Fundraising – wächst die Rivalität?

Privatanleger und Family Offices aus dem Inland sind die bedeutendste Investorengruppe für Beteiligungsgesellschaften in Deutschland. Ein Aspekt der aktuellen Umfrage unter seinen Mitgliedern, die der BVK (Bundesverband Deutscher Kapitalbeteiligungsgesellschaften e.V.) am 22. Januar veröffentlichte, der auf den ersten Blick überrascht. Schließlich lagen im Vorjahr noch Dachfonds, Versicherungen und Pensionsfonds auf den vordersten Plätzen. Woher also der Sinneswandel, wo doch einige größere Versicherer wie die Allianz ihre Private Equity-Portfolios ausbauen?

 

Einer der Gründe: Der Fokus der eher technisch orientierten Assekuranz liegt regelmäßig auf Fonds aus dem angelsächsischen Raum – anders sieht es bei vielen Vermögensverwaltern wohlhabender Familien aus. Sie schätzen den regelmäßigen Austausch mit den Managementteams und bringen ihr Netzwerk auch während der Investitionsphase der von ihnen finanzierten Private Equity-Fonds ein. Eine win-win-Situation, weil das Family Office nicht als anonymer Geldgeber fungiert, sondern aktiv involviert ist und dem General Partner wertvolle Kontakte vermitteln kann.

 

Eine weitere Beobachtung der Studienteilnehmer: Die Intensität des Wettbewerbs um Kapital habe gegenüber 2005 nicht zugenommen, die Investorenstimmung sich jedoch verbessert. Dass diese jedoch gut genug ist, um den Kapitalhunger der hiesigen Beteiligungsgesellschaften zu stillen, darf bezweifelt werden. Schließlich werben derzeit nach eigenen Angaben 25 Private Equity-Häuser um Investoren, 24 weitere wollen 2007 mit dem Fundraising starten. 45 dieser Initiatoren beantworteten die Frage nach dem Zielvolumen ihrer neuen Fonds: Dieses beträgt im Durchschnitt 126 Mio. Euro – in der Summe 5,7 Mrd. Euro. Verglichen mit 1,1 Mrd. Euro, die von deutschen Private Equity-Fonds in den ersten drei Quartalen 2006 akquiriert worden sind, ein ambitionierter Wert. Besonders spannend dürfte es im Early Stage-Bereich werden, wo zukünftiger Kapitalbedarf und Investitionslaune besonders deutlich auseinander klaffen. 29 Early Stage-Fonds schielen auf 3,1 Mrd. Euro – rückblickend warben Frühphasenfonds von Januar bis September 2006 gerade einmal 336 Mio. Euro ein. Diese Lücke werden auch Privatanleger und Family Offices so schnell nicht schließen können.