Spark (Ausgabe 9/2001)

Ein schneller Start mit leichtem Geld
Spark wurde im Sommer 1999 in Großbritannien von Tom Teichman und Michael Whitaker gegründet. Die Partner brachten durch Karrieren als Investment-Banker und Analyst langjährige Erfahrung aus der Unternehmensfinanzierung mit. Bereits drei Monate nach der Gründung erfolgte die Börseneinführung am Alternative Investment Market (AIM) der Londoner Börse, zu einem Kurs von 10 Pence wurde das Kapital um 3 Mio. GBP erhöht. Nur einen Monat später waren institutionelle Investoren bereit, 60 Pence für eine Aktie zu bezahlen, weitere 35 Mio. GBP flossen in die Kasse.

Umgehender Aufbau des Portfolios
Mit der aufgefüllten Kriegskasse setzte das in der Zwischenzeit erweiterte Spark-Team seine Investmentphilosophie um und beteiligte sich an einer Vielzahl von jungen Unternehmen der High-Tech- und Internetbranche. Bis September 2000 hatte das VC-Unternehmen rund 172 Mio. GBP in seine Beteiligungsunternehmen investiert. Die Investments von Spark finden bereits kurz nach der Gründung der Unternehmen statt, die in Märkten mit hohen Wachstumsraten operieren und daher über einen Zeitraum von zwei bis vier Jahren eine außergewöhnliche Rendite versprechen. Die Beteiligungssumme bewegt sich zwischen 0,5 und 2,5 Mio. GBP; damit hält Spark in der Regel 10 bis 40 % der jeweiligen Gesellschaft.

Klarer Branchenfocus
Die Investments konzentrieren sich auf die Branchen digitale Medien (54 % des Portfolios), Technologie und Kommunikation (17 %) und Anwendungssoftware (17 %). In diesen Branchen sieht Spark wie die meisten VC-Gesellschaften die besten Wachstumschancen. Dagegen wird der Bereich Life Sciences von Spark, mit Ausnahme des spanischen Büros, nicht abgedeckt, da man nicht über ausreichende Branchenerfahrung verfügt. Im Einzelfall finanziert Spark auch einmal eine eigene Geschäftsidee. Ein Beispiel hierfür ist die elektronische IPO-Plattform EO (Electronic Offering), die im vergangenen Jahr unter anderem die Online-Börseneinführung der Deutschen Post in England durchführte.

Umfassende Unterstützung
Die Investment-Manager verfügen in ihren jeweiligen Branchen über ein breites Erfahrungsspektrum und unterstützen die Beteiligungsgesellschaften je nach Bedarf bei aktuellen operativen Aufgaben, z.B. bei Finanzierungsfragen, Personalsuche, Controlling, der Suche nach Geschäftspartnern, aber auch bei langfristig strategischen Fragen. Den jungen Unternehmen können auch Büroräume in unmittelbarer Nähe der jeweiligen Spark-Niederlassung zur Verfügung gestellt werden. In der operativen Zusammenarbeit werden Beteiligungen anhand konkreter operativer Milestones (z.B. Vertriebsstruktur aufbauen, Personal beschaffen) geführt, die zusammen mit dem jeweiligen Management festgelegt wurden. Grundsätzlich werden auch externe Partner einbezogen, um das Geschäft der Beteiligungen zu entwickeln und zum Erfolg zu führen.

Trotzdem schwere Verluste für die Aktionäre
Der Investitionsansatz und die intensive Unterstützung der Beteiligungen haben Spark jedoch im vergangenen Geschäftsjahr nicht vor schweren Verlusten schützen können. Im Geschäftsjahr 2001 (Ende 31. März) mußte ein Verlust von 46 Mio. GBP hingenommen werden, nach einem Gewinn von 2,8 Mio. GBP im Vorjahr. Auslöser des Verlustes waren Abschreibungen und realisierte Verluste auf das Beteiligungsportfolio, die mit mehr als 70 Mio. GBP über ein Drittel des Investitionsvolumens ausmachen. Trotz dieses Kapitalverlustes und 24 neuer Beteiligungen im vergangenen Jahr verfügt Spark noch über erhebliche Liquiditätsreserven von rund 77 Mio. GBP, die in dem jetzt für Kapitalgeber günstigen Umfeld für neue Investments verwendet werden sollen.

Expansion wird fortgesetzt
Im laufenden Geschäftsjahr ist die Fortsetzung der Expansion nach Europa geplant. Spark will der führende europäische Frühphasenfinanzierer für die TMT- Branchen werden. Gegenwärtig bestehen direkte Aktivitäten in Spanien, Schweden und Deutschland. Das Berliner Büro von Spark Deutschland wird von Alexander Eichner geleitet, der zuvor u.a. bei Bertelsmann, Sony und der börsennotierten VC-Gesellschaft bmp AG tätig war. Für die nähere Zukunft hat Alexander Eichner für die deutsche Niederlassung vor allem drei Ziele. Erstens soll der Markteintritt mit eigenen Beteiligungen geschafft werden. Gesucht werden vor allem Investments in Anschlußtechnologien und Marktpartner, die das Geschäft bestehender Beteiligungen ergänzen. Zweitens soll das Deutschlandgeschäft des vorhandenen Portfolios auf- und ausgebaut werden. Aus den Büroräumen von Spark entwickeln derzeit auch die Beteiligungen Pricerunner und Footfall ihre Deutschlandaktivitäten. Drittens sollen in etwas fernerer Zukunft auch über die Plazierung von Fonds neue Mittel im deutschen Markt aufgenommen werden.

VC-Investitionen sind Bauchentscheidungen
Befragt nach den wichtigsten Investitionskriterien räumt Eichner mit erfrischender Offenheit ein, daß es sich dabei letztlich zu mindestens 50 % um eine Bauchentscheidung handle. Natürlich müsse es sich um eine vielversprechende Technologie handeln, für deren Beurteilung und den Geschäftsaufbau bei Spark auch das nötige Wissen vorhanden sei. Ganz entscheidend seien darüber hinaus auch der Werdegang des Managements und dessen unternehmerische Qualitäten. Dies seien aber eben überwiegend qualitative Kriterien, für deren Beurteilung die Erfahrung und Intuition des Investors unverzichtbar seien.

Old Economy-Qualitäten auch für Spark entscheidend
Spark wird von Finanzanalysten als ein Blue Chip der börsennotierten Frühphasenfinanzierer  gesehen. Besonders hervorgehoben werden in der Regel die Breite der bei Spark vorhandenen Erfahrung und die ausgeglichene Besetzung des Managements. Ob Spark für die eigenen Aktionäre ein Erfolg wird, hängt wahrscheinlich nicht zuletzt davon ab, ob die vorhandenen Reserven und die Investitionspolitik der Gesellschaft einen ausreichend langen Atem geben, um auch ein längeres Tal der Wachstumsbörsen und der Technologiemärkte zu überbrücken. Managementerfahrung und sorgfältiger Umgang mit den vorhandenen Ressourcen werden auch hier den Ausschlag geben.

Daten zu Spark:
56 Beteiligungen
Liquidität: 76,6 Mio. GBP
Net asset value: 42 Pence pro Aktie
Net assets: 207,7 Mio GBP

Außenstehende Aktionäre von Spark:
M&G                                      8,4 %
Hargreaves Lansdowne           5,8 %
Global Net Financial                5,3 %
Scudder                                  3,7 %
Merrill Lynch                           3,0 %