AdAstra (Ausgabe 2/2002)

Flexibilität ist Trumpf
Im Beteiligungsgeschäft kommt es häufig darauf an, eine schnelle Entscheidung zu treffen. Denn die Leiter junger oder etablierter mittelständischer Unternehmen sind Unternehmerpersönlichkeiten, die Flexibilität und schnelles Handeln schätzen und voraussetzen. Die teilweise bürokratischen Strukturen einer großen Bank können da meist nicht mithalten. Aus der Erkenntnis heraus, daß mangelnde Flexibilität im Wettbewerb um attraktive Beteiligungen ein gravierender Nachteil ist, hat die HypoVereinsbank ihr Beteiligungsgeschäft auf unabhängige Gesellschaften übertragen, die mehrheitlich im Besitz des jeweiligen Managementteams sind.

Unabhängige Entscheidungen…
Im Fall von AdAstra halten die beiden Geschäftsführer Ulrich Clemm und Thomas Krüger 52 % der Anteile an der Managementgesellschaft, 48 % liegen bei der HypoVereinsbank, die jedoch den Löwenteil des für Investments zur Verfügung stehenden Kapitals in Höhe von rund 100 Mio. Euro bereitstellt. Die Entscheidungen über Investments werden allein vom AdAstra-Management getroffen – Dr. Marc Breitfeld und Dr. Hans-Christian Perle vervollständigen das Managementteam –, das sowohl über langjährige internationale VC- bzw. Investmenterfahrung als auch über ausgeprägte Kompetenz in den Bereichen Strategieentwicklung, Strategieberatung und Investmentbanking verfügt. In ihrem branchenbezogenen technologischen Fachwissen sehen die Mitglieder des Teams ein wichtiges Asset bei der erfolgreichen Auswahl und Betreuung der Beteiligungsunternehmen.

… aber Einbindung in das Netzwerk der Bank
Auch bei allen anderen Entscheidungen ist das Management frei. Ginge es beispielsweise um die Vergabe eines IPO-Mandats, so sei lediglich vereinbart, daß die HypoVereinsbank im Beauty Contest eine faire Chance bekommt. Gleichzeitig profitiere AdAstra vom Netzwerk der Bank, so bei der Generierung des Deal Flows, und auch die Beteiligungen könnten auf die Ressourcen der Bank zurückgreifen, z.B bei der Erstellung eines börsenfähigen Geschäftskonzeptes. „Wir sind eingebunden in das Netzwerk der Bank, ohne daß Exklusivität besteht“, charakterisiert Ulrich Clemm das Verhältnis zu seinem ehemaligen Arbeitgeber.

Noch viel Liquidität vorhanden
Seit der Gründung von AdAstra im Sommer 2000 wurden fünf Beteiligungen eingegangen; damit ist erst ein Fünftel des Fondsvolumens investiert. Pro Jahr sollen vier bis sechs Investments hinzukommen, der Focus liegt auf technologieorientierten, wachstumsstarken Unternehmen aus den Branchen Telekommunikation, IT, Internet und e-Business sowie Nanotechnologien und Neue Materialien. Voraussetzung ist ein schlüssiges Unternehmenskonzept mit einem innovativen, ausgereiften Produktspektrum – eines oder mehrere Produkte müssen sich bereits im Kundeneinsatz befinden. Erkennbare Wettbewerbsvorteile müssen die Marktführerschaft in einem überschaubaren Zeitraum ermöglichen, und das Management muß sowohl umfassend qualifiziert und erfahren als auch bereit und fähig zum Börsengang sein.

Exitmöglichkeit in zwei bis drei Jahren
„Es muß eine realistische Chance bestehen, daß in 24 bis 36 Monaten die von AdAstra erworbenen Anteile wieder in die Fungibilität zurückgeführt werden können, sei es durch Börsengang, Merger mit einem börsennotierten Unternehmen oder Trade Sale“, faßt Thomas Krüger die gewünschte Perspektive zusammen. Während der Dauer eines Investments versteht sich AdAstra als aktiver unternehmerischer Partner des Managements. Da die Beteiligungsunternehmen ihre Gründungsphase bereits hinter sich haben, liegt der Schwerpunkt in der Regel auf Verbesserungen von Struktur und Controlling, neuen Vertriebs- und Marketingkonzepten, dem Coaching des Managements sowie der Herstellung der Börsenfähigkeit. Die Investment Manager von AdAstra verfügen über einschlägige Branchenerfahrung, können auf das Netzwerk der HypoVereinsbank zugreifen und vermitteln den Kontakt zu externen Beratern.

Bislang Schwerpunkt Informationstechnologie und Internet
Die bestehenden Beteiligungen arbeiten in den Branchen Informationstechnologie und Internet. So ist z.B. die bereits 1984 von zwei IBM-Übersetzern gegründete Trados Weltmarktführer im Bereich Translation Memory Software. Im Jahr 2001 wurden über 15 Mio. US-$ umgesetzt, bei mittlerweile positiven Ergebnissen. Die Trados-Technologie trägt wesentlich zur Produktivitätssteigerung professioneller Übersetzer bei. Es konnten bereits über 45.000 Lizenzen weltweit an namhafte Kunden (SAP, Nokia, Berlitz, NATO) verkauft werden. Co-Investoren sind Microsoft, Merrill Lynch, DB Alex Brown, Arthur Andersen, First Union und Mitsubishi/Softbank. Im Markt ebenfalls fest etabliert ist die Asknet Business Solutions, ein Spin-off der Universität Karlsruhe. Asknet ist ein führendes Unternehmen im Bereich der digitalen Software Logistik. Die Marktführerschaft im Wissenschafts- und Forschungsbereich wurde erreicht, der Businessbereich wächst stark. Bei einer Wachstumsrate von mehr als 60 % wurde im Jahr 2001 ein Umsatz vom knapp 11 Mio. Euro erzielt. Mit im Boot sind hier Privatinvestoren und die SüdPE/Landesbank Baden-Württemberg.

Weitere Beteiligungen stehen bevor
Gegenwärtig befindet sich AdAstra in fortgeschrittenen Gesprächen mit weiteren Beteiligungsunternehmen. Die schwierige Situation des VC-Marktes ist für das Team um Ulrich Clemm und Thomas Krüger jedenfalls kein Grund zu besonderer Zurückhaltung. Man geht zwar nicht von einer kurzfristigen Erholung aus, sieht aber langfristig vor allem in Deutschland erhebliches Wachstumspotential. AdAstra will die Gelegenheit nutzen, um zu für alle Seiten fairen Bewertungen in interessante Themen zu investieren.

Transaktionsbezogene Investitionskriterien
– Letzte Finanzierungsrunde
– Beteiligungshöhe 3 bis 7 Mio. Euro
– Anteil bis zu 49 %
– Exit in 24 bis 36 Monaten realisierbar

Beteiligungen
– Asknet
– IHB Internationale Holzbörse
– QBEO
– Trados
– Web 2 Cad