Schweizer Start-ups erleben Finanzierungsrückgang

1,2 Mrd. CHF im ersten Halbjahr 2023 investiert

Schweizer Start-ups verzeichnen rückläufige Investitionszahlen
Schweizer Start-ups verzeichnen rückläufige Investitionszahlen

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Im ersten Halbjahr 2023 wurden laut Swiss Venture Capital Report 1,2 Mrd. CHF in Schweizer Start-ups investiert. Das berichten am Donnerstag Startupticker.ch und SECA in Kooperation mit startup.ch. Die Investitionssumme liegt damit deutlich hinter den letzten zwei Boomjahren. Immerhin: Die Zahl der Investments blieb mit 154 nahezu gleich (1. Halbjahr 2022: 163).

Besonders vom Rückgang betroffen sind die Bereiche ICT, Fintech und Healthcare IT, die lediglich 373 Mio. CHF an Kapital einholen konnten – das entspricht einem Rückgang von mehr als 73% im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. Es fehlt nicht nur an großen Finanzierungsrunden, der Median der ICT-Finanzierungsrunden liegt mit 1,4 Mio. CHF über 63% tiefer als im Vergleichszeitraum und auch deutlich unter demjenigen der Corona-Jahre 2020 und 2021.

Zürich und Zug leiden am stärksten

Entsprechend des rückläufigen ICT- und Digitalisierungssektors sind die Kantone Zürich und Zug – hier sind die Sektoren schwerpunktmäßig angesiedelt – am stärksten von der zögerlichen Investitionsbereitschaft betroffen. In Zürich lag die insgesamt investierte Summe 70% unter dem Vorjahreswert, in Zug waren es sogar 81%. Neben dem Branchenfokus spielt eine Rolle, dass in beiden Kantonen das investierte Kapital 2022 stark gestiegen war.

M&A-Transaktionen sorgen für Lichtblick

Bei den M&A-Transaktionen lassen sich hingegen positive Nachrichten vermelden: 32 Start-ups wurden übernommen – ein neuer Höchstwert. Schweizer Firmen akquirierten dabei 11 Start-ups. Noch nie zuvor gab es in einem ersten Halbjahr eine so hohe Zahl an Übernahmen. Weitere acht Start-ups übernahmen andere Unternehmen im Rahmen von Expansionsstrategien.

Ausblick

Eine von SECA durchgeführte Umfrage unter rund 100 Schweizer Investoren zeigt, dass ein Drittel der Befragten in den nächsten zwölf Monaten weniger Neuinvestitionen tätigen möchte. Der Fokus soll mehr auf Anschlussfinanzierungen liegen. Jungunternehmen, die auf frisches Kapital hoffen, sollen demnach effiziente Business-Milsetones vorweisen können und mit Abstrichen bei der Unternehmensbewertung rechnen. Knapp die Hälfte der befragten Kapitalgeber rechnet damit, dass die Investments in den kommenden zwölf Monaten weiter leicht zurückgehen werden; ein gutes Drittel erwartet dagegen eine Erholung. Insgesamt sind die Befragten optimistischer für die kommenden zwölf Monate als vor einem Jahr.