Der Private Equity-Jobmarkt fordert Bewerbern 2013 Expertise in vielen Bereichen ab

Panthermedia/Arne Trautmann

Überschaubarer Bedarf

44-45 Dr. Alexander BolzFragt man Experten nach ihren Einschätzungen für den Private Equity-Arbeitsmarkt, so zeichnet sich das Bild einer verhaltenen Entwicklung bis hin zu einem leichten Rückgang. Der durch die hohen Einstiegshürden ohnehin schon begrenzte Markt scheint sich noch nicht von der Finanzkrise erholt zu haben, was die Jobsuche zusätzlich erschwert. „Zwar gibt es Möglichkeiten, in den Markt einzusteigen oder auch innerhalb des Marktes zu wechseln, aber die sind begrenzt. Europaweit sind pro Jahr im gesamten europäischen Markt nur etwa 1.000 Stellen zu besetzen. Das beinhaltet alle Positionen in allen Bereichen“, meint Nikola Kühne, Consultant bei Private Equity Recruitment. „Allgemein“, so Dr. Alexander Bolz, Senior Consultant Board & Executive bei Mercuri Urval, „ist der Markt auf keinen Fall größer geworden, eventuell sogar kleiner.“ Gründe dafür sieht er darin, dass Private Equity-Gesellschaften nun häufiger versuchen, die Aufgaben unter immer kleiner werdenden Teams aufzuteilen, und dass in kleinerem Stil auch Player ausscheiden. Neu gegründete Gesellschaften agierten zunächst in sehr kleinen Teams.

Knackpunkt Fundraising

Eine immer wichtigere Einflussgröße ist auch das Fundraising, das sich laut Kühne als überlagernder Trend abzeichnet. Obwohl sich die Lage langsam entspannt, stellen Kapitalgeber aufgrund der Finanzkrise und den damit verbundenen enttäuschenden Performances vieler Fonds immer noch nur zögerlich Geld zur Verfügung. Dies erhöht den Druck auf Professionals, die besten Deals zu finden, um Erfolge vorweisen zu können, und wirkt sich gleichzeitig auch auf das Recruiting der Fonds aus. Rudolf von Bünau, Managing Partner bei von der Schulenburg Personalmanagement GmbH, erklärt: „In Anbetracht der finanziellen Lage wird vor allem nach Professionals gesucht, die zu Investor Relations und Fundraising beitragen können. Sie müssen langjährige Erfahrung und ein gewisses Ansehen genießen, um für potenzielle Investoren glaubwürdig zu sein und in diesem Bereich erfolgreich vermitteln zu können.“ Gefragt seien neben diesen langjährigen Experten auch Einsteiger: „Insgesamt beobachten wir, dass in Bezug auf die Position besonders an den beiden Enden des Spektrums rekrutiert wird. Das sind zum einen die Top-Positionen, die vor allem für Fundraising und Origination wichtig sind, und zum anderen Kandidaten am Anfang der Karriereleiter in Analysten-Positionen. Auf mittlerer Ebene wird selten gesucht“, erklärt von Bünau. „Außerdem werden vor allem die international aufgestellten Private Equity-Teams verstärkt Personal im Bereich regulatorische Anforderungen, wie beispielsweise Controlling und Reporting, suchen“, so von Bünau. Denn auch das Thema Compliance gewinne immer mehr an Bedeutung.

Von Large Cap zu Mid und Small Cap

Ein Trend, dessen Fortsetzung Experten auch 2013 erwarten, bezieht sich auf die Dealgröße: Viele Gesellschaften, die vorher ausschließlich an großen Deals beteiligt waren, konzentrieren sich nun häufiger auch auf geringere Volumina. „Auch namhafte größere Player werden sich zunehmend auf kleinere Deals fokussieren und nicht mehr exklusiv den Large Cap-Bereich, sondern vermehrt den Mid und zum Teil auch Small Cap-Bereich ansteuern“, meint Bolz. Die umgekehrte Richtung, z.B. den Wechsel von Mid zu Large Cap erwartet er nicht. Nikola Kühne hat diesen Trend auch in Bezug auf die Bewegung im Arbeitsmarkt beobachtet: „Die Professionals wechseln vermehrt von Large Cap zu Mid und Small Cap-Fonds. Das führt dazu, dass sich auch dieses Segment zunehmend weiter professionalisiert.“