Interview mit Benjamin Esser, Urbanara

Esser: Bei den anderen Modellen fehlt aus unserer Sicht der wirkliche Mehrwert. In den meisten Fällen gibt es zwar einen gewissen Upside-Kicker, der an bestimmte Umsatzziele gebunden ist. Doch profitieren Anteilseigner nicht so unmittelbar wie beim Anstieg der Aktie. Das Risiko – der Totalverlust – ist in beiden Fällen gegeben.

VC Magazin: Der Online-Markt für Möbel ist laut allgemeiner Expertenmeinung der nächste Stern am E-Commerce-Himmel. Wo sehen Sie Ihren USP gegenüber anderen Anbietern?

Esser: Die bekannten Wettbewerber sind in den meisten Fällen Shoppingclubs und vertreiben Drittmarken. Der Kunde tätigt dort in der Regel Impulskäufe, bei denen er die Kaufentscheidung erst dann trifft, wenn er das Produkt sieht. Wir möchten mit Urbanara dorthin kommen, dass der Kunde ganz genau weiß, was er sucht oder braucht und dann unsere Website besucht. Wir beobachten auch, dass zunehmend andere Plattformen das Prinzip des offenen Katalogs annehmen. Mit diesen Marktteilnehmern werden wir uns messen müssen. Aufgrund der breiten Produktpalette dieser Anbieter sehen wir für uns die Chance, uns in Punkto Preis-Leistungs-Verhältnis abzugrenzen. Weitere Besonderheit bei Urbanara ist, dass wir tatsächlich nur Eigenmarken aus dem eigenen Herstellernetzwerk vertreiben.

VC Magazin: Welche Exit-Strategien sind für Urbanara denkbar?

Esser: Derzeit haben wir keine konkreten Exit-Pläne. Allerdings gibt es immer wieder sehr spannende Anfragen. Interessanter Weise kommen sie nicht von Giganten wie Otto und Amazon, sondern von Herstellerseite. Insbesondere chinesische und europäische Produzenten kommen auf uns zu, um Eigenmarken hausintern aufzubauen. Sie haben die Kompetenz und das Know-how, um Produkte herzustellen, aber wenig Ahnung von Markenaufbau oder E-Commerce. Ich bin überzeugt, dass in den nächsten Jahren viele Hersteller vertikal integrieren werden mit dem Ziel, ein direktes Fenster zum Endkunden aufzubauen. Hier könnte für Urbanara ein möglicher Exit liegen.

VC Magazin: Danke für das Gespräch!

 

Ein Interview mit Benjamin Esser zu den Details des Crowd-IPOs finden Sie auch hier.