Künstliche Intelligenz als Hilfe für die Radiologie: Start-up erhält sechsstelligen Betrag

Künstliche Intelligenz als Hilfe für die Radiologie: Start-up erhält sechsstelligen Betrag
Mediaire entwickelt eine Software, die Radiologen bei der Diagnose unterstützen soll.

Mediaire entwickelt eine Software, die mit Hilfe von künstlicher Intelligenz die Befundqualität in der Radiologie verbessern soll. Das Berliner Start-up sichert sich einen sechsstelligen Betrag. Der High-Tech Gründerfonds und mehrere Business Angels investieren. Das Kapital soll in das weitere Wachstum der Medtech-Firma fließen – das bereits zertifizierte Produkt soll bald einer breiten Kundenbasis zur Verfügung stehen.

Aktuell hat ein Radiologe durchschnittlich nur jeweils drei Sekunden Zeit, um einzelne Bilder einer langen Aufnahmeserie anzusehen – auf dieser Basis wird dann eine Diagnose gestellt. Zwangsläufig nimmt in der Folge die Befundqualität ab. Die eigentlich positive technische Entwicklung in der Radiologie kann die Überforderung des Menschen nicht auffangen. Methoden des maschinellen Lernens können theoretisch zu einer signifikanten Verbesserung führen. Dem breiten Einsatz stehen allerdings Hürden im Weg: eine geringe Anzahl annotierter Daten sowie die regulatorischen Anforderungen an ein Medizinprodukt. Dazu kommt, dass eine entsprechende Lösung perfekt an den Workflow in der Radiologie angepasst sein muss. Außerdem müssen die Technologien die Standards im Umgang mit sensiblen Patientendaten erfüllen. Hier setzt das Geschäftsmodell der mediaire GmbH an. Das Berliner Start-up entwickelt eine Software, die ein präzises Untersuchungsergebnis und einen Diagnosevorschlag liefern soll – vollautomatisiert und innerhalb weniger Minuten. Die Lösung der Firma basiert auf künstlicher Intelligenz. Deep Learning-Methoden werden eingesetzt, um Biomarker zu erkennen und zu berechnen. Die Verfahren sind laut Machern speziell darauf ausgelegt, mit einer begrenzten Zahl Daten eine hohe Ergebnisqualität zu erzielen. Die Technologie lässt sich laut mediaire vollständig in das IT-System der Radiologie integrieren. Patientendaten verlassen die Praxis nach Unternehmensangaben nicht. Konkret funktioniert das Produkt md.Brain so: Die Anwendung misst auf MRT-Bildern automatisch das Gehirnvolumen. Aus den Ergebnissen dieser Gehirnvolumetrie lassen sich Rückschlüsse auf neurodegenerative Krankheiten wie Alzheimer oder Multiple Sklerose ziehen.

Radiologie für Arzt und Patienten positiv gestalten

Bereits im 11. Medtech-Radar aus dem November 2018 wurde der künstlichen Intelligenz mit ihren verschiedenen Einsatzbereichen großes Potenzial im Gesundheitssektor attestiert. Als Beispiel nannte der Report unter anderem die Software für die Radiologie von mediaire. Jetzt hat das Start-up auch erste Geldgeber überzeugt: Die High-Tech Gründerfonds Management GmbH investiert gemeinsam mit mehreren Business Angels. Insgesamt erhalten die Berliner einen sechsstelligen Betrag. Sebastian Burian, Vertreter des privaten Investorenkonsortiums, sieht in der Kapitalerhöhung die finanzielle Grundlage, um das kürzlich zertifizierte Gehirnvolumetrieprodukt für den Kunden bereit zu stellen und gleichzeitig in neue Forschung und Entwicklung zu investieren: „Wir alle freuen uns darauf, die Radiologie für Patienten und Radiologen zukünftig positiv zu gestalten.“

Mediaire GmbH, Berlin
Tätigkeitsfeld: Medtech
Investoren: High-Tech Gründerfonds Management GmbH
Volumen: sechsstelliger Betrag (1. Finanzierungsrunde)