Vorwerk Direct Selling Ventures: Innovationen aufsaugen

Nutzen für Portfoliounternehmen
Neben einer Verbesserung ihrer Stellung im internationalen Geschäft gewinnen Beteiligungsunternehmen von Vorwerk Ventures mit Norbert Muschong und Dirk Meurer ein Fondsmanagement mit umfassendem Markt- und Wettbewerbs-Know-how als Partner: Muschong ist seit mehr als 15 Jahren bei der Vorwerk-Gruppe beschäftigt und hat maßgeblich an der Konzeptentwicklung und dem Aufbau der Venture-Tochter mitgewirkt. Meurer verfügt über eine fast 15-jährige Venture Capital-Erfahrung, u. a. mehrere Jahre als Partner im Bereich Technologiefinanzierung bei der Deutsche Venture Capital GmbH (DVC). Ganz in der Tradition des Familienunternehmens, erläutert Meurer, unterstütze die Corporate Venture Capital-Gesellschaft der Vorwerk-Gruppe ihre Partner bei der strategischen Unternehmensentwicklung, die auf ein langfristiges und profitables Wachstum abzielt.

 

Weniger Corporate, mehr VC
„Anders als typische Corporate Venture-Gesellschaften, die bei der Auswahl der Portfoliounternehmen vor allem auf Synergien zu bestehenden Geschäftsfeldern des Mutterhauses achten, setzen wir auf Verschiedenheit und Wettbewerbsfreiheit zu den bestehenden Vorwerk-Geschäftsfeldern.“ Vorwerk Ventures verhält sich wie ein unabhängiger Finanzinvestor, als durchschnittliche Haltedauer der Investments sind ca. fünf  Jahre vorgesehen. Beteiligungen sollen zu marktüblichen Konditionen in Form eines Trade Sales veräußert werden, darüber hinaus seien Börsengänge und gegebenenfalls Rückveräußerungen an das Management denkbar. Meurer und Muschong berichten an ein Investmentkomitee, dem zu 80% Mitglieder der Vorwerk-Unternehmensleitung und Inhaber wichtiger Funktionsbereiche sowie ein ehemaliger Vorstand einer börsennotierten Private Equity-Gesellschaft angehören.

Geschäftsmodelle im Fokus
Vorwerk Ventures sucht junge, schnell wachsende Unternehmen, die den „proof of concept“ bereits erbracht und den Break-even vor Augen bzw. schon erreicht haben. Interessant seien vor allem Unternehmen, die ihre Produkte oder Dienstleistungen über einen direkten Vertriebsweg anbieten, erläutert Meurer. Die Investmentstrategie sieht vor, Beteiligungsunternehmen möglichst mit einer einzigen Investition „durchzufinanzieren“.  Vorwerk Ventures hat keine Branchen- oder Technologiepräferenzen. Was für ein Produkt oder eine Dienstleistung potenzielle Beteiligungsunternehmen im Direktvertrieb anbieten, sei im Prinzip egal, so Muschong: „Im Vergleich zu den technologiefokussierten Venture Capitalisten achten wir sehr viel stärker auf ein überzeugendes Vertriebs- und Geschäftsmodell.“ Spannend seien derzeit beispielsweise Konzepte in der individualisierten Massenfertigung sowie Branchen, bei denen der Direktvertrieb ohne Zwischenschaltung von Handelsstufen sehr gut funktioniere. Interessante Unternehmen sehen Meurer und Muschong momentan z. B. im Textil- und Ernährungsbereich.

Fondsstruktur
Investitionen in der Seedphase stehen nicht im Fokus des mit einem Anfangsvolumen von 35 Mio. Euro ausgestatteten Fonds, aus dem zunächst zehn bis zwölf Investments geplant sind. Das Fondskapital kommt zurzeit zu 100% vom Mutterkonzern, sollte sich das Fondskonzept jedoch bewähren, so ist die Hinzunahme weiterer Investoren denkbar. Derzeit wird der Vorwerk-Fonds als „Evergreen-Fund“ geführt, etwaige Rückflüsse dürfen also reinvestiert werden. Vorwerk Ventures geht bevorzugt offene Beteiligungen ein, in Einzelfällen kann ergänzend über stille Beteiligungen, mezzanine Investments, Gesellschafterdarlehen oder sonstige Finanzierungsalternativen verhandelt werden.

Investionsansatz
„Je nach Unternehmen investieren wir zwischen 500.000 und fünf Mio. Euro“, erklärt Meurer. Im Gegenzug erhalte Vorwerk Ventures eine Minderheitsbeteiligung. „Die Bandbreite reicht dabei grundsätzlich von 5 bis 49%, tatsächlich liegen wir in der Regel wohl zwischen 10 und 35% Anteilsbesitz“, ergänzt Muschong, der derzeit in der Private Equity-Branche einen zunehmenden „Appetit“ auf das Thema Direktvertrieb feststellt. Vorwerk Ventures führt aufgrund seiner spezifischen Ausrichtung Investments noch alleine durch.  Über das Netzwerk im VC-Bereich sei man aber mit Unternehmen im Gespräch, die sich im Portfolio anderer Investoren befinden, verdeutlicht Meurer. Als Partner bei möglichen Folgefinanzierungen sieht er dabei weniger „klassische“ Venture Capitalists als kleine bis mittlere Private Equity-Gesellschaften.

                        Aktuell hält Vorwerk Ventures zwei Investments: die österreichische Ringana GmbH, einen Produzenten und Vertreiber von natürlichen Nahrungsergänzungsprodukten und Frischekosmetik, sowie ein Unternehmen, dessen Namen Meurer und Muschong noch nicht publizieren möchten. Darüber hinaus befänden sich zwei Unternehmen in der Prüfung, wobei ein Deal voraussichtlich noch in diesem Jahr abgeschlossen wird. Das Portfolio ist derzeit stark auf das deutschsprachige Ausland bzw. Zentraleuropa ausgerichtet. Ein nächster Meilenstein ist daher die stärkere Einbeziehung außereuropäischer Märkte zum Aufbau eines internationalen Investitionsfokus – der auch vom Mutterkonzern ausdrücklich befürwortet wird.

Max Eckhardt

Steckbrief Vorwerk Direct Selling Ventures GmbH:

          Standort: Wuppertal

          Gründung: 2007

          Gesellschafter: Vorwerk Gruppe

          Investment Professionals: 2

          Verwaltetes Volumen: 35 Mio. Euro

          www.vorwerk-ventures.de

 

Investitionsschwerpunkte      

          Phase:        Wachstum, Umsatzgröße 1 bis 50 Mio. Euro

          Finanzierungsanlässe:         Wachstum, Expansion, Minderheitsbeteiligungen

          Fokus:        Direktvertrieb, Network Marketing,  E-Commerce, Telesales, TV-Home-shopping und unterstützende Infrastruktur

          Region:       weltweit