„Ziel ist der frühe Zugang zu Innovationen und eine kundenspezifische Anpassung der Technologie vor Marktreife“

Interview mit Marcus Behrendt (BMW i Ventures) und Bernhard Horst (BMW Startup Garage)

Marcus Behrendt (BMW i Ventures), Bernhard Horst (BMW Startup Garage)
Marcus Behrendt (BMW i Ventures), Bernhard Horst (BMW Startup Garage)

Bildnachweis: BMW i Ventures, BMW Startup Garage.

Die BMW AG investiert über ihren Wagniskapitalarm BMW i Ventures in innovative Start-ups und Technologien. Im Interview liefern Marcus Behrendt (Managing Partner BMW i Ventures) und Bernhard Horst (Leiter BMW Startup Garage) Einblicke zum aktuellen Zustand der Portfoliounternehmen und die Zusammenarbeit mit den jungen Unternehmen.

VC Magazin: Zu Ihrem Portfolio zählen rund 70 Unternehmen. Wie geht es Ihren Portfoliounternehmen in diesen wirtschaftlich herausfordernden Zeiten?

Behrendt: Wir haben bisher in über 70 Firmen investiert. Nach einigen erfolgreichen Exits sind z. Z. noch über 50 aktiv in unserem Portfolio. Für manche Portfoliofirmen ist es heute schwieriger geworden, weitere Investor:innen zu gewinnen. Bei BMW i Ventures richten wir unsere finanziellen und strategischen Ziele sehr langfristig aus – so erhalten unsere Start-ups die nötige Sicherheit. Eine unserer wichtigsten Aufgaben ist es gerade, das eigene Portfolio abzusichern. In Summe geht es unserem Portfolio gut.

VC Magazin: Welche Rolle spielen Nachhaltigkeit und Impact bei Ihren Investments?

Behrendt: Unser zweiter, 300 Millionen US-Dollar starker Fonds, legt bewusst einen klaren
Fokus auf Technologien, die einen Beitrag zur nachhaltigen Transformation leisten. Beispiele sind die effizientere Nutzung von Ressourcen, der Aufbau einer Kreislaufwirtschaft, die Reduktion von CO₂-Emissionen, oder die bessere Nutzung von Energie in der industriellen Fertigung. Viele der Lösungen, in die wir investieren, kommen auch in anderen Industrien zum Einsatz. So treiben wir Innovationen branchenübergreifend voran.

VC Magazin: Welche Strategien verfolgen Sie, um die Start-ups gezielt zu fördern?

Horst: Als Venture Client Unit der BMW Group arbeitet die BMW Startup-Garage mit Start-ups in einem sehr jungen und risikoreichen Stadium zusammen. Konkret bedeutet das, dass wir Kunde des Start-ups werden und es für das Pilotprojekt als Lieferant der BMW Group beauftragen. Wir kaufen das innovative Produkt des Start-ups, um es im Zuge eines Pilotprojekts zu testen. Das Ziel ist der frühe Zugang zu Innovationen und eine kunden-spezifische Anpassung der Technologie vor Marktreife.

Behrendt: Das Ziel von BMW i Ventures als CVC ist es, finanziell und strategisch attraktive Investitionen zu tätigen, welche die Mobilität von morgen mitgestalten. Wichtig zu wissen ist, dass wir unsere Investmententscheidungen eigenständig in einem von den BMW-Prozessen losgelösten Investment Committee treffen. Diese Autonomie ist wichtig, damit die Geschwindigkeit und die unabhängige Qualität der Entscheidungsfindung gewahrt sind.

VC Magazin: Was können interessierte Start-ups von der BMW Startup Garage erwarten und welche Ziele werden mit der Zusammenarbeit angestrebt?

Horst: In der frühen Phase haben Start-ups oft nur einen ersten Prototypen. In dieser sehr risikoreichen Phase unterstützt die BMW Startup Garage bei der Konzeption und Evaluierung des Prototyps, welcher Marktreife erlangen kann. So können die Gründer:innen das Potenzial ihrer Lösung sehr schnell an realen Bedingungen testen und optimieren. On top bekommen die Start-ups „first hand insights“ bzgl. Automotive-Tools und Prozessen, sie erhalten Unterstützung bei der Umsetzung und erweitern ihr Netzwerk im Automotive-Bereich für den späteren Serieneinsatz.

VC Magazin: Vielen Dank für das Gespräch!

Zu den Interviewpartnern:

Marcus Behrendt ist Managing Partner bei BMW i Ventures. Bernhard Horst leitet die BMW Startup Garage.

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