Gründertrio legt mit Venture Capital-Gesellschaft los

VC Magazin: Wie kam es zum Seitenwechsel vom Serial Entrepreneur zum Investor?
Ostermayer: Es war ein schleichender Übergang: Vor ungefähr fünf Jahren sind wir über eine informelle Anfrage nebenbei Business Angels geworden. Allerdings konnten wir als Finanziers unseren eigenen Ansprüchen nicht gerecht werden. Als klar war, dass wir bei blau.de 
(www.blau.de) ausscheiden, standen wir vor der Frage: Noch einmal gründen oder professioneller Investor werden? Da wir alle drei auch Spaß am Letzteren gefunden haben und wir gerne unsere Erfahrungen weitergeben wollen, fiel uns die Antwort leicht.


VC Magazin: Welche Summe steht Ihnen zur Verfügung und wer sind die Kapitalgeber?
Ostermayer: Bei Fastlane Ventures
(www.fastlane.vc) verwalten wir einen mittleren zweistelligen Millionenbetrag, der für zehn bis zwölf Deals reicht. Eine signifikante Summe, die über der bei Venture Capital-Fonds üblichen Quote liegt, stammt von uns. Der Telekommunikationskonzern KPN (www.kpn.com), Käufer unserer Gründung blau.de, ist der größte Investor. KPN sieht darin die Chance, überdurchschnittliche Rendite zu erwirtschaften und frühzeitig Einblicke in Marktinnovationen zu erhalten. Dazu kommen Friends & Family.
 


VC Magazin: Wie ist Ihr Selbstverständnis und wie halten Sie es mit der organisatorischen Struktur?
Ostermayer: Inkubatoren haben Ideen und suchen dazu passende Teams. Wir verstehen uns aber als klassische Venture Capital-Gesellschaft, die Kapital und Know-how mitbringt und den Gründer mit einer Idee sucht. Der Fonds selbst ist mit der typischen Struktur aufgelegt und hat beispielsweise eine Laufzeitbegrenzung. Ansonsten haben wir ein kleines Back Office, in dem noch eine Stelle als Business Analyst offen ist. Wir Gründer bleiben die alleinigen Investment Manager, Entscheidungen für einen Deal treffen wir einstimmig im Team.

VC Magazin: Wie sieht die Investmentstrategie aus?
Ostermayer: Wir konzentrieren uns auf die vier Segmente, von denen wir etwas verstehen: Mobile, internet-basierte Geschäftsmodelle, Games und Social Media. Wir bevorzugen als Phase Early Stage und Growth, wenn Business Angels oder der High-Tech Gründerfonds das Start-up schon bis zu ersten Umsätzen begleitet haben. In der ersten Runde investieren wir zwischen 0,5 und 2 Mio. EUR, insgesamt bis zu 6 Mio. EUR.

VC Magazin: Auf was müssen sich die finanzierten Gründer einstellen? Ostermayer: Wir streben einen Anteil im zweistelligen Prozentbereich an und halten uns aus dem operativen Geschäft auf jeden Fall heraus. Wir wollen aber unseren Erfahrungsschatz maximal weitergeben. Zwei zentraleAnliegen von uns sind der Aufbau von Team und Unternehmenskultur. Es hängt dann von der Einstellung und dem Erfahrungsschatz des Gründerteams ab, wie stark wir uns engagieren.

VC Magazin: Vielen Dank für das Gespräch!

Das Interview führte Torsten Paßmann.