Credit Suisse: Steigende Kosten für Leveraged Buyouts

Die Finanzierung von Leveraged Buyouts (LBO) hat sich jüngst verteuert, was einen Rückgang der Transaktionsvolumen bewirkte. Wir bevorzugen nach wie vor LBO kleineren bis mittleren Umfangs gegenüber großen Transaktionen. Auf längere Sicht beurteilen wir Private Equity unverändert positiv.  

Wir bevorzugen nach wie vor kleinere gegenüber größeren Leveraged Buyouts

Nach einem freundlichen Kreditmarktumfeld im 1. Halbjahr verschlechterten sich die Bedingungen im 3. Quartal. Infolge von Befürchtungen hinsichtlich der Konjunktur in den USA und Europa stiegen die Fremdkapitalkosten. Die Kosten für Leveraged Buyout-Kredite ergeben sich aus dem London Interbank Offered Rate (LIBOR) zuzüglich eines Risikoaufschlags (Spread). Die Risiken im Zusammenhang mit einer LBO-Transaktion lassen sich am Spread über dem LIBOR ersehen. Die Kreditkosten beliefen sich im 1. Halbjahr 2011 auf den LIBOR zuzüglich eines Spread von 411 Basispunkten (Bp, insgesamt 439 Bp). Im 3. Quartal stieg dieser Spread auf 551 Bp, sodass sich die Kreditkosten auf insgesamt 588 Bp erhöhten (vgl. Abb. 17). Dieser hohe Spread liegt um 50% über seinem 10-Jahres-Durchschnitt und ist Ausdruck der unsicheren Konjunkturperspektiven.
Allerdings sind die Zinsen nicht der einzige Faktor, der die Finanzierungsbedingungen für LBO beeinflusst. Die zurückhaltende Kreditvergabe durch die Banken ist ein weiterer Faktor, der sich zurzeit negativ auf die LBO-Transaktionsvolumen auswirkt. Infolge der höheren Kreditkosten und der geringen Bereitschaft der Banken zur Kreditvergabe gingen die Volumen der Finanzierungskredite für LBO zurück (vgl. Abb. 18). Es scheint ein Trend zu kleineren LBO feststellbar, nahm doch der relative Anteil kleinerer Transaktionen im Umfang von USD 100–249 Mio. zu. Der durchschnittliche LBO-Umfang ging von 1,1 Mrd. USD im 2. Quartal 2011 auf 1,0 Mrd. USD im 3. Quartal zurück. Kleinere und mittelgroße LBO weisen üblicherweise eine tiefere Fremdfinanzierungsquote auf als ihre größeren Pendants. Während sich das durchschnittliche Leverage (Fremdkapital/EBITDA) großer LBO auf rund 5,1 belief, resultierte für mittelgroße LBO ein entsprechender Wert von rund 4,1. Gute Nachrichten und eine Lösung der Schuldenkrise dürften das Vertrauen wiederherstellen und die Finanzierungsbedingungen für LBO verbessern. Angesichts der aktuellen Finanzierungsbedingungen bevorzugen wir indes weiterhin kleinere und mittlere LBO. Private Equity bleibt auf längere Sicht attraktiv Private Equity erzielte im 1. Halbjahr 2011 weiterhin solide Erträge. Im 1. Quartal 2011 ergab sich eine Rendite von 5,3%, im 2. Quartal 2011 eine solche von 4,8% (vorläufige Angabe). Wir gehen von einem fortgesetzt flauen Wachstum, nicht aber von einem Rückfall in eine Rezession aus und bleiben daher längerfristig für Private Equity zuversichtlich. Wir prognostizieren für die kommenden fünf Jahre Renditen zwischen 15% und 20% p.a. (vgl. Abb. 19).   [email protected], +41 44 334 60 47