Family Offices investieren in Immobilien: KI-basierte Bewertungsmodelle steigern den Wettbewerbsvorteil

Immobilien haben als Investitionsobjekt enorm an Bedeutung gewonnen.

Bildnachweis: Unsplash, @wocintechchat.

Der Aktienmarkt wird bereits seit langem durch Algorithmen unterstützt. Technologien wie Machine Learning oder Big Data Analytics werden eingesetzt, um Voraussagen, Zusammenhänge und Wahrscheinlichkeiten zu berechnen. Dieser Trend zum Einsatz von KI und ähnlichen Technologien spielt neuerdings auch auf dem Immobilienmarkt eine immer wichtigere Rolle. Dabei können vor allem auch Family Offices, die sich um das Vermögen wohlhabender Kunden kümmern, nahhaltig profitieren. Wer über ausreichende finanzielle Mittel verfügt, investiert verstärkt in Wohn-, Logistik-, Büro- oder Pflegeimmobilien. Wie unterstützen KI-basierte Immobilienbewertungsmodelle die Arbeit der Family Offices?

Portfolios der Family Offices konzentrieren sich auf Immobilien
Umfragen zeigen, dass mit 75 Prozent der größte Teil der Vermögen, die von Family Offices verwaltet werden, inzwischen in Immobilien investiert ist. Bedenkt man, dass der Anteil an Immobilien vor 5 Jahren noch bei 36 Prozent lag, zeigt sich, dass das sogenannte „Betongold“ als Investitionsobjekt enorm an Bedeutung gewonnen hat.

Die Gründe für die Neuausrichtung der Vermögensverwaltungen sind hauptsächlich darin zu finden, dass die klassischen Anlageformen aufgrund der seit Jahren niedrigen Zinsen kaum noch Gewinne generieren und nicht in der Lage sind, dass ohnehin oft gewaltige Vermögen noch zu vergrößern. Immobilien hingegen erleben einen starken Wertzuwachs, das gilt für Wohnimmobilien, noch mehr aber für Büro- oder Logistikimmobilien sowie für Pflegeimmobilien als neu zu errichtende Alten- und Pflegheime, Seniorenresidenzen oder Krankenhäuser.

Da ist es nicht verwunderlich, dass sich die Vermögensverwalter nach neuen Möglichkeiten umschauen, die es ihnen ermöglichen, möglichst renditestarke und entwicklungsfähige Immobilienprojekte herauszufiltern. Daher sollen die neuen Technologien standortunabhängig funktionieren und in der Lage sein, überall und zu jeder Zeit eine Immobilienbewertung vorzunehmen. Weil vor allem attraktive Immobilien oft nur wenige Stunden oder maximal einen Tag auf dem Markt sind, brauchen die Family Offices Tools, die innerhalb kürzester Zeit ein zuverlässiges Ergebnis hinsichtlich des Potenzials einer Immobilie liefern.

„Mit statistischen Immobilienbewertungsmodellen kann man Investments an allen Standorten schnell und genau prüfen, ohne notwendigerweise eine lokale Expertise zu benötigen und bekomme damit auch einen Zeitvorteil. Gerade in den Metropolen, wie z. Bsp. Berlin oder München werden attraktive Immobilien meist binnen 24h gehandelt und so bleibt nur wenig Zeit, um das Objekt mit den eigenen Anlagekriterien abzugleichen und zu prüfen, ob es ein guter Deal ist“, erklärt Christian Crain, Deutschlandchef des PropTech-Unternehmens PriceHubble.

Erfolgreiche Vermögensverwaltung ist schnell, detailliert, zuverlässig

Unternehmen im Bereich Immobilienbewertungen und Investmentstrategie-Lösungen bieten verschiedenste datenbasierte und digitale Lösungen an, mit denen sich das gesamte „Ökosystem“ in Sachen Immobilien abdecken lässt. Diese Tools sind in der Lage, detaillierte Immobilienmarktanalysen zu erstellen, Miet- sowie Marktpreisbewertungen zu liefern und Informationen über aktuelle Marktentwicklungen zu liefern.

Darüber hinaus stehen APIs zur Verfügung, über die der Kunde mehr über ähnliche Investmentangebote, Transaktionen, sogenannte Points of Interests oder Baugenehmigungen oder Verkehrsinfrastrukturen erfährt. Die neuen Technologien, die auf dem Markt sind, arbeiten beispielsweise mit Mietpreis-Calibratoren. Dabei handelt es sich um Tools, die in der Lage sind, Grundrisse und Lichtverhältnisse zu berücksichtigen und auf dieser Basis entsprechende Mieten festzusetzen.

Es gibt auch Portfolio Manager-Systeme, die mithilfe von Algorithmen innerhalb kürzester Zeit sämtliche im Portfolio befindlichen Immobilien in Sachen Markt- und Mietpreis analysieren und einschätzen.

Lösungen für weitreichende Immobilienbewertungen
Eine solche, wegweisende Technologie hat beispielsweise das Unternehmen PriceHubble mit seinem KI- und Big Data-basierten Immobilienbewertungstool AVM (Automated Valuation Model) entwickelt. Dieses automatisierte Bewertungsmodell kann im Gegensatz zu einem Gutachter deutlich mehr Parameter bei der Erstellung einer Immobilienbewertung berücksichtigen, wodurch sehr exakte Prognosen zur Wertentwicklung einer Immobilie möglich sind. Es lässt sich bestimmen, wie viel eine Immobilie wert ist und wie sich ihr Wert entwickeln könnte.

Ebenso ermöglicht es eine KI-basierte Immobilienbewertung, zu bestimmen, wie hoch der Wert von Immobilien ist, die sich bereits im Portfolio befinden und ob es beispielsweise sinnvoll wäre, eine Immobilie zu verkaufen und den Erlös in ein anderes Projekt zu investieren. Family Offices können durch die Nutzung eines solchen Modells ihre Risikoplanung sowie geplante Immobilieninvestments detailliert und auch längerfristig planen.

Christian Crain fasst die Vorteile von AVMs für Immobilieninvestments so zusammen: „Die Anlagestrategie für Family Offices lässt sich mit Hilfe statistischer Bewertungsmodelle viel flexibler und dynamischer gestalten. Sie sind in der Lage, schneller auf Marktgeschehnisse zu reagieren und verpassen keine Chancen mehr durch eine aufwendige traditionelle Immobilienbewertung zur Investmentprüfung.“

Ein weiterer wichtiger Aspekt solcher Immobilienbewertungsmodelle auf KI-Basis ist für Crain die dadurch hervorgerufene Veränderung des Immobilienmarktes, die er folgendermaßen beschreibt:

„Der Markt wird damit für alle transparenter, nachvollziehbarer und liquider, was am Ende wieder zu mehr Wachstum führt.“