HgCapital

Junges Unternehmen mit Vergangenheit
HgCapital ist ein junger Sproß einer alten Familie. Im Dezember 2000 entstand das Unternehmen im Zuge eines Spin-outs aus der britischen Mercury Asset Management, die 1997 von der amerikanischen Investmentbank Merrill Lynch übernommen worden war. Die Gründung innerhalb der traditionsreichen Investmentbank SG Warburg war bereits in den achtziger Jahren erfolgt. Bei der Umfirmierung der unabhängigen Gesellschaft von Mercury Private Equity in HgCapital im Juni 2001 wird im Namen an die Tradition angeknüpft (Hg ist das chemische Symbol für Quecksilber, englisch „mercury“).

Europäischer Spieler beginnt in Deutschland
Die Basis der HgCapital ist im Londoner Büro, der Schwerpunkt des Geschäfts wird auch in näherer Zukunft in Großbritannien bleiben. Darüber hinaus soll aber Kontinentaleuropa sukzessive erschlossen werden, das Augenmerk liegt dabei zunächst vor allem auf Deutschland. Für Investitionen in Europa stehen 1 Mrd. Euro an neuen Mitteln bereit, mit den bereits beim Spin-out bestehenden Engagements hat HgCapital damit 1,4 Mrd. Euro unter Verwaltung. Das Fundraising für den ersten neuen Fonds hat nach den Worten von Stefan Winterling, Associate Director bei HgCapital in Frankfurt, aufgrund der gegenwärtigen Vorsicht am Markt länger gedauert als erwartet, steht jetzt aber vor dem Abschluß. Winterling hält den deutschen Markt nicht nur langfristig, sondern auch aktuell für hochinteressant. „Jetzt ist die Zeit zu investieren“, ist er überzeugt.

Sektorspezialisierung im Mid-Market
Es werden westeuropäische Unternehmen mit Unternehmenswerten von 40 bis 400 Mio. Euro für Investments gesucht. HgCapital sieht sich als Finanzinvestor mit einer ausgeprägten Sektorspezialisierung und verspricht sich davon entscheidende Vorteile im wettbewerbsintensiven Beteiligungsgeschäft, da im Mid-Market immer noch das Generalistentum vorherrsche. In London arbeiten eigene Teams für die Branchen Gesundheitswesen, Informations- und Kommunikationsindustrie und Medien, auf die das deutsche Büro zurückgreifen kann. Für die Sektoren Industriegüter, Konsumgüter und Dienstleistungen werden Manager mit ausgeprägter Branchenerfahrung in einem größeren Buy-out-Team eingesetzt. Auf Basis dieser Spezialisierung will HgCapital selektiv in dynamische Unternehmen mit strategischen Erfolgspotentialen investieren.

Verschiedenartige Finanzierungen möglich
Der Hauptfocus liegt dabei auf Leveraged-Buy-outs etablierter Unternehmen. „Mit dem Grad der Spezialisierung und des bei uns vorhandenen Know-hows steigt aber auch die Risikobereitschaft“, erläutert Winterling. So seien z.B. in der Informations- und Kommunikationstechnik auch Venture-Finanzierungen vorstellbar, allerdings keine ausgesprochenen Gründungsfinanzierungen. Winterling ist auch überzeugt, daß sogenannte „Secondaries“, also Käufe von anderen Private Equity-Investoren, zunehmen werden. Das biete sich z.B. an, wenn in einem Unternehmen eine zweite Stufe wertsteigernder Maßnahmen finanziert werden solle. Schließlich liegt ein weiterer Schwerpunkt des Interesses von HgCapital auf Public to Private-Transaktionen. „Dieser Markt ist in Deutschland aber enger, als es ein Blick auf die vielfach gesunkenen Börsennotierungen vermuten läßt“, so Winterling. Schließlich benötige man für ein effizientes Going Private einen oder mehrere Hauptaktionäre, um die Mehrheit zu erlangen. Dieses Kriterium grenze die Auswahl erheblich ein.

Fortlaufende Betreuung
HgCapital unterstützt die Beteiligungen intensiv bei der Umsetzung ihrer Strategien. Um eine hochwertige Betreuung zu gewährleisten, liegt die Anzahl der Beteiligungen pro Investmentmanager typischerweise im Durchschnitt bei drei. Die Manager nehmen keine direkten operativen Funktionen wahr, vielmehr beschränken sie sich auf eine Einflußnahme über ein Aufsichtsratmandat, die allerdings auch einen Wechsel in der Managementstruktur der Beteiligung beinhalten kann.

Investment in der Unterhaltungsindustrie
Seit dem Spin-out Ende des Jahres 2000 hat HgCapital nur wenige Neuengagements vorgenommen. Das Problem waren aus Sicht von Winterling die Bewertungen der zum Verkauf angebotenen Unternehmen: „Die Verkäufer hatten sich noch nicht von den Bewertungen der Boom-Jahre verabschiedet.“ Mittlerweile sei mehr Realismus eingekehrt, ein Problem bleibe aber, daß sehr viele Investoren nach Anlagemöglichkeiten suchten und auf den in den meisten Fällen stattfindenden Auktionen die Preise trieben. Im Dezember des vergangenen Jahres konnte man allerdings von der börsennotierten edel music AG im Rahmen eines MBO Eagle Rock Entertainment für 50 Mio. Euro erwerben. Eagle Rock hat sich auf die Vermarktung von Unterhaltungsrechten etablierter Künstlern wie Tina Turner, Simple Minds und Janet Jackson spezialisiert.

Shareholder Value unter Nebenbedingungen maximieren
Die Maximierung der Rendite des eingesetzten Kapitals steht für HgCapital naturgemäß im Vordergrund eines Investments. „Das Erreichen dieses Ziels setzt allerdings voraus, daß die Interessen von Kunden, Lieferanten und Arbeitnehmern angemessen berücksichtigt werden“, beschreibt Winterling die Philosophie des Investors HgCapital. Zuletzt konnte der Verkauf der Pipeline Integrity International (PII) aus dem bestehenden Portfolio an General Electric Power Systems realisiert werden. Seit Beginn der Beteiligung 1998 wurde der Umsatz um knapp 100 %, das Betriebsergebnis um 250 % gesteigert. Durch die Veräußerung für eine Summe von 496 Mio. Euro konnten die Investoren das eingesetzte Kapital vervierfachen.

Ralf Thielemann

Investitionskriterien
            • Mid-Market Buy-out
• Starke Marktstellung des Unternehmens
• Weitere Wachstumsperspektive
• Unternehmerisches, erfahrenes Managementteam
• Signifikante Beteiligung möglich
• Unternehmenswert 40 bis 400 Mio. Euro
• Wachstumsfinanzierung mind. 5 Mio. Euro