„Als Sportler ist man vor allem Unternehmer in eigener Sache“

VC Magazin: Sie waren erfolgreich als Leistungssportler tätig und gewannen bei den Olympischen Spielen 2004 Bronze. Welche Erfahrungen aus Ihrer Sportlerkarriere waren Ihnen auf Ihrem Weg zur Selbstständigkeit hilfreich?

Pfannmöller: Als Sportler ist man vor allem Unternehmer in eigener Sache. Erfolg und Niederlage liegen im Leistungssport oft nah beieinander. Das Gleiche trifft auch auf das Unternehmertum zu, und genau diese Eigenschaft hat mich an der Selbstständigkeit gereizt: Entscheidend sind Ehrgeiz und langfristiges Engagement. Eine weitere übertragbare Erfahrung aus meiner Zeit als Kanute ist die Notwendigkeit, sich Ziele zu setzen, diese zu erreichen und auch zu überschreiten.

VC Magazin: Wenn Sie auf Ihre Laufbahn zurückblicken: Welche Entscheidungen würden Sie erneut treffen?

Pfannmöller: Ich würde wieder in die Internetbranche gehen. Geschäftsideen lassen sich hier auch mit wenigen finanziellen Mitteln innerhalb kurzer Zeit verwirklichen. Ein gutes Team, eine gute Idee und ein Internetzugang reichen grundsätzlich aus. Dies und die internationale Ausrichtung des Publikums hat die Branche für mich sehr spannend gemacht.

VC Magazin: Verbrannte Finger gelten als guter Lehrmeister. Aus welchen schmerzhaften Erfahrungen haben Sie besonders viel gelernt?

Pfannmöller: Eine wichtige Erfahrung zu Beginn meiner Selbstständigkeit war, dass der Gedanke des Fair Play in der Unternehmenswelt anders als im Sport nur wenig verbreitet ist. Ich habe festgestellt, dass neben einer guten Idee und dem passenden Team das Kapital eine wichtige Rolle spielt. Besonders die Finanzkrise war eine Bewährungsprobe für mich, da die Finanzierung von netzathleten (www.netzathleten-media.de) nicht ausreichend extern gesichert war. Im Hinblick auf das Konzept des Unternehmens musste ich lernen, dass es wichtig ist, sich nach dem Markt zu richten und sich anzupassen. Auch netzathleten war im Grunde erst mit dem dritten Geschäftsmodell erfolgreich.

VC Magazin: Neben netzathleten media sind Sie Mitbegründer der Shopping Community mysportbrands. Welche Herausforderung sehen Sie in diesem Projekt?

Pfannmöller: Wie auch bei netzathleten media ist das Team entscheidend, und wir haben mit Albert Schwarzmeier und Erik Pfannmoeller ein sehr gutes, komplementäres Management Team. Mysportbrands hat ein starkes Erlösmodell, weil es ab der ersten Bestellung Umsatz generiert. Wir wussten auch vorab, dass der Kunde das Angebot sehr gut annimmt, weil vergleichbare Konzepte in anderen Branchen bereits existierten.


VC Magazin: Wie sehen die Planungen für Ihre unternehmerische Zukunft aus?

Pfannmöller: Nach dem Verkauf von netzathleten media und mithilfe des daraus erlösten Kapitals eröffnen sich neue Möglichkeiten. Ich habe ein Beteiligungsunternehmen gegründet: Venture Stars (www.venture-stars.com). Ein aktiver Seed-Investor – der sein Kapital u.a. von meinen beiden netzathleten media-Mitgründern Florian Calmbach und Martin Junker bezieht. Ziel ist es, zehn bis 20 Start-ups im Online-Bereich sowohl finanziell als auch mit Know-how zu unterstützen und bis zum erfolgreichen Exit zu begleiten.

VC Magazin: Danke für das Gespräch, Herr Pfannmöller.    

Das Interview führte Dajana Hentschel.

Zum Gesprächspartner
Stefan Pfannmöller ist Geschäftsführer und Partner von Venture Stars GmbH (www.venture-stars.com). Er war Kanute in der deutschen Nationalmannschaft und hat nach Beendigung seiner aktiven sportlichen Laufbahn mehrere Unternehmen, unter anderem netzathleten media (www.netzathleten-media.de), mysportsbrands (www.mysportbrands.de) und Sportnahrung24.de (www.sportnahrung24.de), gegründet.