger verbrannt?

Stadler: Ich würde hier gern unterscheiden zwischen dem Fingerverbrennen und dem Nichteintreten von sorgfältig prognostizierten Ergebnissen. Finger verbrennt man sich ja typischerweise aus Unachtsamkeit oder durch das leichtsinnige Spiel mit dem Feuer. Letzteres sollte eben nicht vorkommen. Aber ich gestehe gerne, dass mich einmal die Aussicht auf schnelle und hohe Rendite zu leichtsinnigem Handeln verführt hat. Das tat dann richtig weh. Zu Recht. Denn bei genauerem Hinsehen wäre das erkennbar gewesen. Aber manchmal ist die Euphorie eben kein guter Ratgeber.

Hatz: Welche (Charakter-)Eigenschaften muss ein Business Angel mitbringen?

Stadler: Wenn wir hier über Charaktereigenschaften, also grundlegende Persönlichkeitsmerkmale, reden, dann ist das ganz einfach: Aufrichtigkeit und Empathie! Wenn wir über erforderliche Kompetenzen reden, dann wird das schon schwieriger zu beantworten. Die hängen nämlich von der Rolle ab, die ein Business Angel übernehmen will. Und die sind, wie Sie wissen, vielfältig. Das reicht vom kaum sicht- und spürbaren Investor im Hintergrund bis zum Funktionsexperten als „Co-Manager“, vom väterlichen Freund bis zum vermeintlich selbstlosen Ratgeber, der gelegentlich für die Gründer schnell zum „Pain in the neck“ wird. Entsprechend vielfältig sind natürlich die Anforderungen an die Kompetenzen des Business Angels. Zentral für mich ist jedoch die Fähigkeit, aus der Außenperspektive zu erkennen, welchen Ergänzungsbedarf hinsichtlich des Kompetenzportfolios das Gründerteam hat. Und dazu reicht es nicht allein zu sagen: „Ich weiß wie es geht.“

Hatz: Welche Aufgaben eines Angels bringen Ihnen Spaß und welche empfinden Sie als lästig?

Stadler: Definitiv lästig, weil aus meiner Sicht in weiten Teilen überflüssig, sind die häufig ausufernden Verhandlungen über völlig überstrukturierte Beteiligungsverträge. Die dadurch gebundene Zeit würde ich viel lieber für Diskussionen über Entwicklungsbedarfe des Gründerteams und entsprechende Hilfestellungen verwenden.

Hatz: In welche Unternehmertypen investieren Sie besonders gern?

Stadler: Eben in Unternehmertypen. Das sind für mich Gründer, die für ihre Idee „brennen“, ohne dabei zu verbrennen. Also Gründer, die hohes persönliches Involvement zeigen, ohne dabei Risiken zu ignorieren.

Hatz: Ist es für Sie ein Muss, dass bei Ihrem Einstieg das Managementteam bereits komplett ist?

Stadler: Wenn allen Beteiligten zum einen klar ist, welche Kompetenz noch fehlt und darüberhinaus Einigkeit herrscht, dass diese Vakanz ernsthaft besetzt werden soll, dann nicht.