Ein Start-up mit tierischer Mission

VegDog: Mit pflanzenbasierter Hundenahrung auf Wachstumskurs

Valerie Henssen & Tessa Zaune-Figlar (VegDog), Mridul Pareek (ECBF)
Valerie Henssen & Tessa Zaune-Figlar (VegDog), Mridul Pareek (ECBF)

Bildnachweis: VegDog, ECBF.

Manchmal entstehen Geschäftsideen aus ganz persönlichen Erfahrungen. Bei Tessa Zaune-Figlar war es ihr Hund Nelson, der unter schweren Allergien litt. Auf Anraten einer Tierärztin stellte sie dessen Futter um – tierische Proteine waren tabu. Da es damals kein passendes Produkt gab, experimentierte die Architektin in ihrer Küche und entwickelte eigene vegane Rezepte, mit denen es Nelson schnell besser ging. Zaune-Figlar erkannte das Potenzial von Plant-based-Futter und gründete 2015 VegDog.

2017 stieß Co-Gründerin Valerie Henssen hinzu, und aus diesen Anfängen in einer Küche in München-Schwabing wuchs Schritt für Schritt ein dynamisch wachsendes Unternehmen. Rund 45 Beschäftigte arbeiten inzwischen für VegDog, das laut Unternehmensangaben rund 10 Mio. EUR Umsatz erzielt. Das Start-up produziert vegane, hypoallergene Hundenahrung. Die Rezepturen sind frei von tierischen Proteinen und wissenschaftlich geprüft. Ein internes Team aus Tierärztinnen und Tierärzten begleitet die Entwicklung neuer Produkte. „Wir wollten ein Futter, das nicht nur gesund für den Hund ist, sondern auch dem Klima zugutekommt“, sagt Zaune-Figlar.

Wissenschaft und Nachhaltigkeit als Grundlage

Die Zutaten reichen von Linsen über Lupinen bis zu Fermentationsprotein. Laut VegDog sind die Mischungen vollwertig und decken alle Nährstoffbedarfe ab. Co-CEO Henssen betont, dass die Produkte speziell auch für Hunde mit Allergien oder Unverträglichkeiten geeignet sind. Produziert wird überwiegend in Deutschland, die meisten Rohstoffe stammen aus Europa. VegDog versteht sich nicht nur als Futteranbieter, sondern auch als Pionier für eine klimafreundlichere Tierhaltung. Studien belegten, so Henssen, dass Hunde bei ausgewogener pflanzlicher Ernährung nicht nur versorgt, sondern in vielen Fällen sogar bessergestellt seien.

Vom Garagenprojekt zur etablierten Marke

Ein wichtiger Schub kam 2018 durch den Auftritt in der TV-Sendung „Die Höhle der Löwen“. Seitdem ist das Sortiment stetig gewachsen. Heute umfasst es Futter für verschiedene Altersgruppen und Bedürfnisse. Die Produkte sind nicht nur im eigenen Webshop erhältlich, sondern auch bei Handelspartnern wie dm, Das Futterhaus oder Fressnapf. Das Wachstum bleibt nicht unbemerkt: Zu den Investoren zählen Katjesgreenfood, der Green Generation Fund und seit 2025 auch der European Circular Bioeconomy Fund (ECBF). Für den Fonds war es die erste Beteiligung an einem Consumer Business, das vor allem digital vertrieben wird.

Impact Investment mit klarem Fokus

„VegDog ist ein Beispiel dafür, wie ökologischer Nutzen und wirtschaftliches Potenzial Hand in Hand gehen können“, sagt Mridul Pareek, Associate bei der ECBF Management GmbH. Der Fonds investiert in Unternehmen, die mit biobasierten Innovationen zum Klimaschutz beitragen. Das Gründerinnenteam habe nicht nur durch Fachwissen überzeugt, sondern auch durch Innovationskraft und klare Werte. Für ECBF sei der Einstieg ein strategischer Schritt: Die Beteiligung an einem von Frauen geführten Start-up im Heimtiermarkt setze ein Zeichen. Pareek sieht darin die Chance, ein neues Marktsegment zu prägen. Die Zusammenarbeit mit den Gründerinnen beschreibt er als „vertrauensvoll und partnerschaftlich“.

Neue Märkte und Produkte im Blick

Mit dem frischen Kapital soll nun die Expansion beschleunigt werden. Nach den ersten Schritten in Österreich und Italien peilt VegDog weitere europäische Märkte an. Das Ziel ist ein Produktsortiment, das den gesamten Lebenszyklus des Hundes abdeckt. Parallel bereitet das Unternehmen den Einstieg in den Katzenfuttermarkt vor. Ein entscheidender Faktor für das Wachstum sei laut Geschäftsführung der Bereich Operations. Mit Kai Naujoks, der seit Anfang 2025 als zusätzlicher Geschäftsführer mit an Bord ist, wird hier gezielt investiert, um Strukturen aufzubauen, die langfristig tragen. Darüber hinaus arbeitet VegDog an neuen Innovationen. Dabei spielen auch alternative Proteinquellen wie Single-Cell-Proteine eine Rolle. „Wir wollen Marke und Vertrieb ausbauen, aber genauso Strukturen schaffen, die dauerhaft skalierbar sind“, sagt Henssen.