Finanzierungsalternativen zum Firmenkredit

Liquiditätsengpass: Was ist das und wie lässt er sich überbrücken?

Liquiditätsengpässe stellen Unternehmen vor Herausforderungen.
Liquiditätsengpässe stellen Unternehmen vor Herausforderungen.

Bildnachweis: Pixabay.

Ein Liquiditätsengpass kann ein Unternehmen in die finanzielle Krise führen. Er kennzeichnet sich dadurch, dass die monatlichen Ausgaben über den Einnahmen liegen. Ein Betrieb ist dann nicht mehr in der Lage, seine laufenden Zahlungs-verpflichtungen zu begleichen. Bevor die Insolvenz droht, muss der Liquiditäts-engpass überbrückt werden. Hierfür bieten sich neben der Kreditaufnahme bei der Hausbank fünf alternative Finanzierungsmöglichkeiten für Geschäftskunden an.

Solange ein Unternehmen seine laufenden Zahlungsverpflichtungen fristgerecht bezahlen kann, gilt es als liquide. Zu den liquiden Mitteln zählen insbesondere die Teile des Betriebsvermögens, die für die Bezahlung einer Schuld direkt zur Verfügung stehen. Neben dem Bargeldbestand und einem Guthaben auf dem Geschäftskonto rechnen auch Schecks zu den liquiden Mitteln. Ein Liquiditätsengpass macht sich bemerkbar, wenn die vorhandenen liquiden Mittel nicht mehr ausreichen, um eine Verbindlichkeit abzulösen. Hier fehlt z. B. das Bargeld für einen Firmenwagen. Darüber hinaus lassen sich aber auch die Kosten für die Miete oder offene Lieferantenrechnungen nicht mehr aus den verfügbaren liquiden Mitteln bezahlen. In der Folge kommt es zu einem Zahlungsverzug. Hierbei muss das Unternehmen mit den Verzugszinsen noch weitere Kosten einkalkulieren.

Gerät ein Unternehmen in eine finanzielle Krise, wird die Aufnahme eines Firmenkredites in
Erwägung gezogen. Die folgenden fünf negativen Aspekte zeigen, warum dies nicht immer die erste Wahl sein sollte: Für die Rückzahlung eines Firmenkredites wird eine Zinszahlung vereinbart. Abhängig von der kreditgebenden Bank kann die Höhe der Zinsen variieren. In jedem Fall erhöhen sich die gesamten Kosten. Die Überlassung des Geldes verbindet die Bank in der Regel mit einem bestimmten Verwendungszweck. Für das Unternehmen bedeutet dies, dass nicht frei entschieden werden kann, wofür das Geld ausgegeben wird. Hierdurch kann das Unternehmen nicht flexibel agieren. Mit der Aufnahme des Kredites geht das Unternehmen ein neues finanzielles Risiko ein. Die Rückzahlung des Kredites wird über einen längeren Zeitraum eingeschränkt. Dies belastet das Finanzbudget zusätzlich. Bevor eine Hausbank die Kreditsumme überlässt, fordert es in der Regel von dem Kreditnehmer eine Sicherheit. Dies kann z. B. eine Immobilie sein. Kommt das Unternehmen seiner Verpflichtung aus dem Kreditvertrag nicht nach, kann die Bank die Immobilie verwerten. Hohe Verschuldungskosten aus einem Kredit führen dazu, dass das Unternehmen von der Bank abhängig wird. Die finanziellen Mittel fehlen, um andere Investitionen tätigen zu können.

Mit welchen Finanzierungsalternativen lässt sich ein Liquiditätsengpass überbrücken?

Alternativ zu einer Kreditaufnahme kann ein Unternehmen eine der fünf folgenden
Finanzierungsalternativen nutzen, um einen Liquiditätsengpass zu vermeiden: Leasing, Factoring, Beteiligungskapital, Pfandkredit und Crowdfunding.

Schnelle Liquidität verschafft sich ein Unternehmen, wenn es sich für das Leasing von
Wirtschaftsgütern entscheidet. Statt eines Kaufvertrages wird ein Leasingvertrag abgeschlossen. Dies bedeutet, dass das Unternehmen nicht zum Eigentümer wird. Das Leasing hat auch Folgen für die Bilanzerstellung. Der Leasinggegenstand wird nicht im
Anlagevermögen aktiviert. Die Leasingraten stellen steuerlich abzugsfähige Betriebsausgaben dar. Sie wirken sich unmittelbar auf den Gewinn des Unternehmens aus.

Beim Factoring verkauft das Unternehmen eine oder mehrere Forderungen an ein Factoring-Unternehmen. Das Unternehmen erhält unmittelbar das Kapital, das zur Überbrückung eines Liquiditätsengpasses genutzt werden kann. Die Nutzung des Factorings kann von jedem Unternehmen in Anspruch genommen werden. So können selbst ein kleineres Unternehmen oder ein Freiberufler von den Möglichkeiten des Factorings profitieren. Zu beachten ist der Unterschied zwischen dem stillen und dem offenen Factoring. Bei dem offenen Factoring weiß der Schuldner, dass der Gläubiger ein Factoring-Unternehmen beauftragt hat. Dies ist beim stillen Factoring nicht der Fall. Neben der unmittelbaren Liquiditätsverbesserung profitiert ein Unternehmen auch davon, dass die Kreditwürdigkeit gesteigert wird und das eigene Forderungsmanagement sich auf andere Aufgaben konzentrieren kann. Nachteilig stellt es sich dar, dass bei der Inanspruchnahme der Dienstleistung zusätzliche Kosten anfallen und zwischen dem Unternehmen und dem Factor eine besondere Vertrauensbeziehung bestehen sollte.

Beim Beteiligungskapital grenzt sich das stille Beteiligungskapital vom offenen Beteiligungskapital ab. Stilles Beteiligungskapital kennzeichnet sich dadurch, dass der Geldgeber kein Gesellschafterstatus erlangt. Zu diesen Beteiligungsformen gehört auch das Venture-Capital. Hierbei wird das Geld eines Investors oder einer Investorengruppe in ein neu gegründetes Unternehmen gesteckt. Die Unterstützung muss aber nicht zwingend aus finanziellen Mitteln bestehen. Häufig stellen die Investoren ihr unternehmerisches Know-how zur Verfügung, um das Wachstumspotenzial eines Start-ups zu fördern. Als Gegenleistung für seine Dienste erhält ein Venture-Capital-Geber eine Gewinnbeteiligung. Dies ist für ihn die Rendite, die er sich mit seiner Investition erhofft. Überdies wird ein Mitspracherecht vereinbart. Dies führt in der Regel zu einem Kontrollverlust des Unternehmens.

Eine offene Kapitalbeteiligung setzt voraus, dass der Investor direkt an der Gesellschaft beteiligt wird. Entsprechend seiner Kapitaleinlage wird die Beteiligungsquote ermittelt. Hieran orientiert man sich, wenn es um die Verteilung von Mitspracherechten und Gewinnen geht. Bei einer offenen Kapitalbeteiligung geht der Investor aber auch das Risiko eines Verlusts ein.

Der Firmenwagen lässt sich als alternative Finanzierungsform einsetzen, wenn das Unternehmen z.B. Geld für einen Firmenwagen erhält. Fahrzeuge sind natürlich für Unternehmen oft ein wesentlicher Bestandteil, um weiterhin funktionieren zu können. Daher gibt es beispielsweise bei Pfando die Möglichkeit, Bargeld für den Firmenwagen zu erhalten aber dennoch das Fahrzeug weiterzufahren. Dieser Service wird auch für Nutzfahrzeuge wie Baumaschinen und LKW angeboten und nennt sich cash & drive. Die Vorteile dieser Finanzierungsform liegen vor allem in der Schnelligkeit. So kann ein Unternehmen schon innerhalb von einer Stunde über das Geld verfügen. Dies macht diese Art der Liquiditäts-Gewinnung auch zu einer echten Kredit-Alternative für Geschäftskunden.

Das Crowdfunding kennzeichnet sich dadurch, dass weder eine Bank noch ein finanzstarker
Privatinvestor Partner des kreditbeantragenden Unternehmens ist. Hier unterstützen viele kleinere Investoren die Finanzierung eines anderen. Das Crowdfunding wird über das Internet abgewickelt. Auf einer Plattform werden die Investoren eingeladen, sich an einem bestimmten Finanzierungsprojekt zu beteiligen. Neben der Summe, die mindestens zusammenkommen soll, wird auch die Laufzeit festgelegt. Ist die Summe am Ende der Laufzeit nicht erreicht, wird das Projekt beendet. Das Crowdfunding grenzt sich vom Crowdinvesting ab. Dies ist eine besondere Form der Geldanlage, bei der der Investor eine Rendite erwartet.

Wie lässt sich ein Liquiditätsengpass vermeiden?

Mit einer soliden Finanzierung lässt sich ein Liquiditätsengpass überbrücken. Im besten Fall sorgt das Unternehmen dafür, dass ein Liquiditätsengpass nicht entsteht. Hierzu sind die folgenden Maßnahmen erforderlich: Das Unternehmen prüft die Investitionen. Diejenigen, die im Moment nicht dringend notwendig sind, werden auf einen späteren Zeitpunkt verschoben. Bei der Tilgung von Lieferantenverbindlichkeiten werden Skonti und andere Preisnachlässe
genutzt. Ein Produktionsbetrieb macht sich das Just-in-Time-Verfahren zunutze. Hierbei werden Rohstoffe und Materialien erst bestellt, wenn sie benötigt werden. Mit dieser Maßnahme lassen sich auch die Lagerkosten reduzieren. Die Geschäftsführung beschließt, nicht benötigtes Firmeneigentum zu verkaufen. Hiermit wird gebundenes Kapital liquide gemacht. Dies kann unmittelbar zur Tilgung von Schulden verwendet werden. In der Buchhaltung des Unternehmens wird ein konsequentes Forderungsmanagement installiert. Hiermit wird die Anzahl der Zahlungseingänge optimiert.