Gesucht: Schutz vor Inflation und Volatilität

Schutz vor Inflation

Neben niedrigen Zinsen, die Anleger mittlerweile schon seit geraumer Zeit gewöhnt sind, wird künftig mit verstärkter Inflation zu rechnen sein. Für 2010 maß Eurostat (www.eurostat.com) noch einen Wert von 0,85%, im Februar dieses Jahres lag die Rate bereits bei 2,73%. Von schwerer Inflation sprechen Experten zwar erst ab einem Wertverlust von rund 5% im Jahr. Bei Zinsen auf Staatsanleihen im Bereich von z.T. unter 1% nimmt die Inflation dennoch bereits beängstigende Ausmaße an. Reale Werte wie Immobilien oder Rohstoffe gelten als unabhängig von der Geldentwertung. Die unaufhörliche Rallye des Goldpreises und die verstärkte Nachfrage nach Immobilien sind ein Indiz dafür, dass Anleger bereits vermehrt auf die sogenannten Sachwerte setzen. Private Equity-Fonds erwerben Firmenanteile und setzen somit ebenfalls auf reale Werte – das könnte für viele Anleger in Zukunft ein Argument für eine Beteiligungsinvestition darstellen.

Geringere Volatilität als Börseninvestments

Auch in Abgrenzung zu klassischen Aktien- oder Aktienfondsinvestments bietet Beteiligungskapital Vorteile. So hat ein Private Equity-Fonds als Mehrheitseigner unternehmerische Entscheidungsgewalt und kann über verschiedene Exit-Möglichkeiten entscheiden. Die Rendite hängt nicht unmittelbar von der Entwicklung der Aktienmärkte ab, die häufig durch psychologische Faktoren getrieben werden, sondern vom Erfolg des Unternehmens. Was gerade Privatanlegern gefällt: Private Equity-Gesellschaften setzen bei ihren Engagements auf die mittel- bis langfristige Zusammenarbeit mit ihren Portfoliounternehmen – entgegen ihrem Ruf als „Heuschrecken“ arbeiten sie nicht spekulativ und drängen auf rasche Renditen wie manch ein Hedgefonds.

Langfristige Rendite

Beteiligungsfonds locken ihre Investoren mit großen Renditeversprechen an: Je nach Anlagestrategie werden Renditen von 10% bis 25% in Aussicht gestellt. Eine Untersuchung des europäischen Branchenverbands EVCA (www.evca.eu) auf Basis von Erhebungen des Datendienstleisters Thomson Reuters (www.thomsonreuters.com), die im Juni 2011 veröffentlicht wurde, hat die tatsächlichen Renditen überprüft, die die Investoren in den vergangenen Jahrzehnten ausbezahlt bekommen haben. Grundlage der Studie sind 1.381 unabhängige Fonds, die zwischen 1980 und Ende 2010 aufgelegt wurden und zusammen über ein Volumen von 323 Mrd. EUR verfügen. Das Ergebnis: Die Renditen (Pooled IRR) lagen im Betrachtungszeitraum von 31 Jahren bei 9,6%. Die Inflation in Deutschland in den vergangenen 30 Jahren erreichte laut Erhebungen der Bundesbank im Mittel 4,2%. Selbst nach Abzug dieses Wertes konnten Anleger in Private Equity-Fonds also ihr investiertes Kapital noch deutlich steigern. Die Ergebnisse der EVCA-Studie belegen außerdem die langfristige Orientierung der Anlageklasse Private Equity: So zeigten Investments mit einem Horizont von zehn Jahren IRRs von 5,1%, bei 20 Jahren wurde ein Wert von 9,7% erreicht.

Private Equity vs. Börsenindizes

Im Vergleich zu Börsenindizes verzeichnete die Anlageklasse Private Equity laut EVCA-Studie eine gewisse Robustheit. Im Zehnjahresvergleich mit den Indizes JP Morgan Euro Bonds, HSBC Small Company Equity sowie Morgan Stanley Euro Equity belegte sie den zweiten Platz. Bei kurzer Laufzeit der Anlage performte der HSBC Small Company Equity Index besser, bei langer Laufzeit wurde Private Equity nur vom JP Morgan Euro Bonds Index ausgestochen. Unter Einfluss der Finanzkrise zeigten alle betrachteten Anlageklassen im Dreijahreshorizont negative Renditen, außer der JP Morgan Euro Bonds Index mit einem Rekordwert von 12,5%. Das gute Abschneiden des JP Morgan Euro Bond Index in den vergangenen zehn Jahren liegt jedoch hauptsächlich in dem starken Zinsrückgang begründet, der zu Kursgewinnen bei Anleihen führte. Inzwischen haben die Zinsen ein derartig niedriges Niveau erreicht, dass weitere Kursgewinne unwahrscheinlich sind. Vielmehr werden Anleger in den kommenden zehn Jahren mit festverzinslichen Wertpapieren vermutlich Kursverluste hinnehmen müssen.

Ratingstudie zu Private Equity-Dachfonds

Privatanleger nutzen im Bereich Private Equity klassischerweise Dachfonds als Anlagevehikel. Hier ist die Risikostreuung durch die Allokation in mehreren Beteiligungsfonds größer, allerdings kostet diese Sicherheit auch höhere Gebühren – auf Dachfonds- und auf Zielfondsebene. Auf dem deutschen Markt haben um die Jahrtausendwende die ersten Anbieter Private Equity-Dachfonds für Privatanleger auf den Markt gebracht. Das VentureCapital Magazin untersucht in seiner jährlichen Dachfonds-Ratingstudie bereits im siebten Jahrgang Performance und Entwicklung dieser ersten Generation von Dachfonds in Deutschland, die mittlerweile am Ende ihres Lebenszyklus steht. Für den Anleger trennt sich nach gut zehn Jahren die Spreu vom Weizen: Während einige Fonds, vor allem solche, die während der Dotcom-Blase stark im Venture-Bereich aktiv waren, ein Verlustgeschäft für die Anleger darstellen, konnten andere stabile Erträge erwirtschaften, die das investierte Kapital über zwei Rezessionen hinweg vermehrt haben. Die besten Ergebnisse erzielten die Fonds der Emittenten RWB RenditeWertBeteiligungen AG (www.rwb-ag.de) und die BVT Holding GmbH & Co. KG (www.bvt.de).

Fazit und Ausblick

Die Anlageklasse Private Equity bietet historisch belegt hohe Renditechancen, Wertstabilität und weitgehenden Inflationsschutz. Das vorliegende Datenmaterial macht jedoch auch klar: Investitionen in Beteiligungsfonds sind eine langfristige und illiquide Anlage – das Kapital ist meist zehn Jahre und länger gebunden, bis es gute Returns abwirft. Gerade im Privatanlegerbereich ist zudem Vorsicht geboten: Etablierte Dachfonds-Emittenten mit nachweisbarem Track Record haben bereits Erfahrungen gesammelt und ihre Zuverlässigkeit bewiesen. [email protected]