„Locker, zünftig und lustig – ganz im Geist der Münchner Wiesn“

Venture Wiesn
Irgendwo auf diesem Bild versteckt sich Matthias Völcker, einer der Initiatoren der Venture Wiesn. Insgesamt kamen rund 280 Gründer und 20 Investoren zu der Veranstaltung einen Tag vor Beginn des Oktoberfests.

VC Magazin: Kurz zum Einstieg erklärt: Was hat Münchner Start-ups motiviert, die Venture Wiesn ins Leben zu rufen und was ist das Ziel der Veranstaltung?

Völcker: Wir sind selbst alle schon sehr lange in der Start-up-Szene aktiv und wollten einmal etwas anderes als die üblichen Veranstaltungen kreieren: Locker, zünftig und lustig sollte es zugehen – ganz im Geist der Münchner Wiesn. Außerdem wollten wir der deutschen Gründerszene mal zeigen, was die Münchner so zu bieten hat und natürlich auch unser Netzwerk erweitern.

VC Magazin: Wie haben sich von der Erstauflage 2011 zur Veranstaltung letzten Freitag die Besucherzahlen entwickelt?

Völcker: Im ersten Jahr hatten wir mit ca. 200 Gründern und Investoren weit mehr Besucher, als wir in gerade mal sechs Wochen Vorbereitung erwartet hätten. In diesem Jahr waren es dann immerhin schon fast 300; rund 20 Investoren und der Rest „echte“ Gründer, wobei uns auch Investoren und ein oder zwei Berater aufgefallen sind, die sich als Gründer reingeschlichen haben. Es ist wirklich erstaunlich, wie sehr sich der Erfolg des letzten Jahres herumgesprochen hat und wie viele Anfragen wir bereits im Vorfeld erhalten haben, ob und wann die Venture Wiesn erneut stattfinden. So konnten wir auch sage und schreibe 13 Sponsoren und fünf Medienpartner gewinnen, die uns dabei unterstützt die Venture Wiesn möglich zu machen.

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VC Magazin: Anders als bei Gründerveranstaltungen pitchen bei der Venture Wiesn nicht die Start-ups, sondern die Investoren. Wie gehen die Kapitalgeber mit der ungewohnten Rolle um – und wie begehrt waren die Pitch-Plätze in diesem Jahr?

Völcker: Auch in diesem Jahr waren es wieder acht Investoren die sich mutig den Pitches gestellt haben. Dabei mussten sie vorab jeweils wieder drei bayrische Begriffe ziehen, die Sie dann in ihre drei Minuten Pitches eingebaut haben – z.B. „Oachkatzlschwoaf“, für die Nicht-Bayern: „Eichhörnchenschweif“. Meiner Meinung nach waren schon Qualitätsunterschiede sichtbar, wobei die meisten – insbesondere diejenigen, die zum zweiten Mal angetreten sind – recht entspannt an die Sache rangegangen sind und sich gut geschlagen haben. Vielleicht lag es ja auch an der lockeren Stimmung. Jedenfalls hatten beide Seiten eine riesen Gaudi dabei!

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VC Magazin: Im Unterhaltungsprogramm tauchen auch „Finanzierungs-Stemmen“ oder „Termsheet-Hakeln“ auf. Als Wortneuschöpfung hört sich das interessant an. Aber was verbirgt sich konkret dahinter und wie haben sie die ortsfremden Gäste geschlagen?

Völcker: Beim Finanzierungs-Stemmen haben wir ganz in bayrischer Tradition die archaischen Urkräfte der „Mannsbilder“ und natürlich auch „Madln“ beim Masskrug-Stemmen getestet – Sprich, wer am längsten eine Mass Bier hochhält gewinnt. Beim Termsheet-Hakeln dagegen mussten die Teilnehmer strategisches Denken beweisen, denn beim Finger-Hakeln zählt nicht nur die Kraft. Die Gegner werden durch spezielle Lederriemen an ihren Fingern verbunden und müssen versuchen sich über eine Linie in der Mitte zu ziehen. Das hört sich leichter an als es ist, aber die Nicht-Münchner und „Zugroasten“ haben sich trotzdem gut geschlagen und alle sind sich auf ganz andere Art näher gekommen.

VC Magazin: Wie feucht-fröhlich war die Stimmung?

Völcker: Wie es sich für ein Vor-Wiesn-Event gehört: zünftig, „gmiatlich“ und einfach eine riesen Gaudi. Egal ob nördlich oder südlich des Weißwurst-Äquators beheimatet, wenn man dem Feedback der Teilnehmer Glauben schenkt, hatten alle ihren Spaß und konnten viele neue Kontakte knüpfen. 

VC Magazin: Was ist für die Zukunft geplant?

Völcker: Naja, nach dem Erfolg der letzten zwei Male haben wir uns entschieden, dieses „Hobby“ – immerhin haben wir alle genug für unsere Start-ups zu tun – beizubehalten und auch nächstes Jahr wieder nach München zu laden. Um für dieses und eventuell auch andere Events ein entsprechendes Vehikel zu haben, haben wir sogar den Münchner Gründer e.V. gegründet. Also seits euch sicher… das war bestimmt nicht das letzte Mal und es gibt noch zahlreiche andere bayrische Traditionen die man zu Gründerzwecken missbrauchen kann!

VC Magazin: Vielen Dank für das Interview und weiterhin viel Erfolg!

Das Interview führte Torsten Paßmann.

Zum Gesprächspartner
Matthias Völcker, Mitgründer und Geschäftsführer der crossvertise GmbH (www.crossvertise.com), gehört neben den Machern von 10stamps (www.10stamps.de),  bellegs (www.bellegs.de), Pockets United (www.pocketsunited.com) zu den Initiatoren der Venture Wiesn. Die 2011 aufgelegte Veranstaltung verknüpft einen Tag vor dem Oktoberfest Networking mit bayerischen Traditionen. Mit crossvertise ermöglicht Völcker medienübergreifend Vergleich und Buchung von Werbeträgern. Die erste große externe Eigenkapitalfinanzierung steuerte der High-Tech Gründerfonds bei.

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10stamps (www.10stamps.de),  bellegs (www.bellegs.de), Pockets United (www.pocketsunited.com)