Neun Fragen an Ingrid Pelka von Create Viam

VC Magazin: Verbrannte Finger gelten als gute Lehrmeister. Aus welchen schmerzhaften Erfahrungen konntest Du besonders viel lernen

Pelka: Gerade am Anfang hat man zwar große Motivation, jedoch auch an vielen Stellen mangelndes Urteilsvermögen, was manchmal zu vorschnellen Entscheidungen führt. Diese Erfahrung habe ich gleich zu Beginn machen müssen. Ein paar formelle und eigene strukturelle Regeln einzuhalten, ist daher sehr wichtig: Immer Verträge machen. Absprachen konsequent einhalten und verbindliche Zusagen einfordern und nachhalten. AGBs genau durchlesen. Außerdem habe ich eines gelernt: Als Selbständiger ist man ständig auf andere angewiesen und hat selten die Macht, immer alles durchsetzen zu können, was man selber für richtig und notwendig hält. Das sollte man immer im Hinterkopf behalten, wenn man mit anderen verhandelt.

VC Magazin: Was sind aus Deiner Sicht bei den Rahmenbedingungen in Deutschland der größte Pluspunkt und das größte Manko für junge Unternehmen?

Pelka: Plus: Es gibt in Deutschland eine gute Infrastruktur, Subventionen, Beratungsstellen, Ansprechpartner, an die man sich wenden kann und es gibt ein rechtliches und gesellschaftliches Rahmen-/Regelwerk, das einem Schutz gibt. Absprachen und Verträge werden normalerweise auch eingehalten und man kann notfalls Leistungen und Rechte auch ohne Geld oder Einfluss einklagen. Mankos: Deutschland ist nicht nur ein grundsätzlich eher risiko-averses sondern auch ein sehr bürokratisches Land und die formellen Anforderungen, die an Unternehmer gestellt werden, sind sehr hoch. Das unterschätzt man als Gründer leicht. Außerdem sind die Regeln manchmal sehr hart und eng gefasst, zum Beispiel, wenn es um die Ausgestaltung von Verträgen, finanz-, handels- versicherungs-, steuerrechtliche Vorschriften oder um arbeitsrechtliche Fragen geht. Unterm Strich gibt es in Deutschland ein relativ enges Gitter, an dem man entlang wachsen kann und das einem dann zwar Hilfe, aber auch eine gewisse Einengung bietet.

VC Magazin: Gibt es (Internet-)Unternehmer, die Du als Vorbilder oder Idole siehst?

Pelka: Alle, die es gewagt und geschafft haben. Alle, die an sich und ihre Idee glauben und Steine, die in ihrem Weg liegen, entweder mutig umschiffen oder daraus etwas schönes Neues zu bauen gelernt haben.

VC Magazin: Welche drei bis fünf Apps für Smartphones sind die wichtigsten Helferlein in Deinem Alltag?

Pelka: miCal, ntv, Gtasks, Google Maps, iDashboard, Xing

VC Magazin: Wie sehen die mittelfristigen Planungen für Dein Start-up und Deine unternehmerische Zukunft aus?

Pelka: Wir wollen nun, da wir die Seite in ihren Grundfunktionalitäten aufgebaut haben, Erweiterungen umsetzen, die wir für das Erlebnis der Besucher als wichtig erachten. Unsere Ideenliste zur Weiterentwicklung der Seite ist noch sehr lang. In der Planung sind beispielsweise einige spannende größere Projekte, wie eine eigene Buchungstechnologie und ein Kunden- und Hotel-Login-Bereich, über den wir uns neben Kundenbindung auch zusätzlichen Content versprechen. Außerdem erfassen wir natürlich neue Hotels, und vervollständigen unseren Datenbestand an Bildern und Texten. Und es sind noch einige spannende Kooperationen in der Pipeline. Ein Hauptfokus liegt natürlich aktuell auf dem Thema Bekanntmachung und Kundengewinnung; wir planen und setzen nach und nach die wichtigsten Marketingmaßnahmen um, die wir aktuell finanzieren können.

Zum Gesprächspartner:

Ingrid Pelka ist Gründerin und Geschäftsführerin von Create Viam (www.createviam.de).