FinTech-Roundtable des VentureCapital Magazins

VC Magazin: Um das Gesagte zusammenzufassen und aus der Sicht eines Investors zu beleuchten: Sind Financial Technologies von einem Unternehmergeist geprägt oder sind FinTech-Unternehmer gar die besseren Banker?

Haas (Investor): Die Aufgabe eines Bankers ist ja sehr vielfältig und wird auch in Zukunft sicher nicht komplett durch FinTech  abgelöst werden. Allerdings sehe ich sehr viele sinnvolle Innovationen, die kurzfristig überschätzt, aber langfristig unterschätzt werden. Die Kombination der neuen Verfügbarkeit von großen Datenmengen, den sich hieraus ergebenden Vorteilen bei Effizienz und Effektivität und die Größe der Finanzbranche ermöglichen ein enormes Potenzial für neue Marktteilnehmer.

Hoppe (main incubator): Es spielt keine Rolle, was auf der Visitenkarte stehen wird, FinTech oder Banker. Wenn ich nicht unternehmerisch und kreativ denke, bin ich auf beiden Seiten unternehmerisch nur schwer überlebensfähig.

Artope

Artopé (Smava): Die Zukunft der Bank wird aussehen wie ein App-Store: Es gibt vorne einen Gatekeeper wie bspw. Apple. Der sitzt auf den Kunden und den Daten. Der AppStore-Betreiber wird nicht derjenige sein, der das Ganze programmiert oder herstellt. Sondern er stellt die Verbindung zu den verschiedenen Produkten her. Ich glaube nicht, dass Banken diese AppStores betreiben, sondern eher Produkt-Bausteine im Hintergrund liefern. Die Zukunft der Banken wird also sehr viel interdisziplinärer als heute sein.

VC-Magazin: Meine Herren, vielen Dank an Sie alle für die interessante Runde.

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Zusammenfassung und Ausblick

Die Beteiligten des Roundtables waren sich einig, dass sich der Fokus der FinTech-Branche ganz und gar auf die Bedürfnisse der Kunden richten müsse. Was wie ein Allgemeinplatz klingt, ist heute nach wie vor nicht Wirklichkeit, mit am wenigsten in Deutschland, wie bei den Teilnehmern unisono durchzuhören war. Am Ende stand die überaus spannende Frage im Raum, weshalb man sich nicht schon längst mal allesamt gemeinsam an einen runden Tisch (Roundtable!) gesetzt habe, um sich gemeinsam zu befruchten. Nun, so denn schließlich in die Tat umgesetzt, machten sich die Diskutanten auf ihre ganz unterschiedlichen Heimwege mit dem klaren Wunsch und in der Gewissheit, dass man sich eben nicht zum ersten und einzigen Mal getroffen hat, um sich über die gemeinsame Zukunft angeregt auszutauschen.