Teil 12: Business Angels Netzwerk Saarland (Ausgabe 4/2006)

Markenzeichen Know-how-Transfer

Entstanden ist das BANS im Mai 2000 unter anderem auf Initiative des saarländischen Wirtschaftsministers Dr. Hanspeter Georgi, des Gründers des Software- und Beratungshauses IDS Scheer Prof. Dr. August-Wilhelm Scheer und der IHK Saarland. Das Netzwerk ist organisatorisch an die IHK angebunden, als Geschäftsführer fungiert Dr. Mathias Hafner, der bei der IHK für den Geschäftsbereich Information und Kommunikation zuständig ist. Inzwischen sind rund 50 Business Angels im Netzwerk gelistet, die sich als Privatinvestoren engagieren oder ihre Managementerfahrungen als Coaches und Mentoren an junge Unternehmen weitergeben. „Gerade der Aspekt des Know-how-Transfers ist bei uns stark ausgeprägt“, erläutert BANS-Geschäftsführer Hafner, „als Teil der ‚Saarland Offensive für Gründer“, die alle in der Gründungsförderung des Landes aktiven Kräfte bündelt, können wir Kontakte in einem breit aufgestellten Netzwerk vermitteln.“

Zugriff auf eigene Fördermittel

Investiert haben BANS-Mitglieder bisher in zwölf Unternehmen, wobei sich das Volumen – abgesehen von den in vielen Fällen gleichzeitig eingeworbenen Fördermitteln – zwischen 10.000 und 75.000 Euro bewegte. Bei der Beschaffung von Fördermitteln arbeitet das BANS eng mit der Saarländischen Wagnisfinanzierungsgesellschaft mbH und der Saarländischen Investitionskreditbank AG zusammen. Hafner weist darauf hin, „daß eine spezielle Fördermöglichkeit darin besteht, daß das BANS über den ‚Business Angels Gründerfonds“ Darlehen an Unternehmen, die sonst keine Finanzierung erhalten haben, nach eigenem Ermessen vergeben kann. Die Höhe der Darlehen beträgt maximal 25.000 Euro, die Mittel für den Gründerfonds stammen aus Privatisierungserlösen, die das Land zur Verfügung gestellt hat.“

Einen besonderen Förder- oder Investitionsfocus hat das BANS dabei nicht, wichtig sind allein die Tragfähigkeit der Geschäftsidee und der Unternehmensstandort im Saarland. Entsprechend breit ist die Palette der Unternehmen, denen die saarländischen Business Angels mit Rat und Tat zur Seite stehen. Viking Advanced Materials entwickelt nanotechnologische Beschichtungen zur Produktveredelung, e.Consult wiederum e-Business-Lösungen für Anwaltskanzleien. Die MFS Maschinenfabrik stellt Werkzeugmaschinen mit einem innovativen Dämpfungssystem her, die IGD Saar beschäftigt sich mit Entwicklungen auf dem Gebiet anwendungsorientierter Verfahren für die medizinische Diagnostik.

Vielfältige Aktivitäten in der Region

„In den vergangenen sechs Jahren haben wir rund 250 Gründern mit Rat und Tat zur Seite gestanden“, bilanziert BANS-Vorstand Prof. Dr. Alexander Pocsay, ehemals Vorstandssprecher und heute Mitglied des Aufsichtsrates der IDS Scheer AG. Neben den regelmäßigen Matching-Treffen mit zwei bis fünf präsentierenden Unternehmen organisiert das BANS auch Beratungsgespräche im kleineren Kreis: In der Gründerwerkstatt können sich junge Unternehmer in lockerer Atmosphäre mit drei oder vier Business Angels austauschen und so ihre Geschäftskonzepte optimieren. Auch beim IHK-Businessplan-Wettbewerb „1,2,3,GO“ sind die saarländischen Business Angels als Coaches aktiv. Der Wettbewerb wendet sich an innovative Unternehmensgründer aus der Großregion Saar-Lor-Lux, zu der das französischsprachige Belgien, Lothringen, Luxemburg, das Saarland und die Region Trier gehören.

Als jüngstes Projekt hat sich das BANS die Förderung von Innovation und Gründertum im universitären Umfeld vorgenommen. Zu diesem Zweck fand am 2. Februar in der Universität des Saarlandes die gut besuchte Veranstaltung „Zukunftstechnologien-Zukunftsmärkte – Trends und Chancen für Unternehmensgründer“ statt, zu der das Netzwerk und die Kontaktstelle für Wissens- und Technologietransfer mit Partnern aus der Saarland Offensive für Gründer eingeladen hatte. Dort stellte Thomas Doppelberger, Leiter der Fraunhofer Venture-Gruppe, die zwölf von der Fraunhofer-Gesellschaft identifizierten Leitinnovationen mit einem hohen wirtschaftlichen Potential vor.

Bernd Luxa

Business Angels Netzwerk Saarland