Nährboden für Life Science-Start-ups

Frühphasenförderung in Niedersachsen

Irina Reimer
Irina Reimer

Bildnachweis: © Life Science Factory.

Politische Rahmenbedingungen, die Innovationen aktiv unterstützen, exzellente
Universitäten, zunehmende Präsenz von Fördergebenden und eine speziell auf Life Sciences-Start-ups zugeschnittene Wirkungsstätte – Niedersachsen zeichnet sich durch ein beispielhaftes Zusammenspiel aus, um den idealen Nährboden für innovative Life Sciences-Gründungen zu etablieren.

Die Metropolregion Hannover-Braunschweig-Göttingen-Wolfsburg zählt zu Deutschlands führenden Standorten für biomedizinische Forschung. Mit dem Ziel, die Translation biomedizinischer Innovationen zu beschleunigen und damit Antworten auf drängende Fragen unserer Zeit zu geben, haben das Land Niedersachsen sowie verschiedene wirtschaftliche Akteure eine Reihe von Förderungen entwickelt, die zusammen verbesserte Startbedingungen für hochinnovative Projekte unter anderem in den Bereichen Wirkstoffforschung, Diagnostik, Implantatforschung, Biomedizintechnik, Onkologie und Kardiologie schaffen.

Förderung und Vernetzung von Beginn an

Mit dem Ziel, Translation, Wissenschaftskommunikation und vor allem die Vernetzung von Forschungs- und Transferaktivitäten aktiv in den Fokus zu nehmen und zu fördern, wurde der neue biomedizinische Verbund „Institute for Biomedical Translation“ (IBT) durch eine Förderung des Landes Niedersachsen ins Leben gerufen. So sollen die vorhandenen biomedizinischen Kompetenzen vereint und frühzeitig miteinander vernetzt werden. Um Forschende und junge Unternehmen auch bei den ersten Schritten außerhalb der wissenschaftlichen Institutionen zu unterstützen, lobte das Niedersächsische Wirtschaftsministerium 2022 zudem eine Förderung von insgesamt 35 Mio. EUR für Hightechinkubatoren (HTI) aus, die an acht verschiedenen niedersächsischen Standorten verteilt sind. Den Inkubatoren kommt innerhalb des Ökosystems als Entfaltungsstätten für die unternehmerische Weiterentwicklung eine Schlüsselrolle zu. So erhalten Start-ups neben der finanziellen Förderung Zugang zu kompetenten Sparringspartnern, wertvolle Kontakte in die Industrie sowie Zugang zu auf ihre Bedürfnisse zugeschnittenen Programmen.

Life Science Valley in Niedersachsen

Einer dieser Inkubatoren ist das Life Science Valley in Göttingen, das gemeinsam von Sartorius, der Life Science Factory und der Universitätsmedizin Göttingen initiiert wurde. Es unterstützt Gründende dabei, ihre Ideen in erfolgreiche Geschäftsmodelle mit technologischem Life Sciences-Schwerpunkt umzusetzen. Der Hightechinkubator erhielt im Sommer eine Projektförderung von insgesamt 5 Mio. EUR. Davon stehen 2 Mio. EUR zum Aufbau der Infrastruktur zur Verfügung, 3 Mio. EUR gehen als direkte Förderung an 16 ausgewählte Start-up-Teams. Über diese Frühphasenförderung hinaus gibt es Bestrebungen, für den Kapitalbedarf während der Wachstumsphasen über regionale Wachstumsfonds Risikokapital bereitzustellen. Zum Aufbau steht insgesamt Kapital in Höhe von 50 Mio. EUR für junge Unternehmen zur Verfügung. Der erste regionale Fonds mit dem Themenschwerpunkt Agrar und Food ging bereits in Osnabrück an den Start.

Begegnungsflächen für Gründende

Start-ups profitieren in Niedersachsen jedoch nicht nur von finanziellen Förderprogrammen, sondern finden auch Angebote und Orte, die eine Vernetzung und Austausch von Gründenden fördern, wie auf der Plattform „innomatch“, die den Kontakt unter Start-ups mit potenziellen Investoren, Unternehmen und Forschungseinrichtungen ermöglicht, und auch der Life Science Factory, die im Januar 2022 im Sartorius-Quartier in Göttingen entstanden ist.

Über den Autor:

Irina Reimer ist seit 2019 als erste Mitarbeiterin bei der Life Science Factory tätig. Sie war zunächst für den Aufbau im Community- und Operations-Bereich und ist seit Anfang 2021 als Program Director für die Ausgestaltung der Programmatik der Life Science Factory in Göttingen verantwortlich.