BMWK startet RegioInnoGrowth-Programm

Neues Finanzierungsinstrument interessant für Angels

Scott Webb, Pexels
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Nach positiven Erfahrungen mit dem Corona Schutzschild – Säule II hat das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) ein neues Finanzierungsinstrument für innovative Start-ups namens RegioInnoGrowth (RIG) aufgelegt. Der Bund stellt dafür 450 Mio. EUR und 70 % des Gesamtfinanzierungsvolumens bereit. Mindestens 10 % sollen Länder bzw. die Landesförderinstitute aufbringen, den Rest sollen Intermediäre und Private (z.B. Business Angels) für die Finanzierung der Start-ups beisteuern. 

Zielgruppe? Innovative Start-ups!

Wie bei der Säule II werden die Bundesmittel auch bei RIG mittels Globaldarlehen der KfW an die Landesförderinstitute der Bundesländer ausgereicht. Das Programm ist auf drei Jahre angelegt. Zielgruppe der Finanzierung sind junge und wachstumsorientierte Unternehmen mit innovativen, z.B. ökologischen, digitalen oder sozialen Geschäftsmodellen. Da auch nach der INVEST Richtlinie ausschließlich innovative Start-ups förderfähig sind, hat BAND im Sinne der Konsistenz öffentlichen Handelns vorgeschlagen, alle Start-ups, die vom BAFA die INVEST Förderfähigkeit bescheinigt bekommen haben, als innovativ auch im Sinne von RIG anzuerkennen. Bei einer Online Stakeholder Konferenz, an der die BAND Vorstände Ute Günther und Roland Kirchhof teilgenommen haben, wurde deutlich, dass das BMWK und die KfW sehr auf die Ko-Investition durch Business Angels und Family Offices setzen. Werden mindestens 30% der jeweiligen Finanzierung der Start-ups durch Private aufgebracht, unterliegt der Vorgang keinen beihilferechtlichen Restriktionen, so dass die Start-ups den beihilferechtlich zulässigen Rahmen z.B. für Forschungsförderung nutzen können.

Praktische Umsetzung variabel gestaltbar

Bei der Ausgestaltung der Programme sind die Länder sehr frei. Möglich sind stille und offene Beteiligungen, Wandel- und Nachrangdarlehen. Um für die Angels und Start-ups als „Kunden“ des Programms einen besseren Überblick über die 16 verschiedenen Programme der Bundesländer zu erhalten, hält BAND es für notwendig, eine Plattform zu schaffen, auf der die wichtigsten Parameter der Programme übersichtlich dargestellt sind. Für einen möglichst großen Erfolg von RIG wird es nach Meinung von BAND sehr darauf ankommen, inwieweit die Landesförderinstitute ihre Programme so ausgestalten, dass das aktive Management der gemeinsamen Beteiligungen bei den Privaten liegt. Die IBB Capital hat mit einem solchen Weg im Rahmen der Säule II hervorragende Erfahrungen gemacht, wie Geschäftsführer Torsten Harr berichtete. Mit 45 Co-Investoren konnten 137 Start-ups durch 252 Finanzierungen mit Kapital versorgt werden, was ein Zusagevolumen von 162 Mio. EUR und eine Gesamtfinanzierung einschließlich der Privaten von 500 Mio. EUR ausmachte. Die hervorragende Performance wurde von Matthias Helfrich, der als Business Angel einer der privaten Intermediäre war, bestätigt. Grundlage dieser Public-Private Partnership war, dass die Angels sich um das Management der Beteiligung gekümmert haben und die IBB auch im Außenverhältnis vertreten haben, während die gemeinsame Willensbildung im Rahmen einer sog. Innengesellschaft erfolgte. Zu Hoffnungen Anlass gibt, dass Alexander Seith für die L-Bank Baden-Württemberg betonte, man wolle sich dort das Berliner Vorgehen genau ansehen. Nach den Worten von Henry Mercier von der KfW sollen die ersten Globaldarlehensverträge bald abgeschlossen werden und mit dem Start in den Ländern sei noch im 2. Quartal 2023 zu rechnen.