Batterie-Recycling-Start-up erhält Seedfinanzierung

cylib recycelt Akkus nachhaltig und nahezu vollständig

Batterie-Recycling-Start-up cylib erhält erweiterte Seedfinanzierung
Batterie-Recycling-Start-up cylib erhält erweiterte Seedfinanzierung

Bildnachweis: (c) neirfy – stock.adobe.com.

Mit seiner Recycling-Technik für Batterien konnte das Aachener Start-up cylib insgesamt 11,6 Mio. EUR Seedkapital einsammeln. Bereits im Oktober 2022 hat cylib 2,1 Mio. EUR in der Seedrunde erhalten, mit der aktuellen Erweiterung steigt das Kapital um weitere 8 Mio. EUR. Mit der Finanzierungsrunde realisiert das Jungunternehmen den Bau einer neuen Fabrik im kommenden Jahr. Als Lead-Investor fungiert der World Fund, 10x Founders – ein Venture Netzwerk aus mehr als 200 Gründern – sind als Co-Investor beteiligt. Auch die Bestandsinvestoren Vsquared Ventures, Speedinvest sowie die Business Angels Kai Hansen und Karim Jalbout erweitern ihr Engagement. 

Erweiterte Seedfinanzierungsrunde

Cylib recycelt Traktionsbatterien, die unter anderem in Elektroautos verwendet werden und schafft es, nahezu alle Rohstoffe zurückzugewinnen und eine Recycling-Effizienz von 90% zu erreichen. Der Prozess wurde in langjähriger Forschung an der RWTH Aachen entwickelt und ist inzwischen zum Patent angemeldet. Das Spin-Off will mit dem eingeworbenen Kapital unter anderem Personal aufstocken und den Prozess skalieren, wozu die Planung einer neuen Fabrik in Aachen gehört. „Statt auf eine Vielzahl umweltschädlicher und gesundheitsgefährdender Chemikalien setzen wir in der Lithium und Graphit Rückgewinnung überwiegend auf Wasser”, sagt CEO und Gründerin Lilian Schwich. „Es war mir schon seit meinem Studium wichtig, mittels Recycling die signifikanten Umwelteinflüsse, die durch Rohstoffabbau entstehen, zu reduzieren. Unsere zum Patent angemeldete Technologie gewinnt daher alle Rohstoffe zurück, darunter auch monetär nicht so werthaltige und trotzdem kritische wie zum Beispiel Graphit, die in anderen Verfahren einfach entsorgt werden.”

Nachhaltiges Recycling der Batterien

Mit der wasserbasierten Rückgewinnung von Lithium und Graphit, das den Einsatz von Additiven und Säuren auf ein Minimum reduziert, sowie der zusätzlichen Bindung von Co2 erfindet das Start-up mit Blick auf die Mobilitätswende ein bislang noch fehlendes Puzzlestück zum massenhaften, ökologisch nachhaltigen Recycling der Batterien. Das überzeugte Impact Investor Craig Douglas, Partner beim World Fund: „Recycelte Materialien haben einen deutlich geringeren Co2-Fußabdruck als Primärrohstoffe. Der Prozess der Rückgewinnung von cylib ist der nachhaltigste, den es am Markt gibt.“ Der World Fund investiert ausschließlich in Unternehmen, deren Technologien das Potenzial haben, mindestens 100 Megatonnen Co2 pro Jahr einzusparen. „Unser Prozess basiert auf jahrelanger Forschung. Die Rohstoffe, die wir zurückgewinnen, haben eine besonders hohe Qualität“, ergänzt Mitgründer und CTO Paul Sabarny. Zum Kundenstamm gehören E-Autohersteller, die Batterien liefern sowie Batteriehersteller und Rohstoffverarbeiter, die die aufgearbeiteten Rohstoffe kaufen.

Neue Vorschriften bereits erfüllt

Für die Wende hin zur Elektromobilität reichen die bisherigen Kapazitäten für das Recycling von Batterien bei weitem nicht. Laut Fraunhofer ISI wird die Menge zu recycelnder Batterien in Europa im Jahr 2030 rund 420.000 Tonnen und im Jahr 2040 rund 2,1 Mio. Tonnen erreichen. Voraussichtlich wird im kommenden Jahr eine neue EU-Verordnung in Kraft treten, die die Verpflichtung zum Recycling von Batterien verschärft. Spätestens dann müssen deutlich mehr ganzheitliche Recycling-Kapazitäten in Europa aufgebaut werden. Die neue Verordnung schreibt Mindestrecyclingquoten für die einzelnen Batteriematerialien vor, die mit der Zeit weiter verschärft werden. Außerdem werden Mindestwerte für den Einsatz von wiederverwendeten Rohstoffen in der Produktion neuer Batterien vorgeschrieben – aktuelle Verfahren können diese nicht erreichen. „Nur wenn alle Rohstoffe der Batterien wiederverwendet werden, haben wir eine echte Kreislaufwirtschaft”, sagt Mitgründer und COO Dr. Gideon Schwich.