Acht Fragen an Timo Ehmann von Jusmeum

Jusmeum

VC Magazin: Was verbirgt sich hinter der Plattform JusMeum, die Sie 2009 in dieser Form ins Leben gerufen haben?

Ehmann: JusMeum (www.jusmeum.de) ist ein soziales Netzwerk zum Thema Recht. Wir haben einen großen Datenstamm an Primärinformationen (Gesetzen und Gerichtsentscheidungen), zu denen die Nutzer sich austauschen können und über diesen Austausch Kontakt zueinander aufbauen.

VC Magazin: Wie hat sich das Gründerteam zusammengefunden und was sprach gegen die juristische Karriere  in einer Sozietät?

Ehmann: Jan Seevogel und ich kennen uns vom Studium. Ich hatte diese Vorstellung von einem Nischennetzwerk und er war gleich begeistert. Es sprach gar nichts gegen eine Karriere in einer Sozietät. Wir arbeiten derzeit auch beide als Anwälte, aber die Idee war zu spannend, um das Feld anderen zu überlassen.

VC Magazin: Gibt es (Internet-)Unternehmer, die Sie als Vorbilder oder Idole sehen?

Ehmann: Ich habe einen Riesenrespekt vor jedem Unternehmer, der sein eigenes Geld verdient, und sei es mit einer Dönerbude. Google (www.google.com), Apple (www.apple.com) und Facebook (www.facebook.com) und ihre Gründer haben die Welt verändert, aber die zu nennen ist ja langweilig. An Start-ups finde ich linguee (www.linguee.de), kimeta (www.kimeta.de) und immobilo (www.immobilo.de) sehr spannend, die mit JusMeum das Thema vertikale Suche gemeinsam haben. Von hier aus wünsche ich den Gründerkollegen viel Erfolg!

VC Magazin: Wenn Sie auf Ihre bisherigen unternehmerischen Erfahrungen zurückblicken: Welche Entscheidungen würden Sie erneut treffen?

Ehmann: Ich würde wieder genau dieses Unternehmen gründen, aber beim nächsten mal nehme ich mir ein einfacheres Projekt vor. Unser Projekt ist groß und sehr komplex. Das hat zwar nicht nur Nachteile, harmoniert aber schlecht mit knappen Ressourcen.

VC Magazin: Verbrannte Finger gelten als gute Lehrmeister. Konnten Sie schon schmerzhafte Erfahrungen sammeln, aus denen Sie besonders viel gelernt haben?

Ehmann: Wir sind viele Umwege gegangen. Das hat Zeit und Geld gekostet. Fokussieren, konkretisieren, Dinge einfach machen, das ist unser Ziel, aber das ist immer wieder eine Herausforderung und man ist nie am Ende.

VC Magazin: Der Firmensitz von Jusmeum ist München. Wie wichtig war die Unterstützung durch Hochschule und sonstige Akteure der lokalen Gründerszene?

Ehmann: Ich lasse nie eine Gelegenheit aus, dem Team vom LMU Spin-Off Service (www.uni-muenchen.de) für die Starthilfe bei den ersten Schritten zu danken. Bei den Schritten, die danach kommen, kann die Infastruktur sicher noch verbessert werden, aber wie man hört ist da ist bei allen Münchner Unis einiges im Gang.

VC Magazin: Welche drei bis fünf Apps für Smartphones sind die wichtigsten Helferlein in Ihrem Alltag?

Ehmann:
Qype (www.qype.com) für das Problem: Wo ist die nächste Kneipe? MVG (www.mvg-mobil.de) für das Problem: Wann fährt die nächste U-Bahn? Und „cut the rope“ (www.cuttherope.ie) für „wie lange dauert das eigentlich noch?“. Ansonsten bin ich mit meinem iPhone noch bei IOS 3.0 und nicht besonders app-affin.

VC Magazin: Wie sehen die Planungen für Jusmeum und Ihre unternehmerische Zukunft aus?

Ehmann: Wir haben es bedauerlicherweise noch nicht geschafft, einen Business Angel zu finden und suchen weiter. Zur Not schaffen wir es aber auch allein – es dauert dann halt länger. Wir haben jüngst sehr große Fortschritte bei der Nutzerentwicklung und auch bei der Aktivierung der Nutzer gemacht und die Entwicklung des noch jungen Premium-Bereichs verläuft stetig. So blicken wir konzentriert und zuversichtlich in die Zukunft.


VC Magazin: Vielen Dank für das Interview!

Das Interview führte Torsten Paßmann.

Zum Gesprächspartner
Timo Ehmann ist einer der beiden Gründer von Jusmeum (www.jusmeum.de), einer Kombination aus Suchmaschine für rechtliche Inhalte und Jura-Netzwerk. Ehmann ist Jura-Absolvent der Ludwig-Maximilians-Universität München (www.uni-muenchen.de) und hat dort auch auch promoviert.