Point Nine Capital: Die Internet-Könner

Ein Kind der Berliner Start-up-Szene

54-55 Christoph Janz webPoint Nine Capital entstand als Ausgründung des Investmentbereichs des bekannten Online-Inkubators Team Europe. „Bei Team Europe waren die Manager des Fonds sowohl für die Investmentaktivitäten als auch für die Company Building-Projekte von Team Europe verantwortlich“, schildert Christoph Janz, Gründer und Managing Partner von Point Nine Capital die Entstehungsgeschichte der Firma als eigenständige Investmentgesellschaft. „Es hat sich dann aber schnell gezeigt, dass es besser wäre, die Aufgabenbereiche klar zu trennen“, fährt Janz fort, der seit 2008 als Business Angel in verschiedene Internet-Start-ups investiert. „Vor allem aus Gründen der Arbeitsteilung und zur Vermeidung von Interessenkonflikten schien uns die Gründung einer eigenen Gesellschaft sinnvoll.“ Darüber hinaus verhindert das Auftreten als unabhängige Gesellschaft die Vermischung von Company Building- und Investmentaktivitäten, „die bei Investoren und Gründern Fragen aufwirft“, erläutert Janz.

Fokus Internet

„Heute ist Point Nine Capital eine unabhängige Gesellschaft“, unterstreicht Janz. Er und sein Partner Pawel Chudzinski halten keine Anteile an Team Europe. „Trotzdem sind wir Team Europe natürlich freundschaftlich verbunden“, betont Janz. Die Verantwortlichen von Point Nine, und damit auch deren Portfoliounternehmen, haben Zugang zum Know-how und den Ressourcen des Inkubators. Im Investitionsfokus von Pint Nine liegen Deals im weitreichenden Internetsegment. Janz erklärt: „Das Internet ist für uns so interessant, weil es keine andere Branche gibt, in der man so schnell so enorme Werte schaffen kann.“ Der Investor verweist auf die vergleichsweise kurzen Entwicklungszeiten im Online-Geschäft, vor allem im Vergleich zu anderen Hightech-Branchen wie Biotechnologie oder Hardware. Auch könnten Internetfirmen wie kaum andere innerhalb weniger Jahre Millionen von Kunden erreichen. „So etwas gab es in der Geschichte der Menschheit zuvor noch nie!“, zeigt sich der Point Nine-Gründer begeistert. Aktuell konzentriere man sich vor allem auf den Bereich Software as a Service (SaaS). Dort fänden enorme Umwälzungen statt: „Unternehmen sind massenweise dabei, von Software, die auf lokalen PCs und Servern läuft, in die Cloud umzuziehen“, erklärt Janz. „Das ist eine enorme Revolution, die im Laufe der nächsten zehn Jahre sicher das ein oder andere Milliarden-Unternehmen hervorbringen wird.“ Und es gibt einen weiteren, ganz einfachen Grund für die starke Fokussierung auf Internet-Start-ups: „Wir können nur Internet, wir können nichts anderes!“, unterstreicht Janz mit einem Augenzwinkern.

Jung und erfahren

Mit 36 Jahren ist Janz schon beinahe ein „alter Hase“ im Geschäft. „Auch wenn ich mich noch nicht so alt fühle“, schränkt er lachend ein. Vorausschauend agieren, immer der Innovation auf der Spur – bei Janz wird diese Fähigkeit offensichtlich. Seit fast 20 Jahren ist er unternehmerisch tätig. Vor 15 Jahren hat er mit DealPilot.com sein erstes Internet-Start-up gegründet, damals eine der ersten Preisvergleichsseiten im Internet. Auch Co-Geschäftsführer Pawel Chudzinski verfügt als Mitgründer von Team Europe über jahrelange Erfahrung im Online-Geschäft. Daneben kann er seine Expertise als ehemaliger Investmentbanker gewinnbringend in das Management von Point Nine Capital einbringen. „Wenn ein Unternehmer vor einer bestimmten Fragestellung steht, standen wir meist selbst schon einmal vor einer ähnlichen Frage und können daher wirkungsvoll unterstützen“, so Janz.

Software as a Service

54-55 Pawel Chudzinski webBis heute hat Point Nine Capital eine Reihe von innovativen Start-ups und bekannten Marken unterstützt. Darunter finden sich Namen wie Dawanda, Mr. Spex, Couchsurfing oder Lieferheld. Um ein weiteres aktuelles und erfolgreiches Fallbeispiel aus dem Portfolio gebeten, nennt Christoph Janz das Krakauer Unternehmen inFakt, welches sich seit Anfang 2010 in der Obhut der Berliner Venture-Gesellschaft befindet. „Damals vertrieb das SaaS-Start-up eine elegante, aber recht einfache webbasierte Anwendung zur Erstellung von Rechnungen“, erklärt Janz. „Mittlerweile bietet inFakt eine komplette Online-Buchhaltungs-Lösung an und hat rund 15.000 zahlende Kunden.“ Weitere erfolgreiche Investments von Point Nine aus dem SaaS-Bereich sind Zendesk, Clio oder Unbounce. Mit Hauptsitz in Berlin befindet sich Point Nine Capital direkt im Hotspot der deutschen Internetszene. „Was gerade in Berlin passiert, ist sehr spannend“, findet Janz. „Immer mehr Internet-Start-ups werden in Berlin gegründet oder ziehen nach Berlin um. Die Stadt entwickelt eine enorme Anziehungskraft auf Talente aus ganz Europa.“ Erstaunlich sei umso mehr, dass sich die deutsche Venture Capital-Szene noch immer mehrheitlich außerhalb der Bundeshauptstadt konzentriere, vor allem in München und Hamburg. „Wir sind so ziemlich der einzige echte Berliner Venture Capitalist!“, unterstreicht Janz. Die Berliner Szene habe eine starke überregionale Ausstrahlungskraft: „Das ist sehr erfreulich, nicht nur für Berlin, sondern für Deutschland insgesamt, denn man braucht solche lokalen Ökosysteme, um gute Unternehmen hervorzubringen.“

Point-Nine PortfolioDemnächst ein Final Closing

Aktuell befindet sich Point Nine Capital im Final Closing seines neuen Fonds. Die Zielgröße soll bei rund 35 Mio. EUR liegen. Im Schnitt wird eine Beteiligungsdauer von fünf Jahren angestrebt – Ausnahmen bestätigen die Regel. „Manchmal kommt es auch zu früheren Exits, aber ein richtig großes Unternehmen aufzubauen erfordert Geduld, und die haben wir“, erklärt Janz. Ihm ist es wichtig, in Unternehmer zu investieren, die ihr operatives Geschäft hervorragend managen können. „Die Unternehmer haben immer einen Informationsvorsprung, was ihr Geschäft angeht. Wenn wir versuchen würden, im Sinne von ‚Bestimmen‘ Einfluss zu nehmen, wäre das fatal!“ Point Nine Capital konzentriere sich ausschließlich auf Frühphaseninvestitionen und setze damit zu einem früheren Zeitpunkt an als die meisten anderen Venture Capital-Gesellschaften. „Als Angel VC investieren wir früher als die meisten anderen Venture Capitalisten, in einer Situation, in denen sich das Unternehmen sozusagen in einer 0.9-Version befindet“, erläutert Janz.

Ausblick

Ein engagiertes und versiertes Managementteam, demnächst ein neuer Fonds und innovative Internet-Start-ups im Portfolio: Point Nine Capital sieht sich gut aufgestellt. Entsprechend hoch sind die Ziele gesteckt. „Wir wollen in die besten jungen Unternehmer in Europa investieren und ihnen dabei helfen, noch besser werden“, schließt Janz. Langfristig soll Point Nine Capital zu einer der führenden Early Stage Venture Capital-Gesellschaften in Europa aufgebaut werden. „Wir wollen einen positiven Beitrag zum Ökosystem leisten und natürlich einen guten Return für unsere Investoren erwirtschaften“, schließt Janz.

 

 

 

Kurzprofil Point Nine Capital

 

Typ: Early Stage Venture Capital-Gesellschaft

 

Standort: Berlin

 

Gründung: 2011

 

Zahl der Investment Professionals: 3 (2 Partner, 1 Associate)

 

Verwaltetes Volumen: k.A.

 

Portfoliounternehmen: ca. 30

Internet: www.pointninecap.com