„Wir müssen noch mehr Verständnis für die Attraktivität von Private Equity schaffen“

VC Magazin: Das Jahr 2011 war für viele institutionelle Investoren von Verunsicherung und Euroskepsis geprägt. Welche Rolle spielt Private Equity als Anlageklasse für institutionelle Investoren in der Schweiz derzeit?
Frei: Im aktuell von hoher Unsicherheit, tiefen Zinsen und volatilen Märkten geprägten Umfeld sollte Private Equity eine signifikante Rolle in der Asset Allocation von institutionellen Kunden spielen. Nicht nur, dass Private Equity eine wirklich langfristige Anlage darstellt und deshalb den Marktverwerfungen weniger unterworfen ist, es gelingt Private Equity auch in anspruchsvollem Marktumfeld – den richtigen Manager vorausgesetzt –, die Anleger mit substanziellen Distributionen zu erfreuen. So hat zum Beispiel Akina dieses Jahr in seinem Flaggschiff-Produkt Euro Choice seinen Investoren 9% des investierten Kapitals zurückbezahlt.

VC Magazin: Mit dem fünften Fonds dieser Reihe Euro Choice V sind Sie gerade im Fundraising. Wie ist die Stimmung bei den Investoren?
Frei: Das Fundraising-Umfeld gestaltet sich derzeit anspruchsvoll. Private Equity-Investoren sehen sich aufgrund schwacher bis negativer Entwicklung der traditionellen Anlageklassen mit einer Überallokation in Private Equity konfrontiert oder haben limitierte Risikokapazitäten aufgrund des Deckungsgrades. Diese Umstände gepaart mit dem angespannten Wirtschaftsumfeld verleiten viele Investoren dazu, die Entscheidung, in Private Equity zu investieren, auf die lange Bank zu schieben, obschon gerade im derzeitigen Umfeld mit ausgezeichneten Renditen gerechnet werden darf. Das makroökonomische Umfeld sowie Portfolioadjustierungen werden über die nächsten zwölf bis 18 Monate im kleinen Transaktionssegment renditestarke Sekundärinvestitionen offerieren. Mittelfristig werden zudem neue Primärfonds von erstklassigen Managern, die kleine und mittlere Unternehmen (KMU) erfolgreich unterstützen können, mehrfach profitieren.

VC Magazin: Welche Fortschritte konnten Sie bereits erzielen?
Frei: Die Ausgangslage ist für Euro Choice V sehr verheißungsvoll, hat sich doch Akina über die letzten 14 Jahre genau auf die beiden angesprochenen Transaktionssegmente fokussiert. Dies wird von unseren Investoren in Nordamerika, Europa und im Mittleren Osten sehr geschätzt, und auch neue Kunden vertrauen in einem so herausforderungsreichen Umfeld gerne auf den Spezialisten. Für die fünfte Generation des Euro Choice-Anlageprogrammes sind wir auf sehr gutem Weg für ein erstes Closing im März 2012, das wir bei etwa 250 Mio. EUR veranschlagen.

VC Magazin: Die Schweiz ist ein international renommierter Finanzplatz. Welche Vorteile bietet der Standort Fondsmanagern im institutionellen Bereich?
Frei: Einerseits ist dies die politische Stabilität in der Schweiz sowie der sorgfältig regulierte Finanzmarkt, andererseits aber natürlich auch die hohe Lebensqualität, dank welcher es multikulturellen Unternehmen wie uns gelingt, Talente mit entsprechendem Wissen aus aller Welt zu gewinnen. Zudem bieten sich die zentrale Lage und die überdurchschnittliche Infrastruktur als Ausgangspunkt für Geschäftsreisen in Europa ideal an.

VC Magazin: Gerade in der Schweiz gibt es im Private Equity-Sektor einige große Spieler. Wo sehen Sie Ihr Alleinstellungsmerkmal?

Frei: Akina hat die ideale Größe: Einerseits sind wir groß genug, um über eine State of the Art-Infrastruktur zu verfügen und die besten Talente am Markt für uns zu interessieren, andererseits sind wir aber immer noch klein genug, um rasch auf neue Marktherausforderungen zu reagieren und vor allem, um unseren Investoren einen persönlichen Service in höchster Qualität zu bieten. Bei uns sind die Partner noch immer in jede Investition und in jede Kundenbeziehung involviert. Zudem hat sich Akina seit Beginn auf europäische KMU-Investitionen fokussiert und unser Geschäftsmodell auf Qualität und nicht auf Volumen ausgerichtet. Letzteres ist, in einem Markt, wo die Renditeunterschiede zwischen den wenigen Besten und dem Durchschnitt enorm sind, entscheidend, um hohe Renditen zu erzielen. Unser hervorragender Leistungsausweis ist sowohl deshalb als auch aufgrund unserer Kapazität als Europaspezialist sehr relevant. Als Resultat betreuen und beraten wir über 100 Investoren, welche uns über 1,6 Mrd. EUR anvertraut haben.

VC Magazin: Wo liegen Ihrer Einschätzung nach in diesem Jahr die größten Herausforderungen für Ihre Branche?
Frei: Das Jahr 2012 bietet dank tiefen Einstiegsniveaus und interessanten Wertschöpfungsansätzen einmalige Investitionsmöglichkeiten, welche sich ein Private Equity-Investor nicht entgehen lassen sollte. Gerade in der Schweiz, wo Private Equity nur gerade 2 bis 3% der Asset-Allokation von Pensionskassen ausmacht, im internationalen Vergleich also stark unterverteten ist, müssen wir noch mehr Verständnis für die Attraktivität dieser Anlageklasse schaffen. Unverändert bleibt natürlich die Herausforderung, nur in die aussichtsreichsten Private Equity-Anlagen zu investieren, in einem Umfeld, das nach wie vor von Unsicherheit geprägt ist. Zudem sind für die Industrie selbst natürlich das verstärkte Kostenbewusstsein der Investoren und eine effiziente Anpassung an die neuen regulatorischen Auflagen, insbesondere die AIFM-Richtlinie, sehr wichtige Themen. Im stetigen Bemühen um Transparenz hat Akina im Rahmen seiner halbjährlich erscheinenden Research-Publikation Quo Vadis das Kostenthema auf allen Transaktionsebenen beleuchtet und nimmt auch in der Berechnung der Vollkosten eine Vorreiterrolle ein.

VC Magazin: Danke für das Interview, Herr Frei!

Das Gespräch führte Susanne Gläser.

Zum Gesprächspartner
Thomas Frei ist Senior Partner beim Private Equity-Manager Akina. Er betreut die Aktivitäten in Großbritannien, Frankreich, Italien und den Beneluxstaaten. Akina bietet institutionellen Anlegern Dachfonds und Direktinvestment-Programme und hält insgesamt über 1,6 Mrd. EUR Assets under Management.