windeln.de setzt neue Branchenstandards

Der Versand von Windeln, Schnullern und Fläschchen bringt zwar eine geringe Marge; dafür liegen die Retouren unter dem Durchschnitt.

„Das kann doch jetzt kein Zufall sein!“

Dass Konstantin Urban auf die Idee kam, einen Online-Windelversand aufzubauen, war fast schon eine Fügung des Schicksals. Die Geschichte hat er schon oft erzählt, und jedes Mal betont er: „Es war wirklich so!“ Die Story lautet wie folgt: Er machte einen ganz normalen Spaziergang mit seiner Frau. Dabei sprach das Paar zum einen über Familienplanung und Nachwuchs, zum anderen über Bioangebote und nachhaltige Produkte für Babys. Wieder zu Hause setzte er sich vor den Rechner – und wurde auf eine große Finanzierungsrunde aufmerksam, die die amerikanische Website diapers.com gerade abgeschlossen hatte. „Da dachte ich: Das kann doch jetzt kein Zufall sein!“, erinnert sich Urban. Die Idee für windeln.de als deutscher Klon des US-Vorbilds war geboren. In den folgenden Wochen recherchierte Urban eingehend das Marktpotenzial eines Online-Windelversands. Als Venture Capitalist bei Holtzbrinck Ventures wusste er, wovon der Erfolg eines Start-ups abhängt – und war bald immer deutlicher überzeugt von seiner Idee. Über Freunde lernte Urban Alexander Brand kennen, der zu dem Zeitpunkt in einer Managementfunktion bei Siemens arbeitete, in der Dotcom-Phase jedoch Start-up-Erfahrung bei der 12snap AG gesammelt hatte. Das Team komplettierte die Marketingexpertin Dagmar Mahnel. Im Herbst 2009 startete das Trio das gemeinsame Projekt.
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Wettbewerb und Lieferkette im Mittelpunkt

Bis zur Live-Schaltung der Website im Oktober 2010 war jedoch noch viel Vorlauf nötig. „Am Anfang standen für uns zwei zentrale Fragen im Mittelpunkt: Wie sieht der Wettbewerb aus, heute und in Zukunft, und wie kann die Lieferkette realisiert werden?“, erzählt Brand. Der Wettbewerb auf dem deutschen Markt ist bis heute sehr komfortabel: Die großen Drogerieketten wie Rossmann oder dm dominieren zwar den stationären Handel, haben sich bislang jedoch online noch nicht aus der Deckung gewagt. Auch vergleichbare Start-ups haben sich bis heute kaum neu gegründet, Konkurrenten wie Tausendkind sind spezialisierter. Das Thema Lieferung gestaltete sich etwas schwieriger. „Es war ein langer Prozess, bis wir endlich die ersten Zusagen von Lieferanten erhielten“, erinnert sich Brand. „Wir mussten auch einige Absagen einstecken.“ Schließlich sagten Procter & Gamble, die die Marke Pampers vertreiben, und der Babynahrungshersteller Hipp zu. Damit konnte es losgehen.